SOZIALES

Inklusives Ehrenamt: Hürden weg, gemeinsame Freude da

lw; 02.12.2025, 12:24 Uhr
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Fotos: Lars Weber --- Eine Menge Spaß zusammen haben die Ehrenamtlichen der BWO gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des AWO-Seniorenzentrums. Die Projektbeteiligten sind sehr zufrieden, Bürgermeister Ulrich Stücker überzeugte sich davon vor Ort.
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Inklusives Ehrenamt: Hürden weg, gemeinsame Freude da

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lw; 02.12.2025, 12:24 Uhr
Wiehl – Im Rahmen des internationalen Tags des Ehrenamts stellten Wiehl enthindert, die SKFM Oberberg und die BWO ein Projekt vor, bei dem Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam Zeit mit den Bewohnern des AWO-Seniorenzentrums verbringen.

Von Lars Weber

 

Es herrscht eine früh-adventliche Atmosphäre im Gemeinschaftssaal des AWO-Seniorenzentrums an der Marienberghausener Straße in Wiehl. Rund 40 Frauen und Männer sitzen an Tischen, es gibt lecker Tee oder Kaffee, ein bisschen Gebäck und eine große Auswahl an Gesellschaftsspielen. Das Besondere: Hier haben sich nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums zusammengefunden für einen unterhaltsamen Spielenachmittag. Sondern in die Einrichtung gekommen sind Ehrenamtliche, drei ohne und sieben mit Beeinträchtigung. Letztere werden von der BWO (Bilden.Wirken.Oberberg GmbH) an das Ehrenamt herangeführt. Das gemeinsame Projekt mit dem Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer in Oberberg (SKFM) im Rahmen von Wiehl enthindert ist am Montag, wenige Tage vor dem Internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember, vorgestellt worden. Dabei überzeugte sich auch Bürgermeister Ulrich Stücker vom „inklusiven Ehrenamt“, das in der Region bislang ziemlich einzigartig ist.

 

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Im September hat das Projekt nach der Planungsphase begonnen. Inzwischen kommen die Ehrenamtler alle zwei Wochen ins Seniorenzentrum, um Zeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu verbringen. In dieser Anfangsphase stehen Gemeinschaftsspiele im Vordergrund, man soll sich erstmal kennenlernen, erzählen Andrea Kuhl (SKFM), Maria Lamsfuß und Astrid Wollenweber (Wiehl enthindert), Johannes Wester (pädagogische Leitung BWO) und Birgit Dornseifer (Leiterin des Seniorenzentrums). „Eine kleine Hemmschwelle war zu Beginn schon da“, erzählt Lamsfuß. Aber nicht lange: „Die ist ganz schnell geschmolzen.“ Die Bewohner freuen sich jedes Mal auf den Besuch, sagt Dornseifer, die Resonanz sei sehr positiv, sogar Tränen seien schon geflossen. „Diese Freude erkennt man sofort, wenn man hier hereinkommt“, bestätigt Bürgermeister Stücker.

 

Die Förderung des sozialen Ehrenamts ist beim SKFM zentral. Als Kooperationspartner im Netzwerk von Wiehl enthindert sei die Idee zum inklusiven Ehrenamt entstanden, schließlich ist auch die BWO im Netzwerk aktiv. Unter dem Dach von Wiehl enthindert nahm das Projekt Formen an. Bei der BWO wird das Ehrenamt an ein Sozialpraktikum angedockt. Das Interesse sei sofort da gewesen, erzählt Wester. Die größte Herausforderung: der Transport der Ehrenamtler mit Beeinträchtigung. Die Lösung ist ebenso gemeinschaftlich wie das ganze Projekt. Die BWO übernimmt den Hinweg nach Wiehl, die anderen Ehrenamtlichen bringen sie nach der gemeinsamen Stunde am Nachmittag wieder Hause. Dabei kommen die Engagierten nicht nur aus Wiehl, sondern auch aus Lindlar oder Bergneustadt.

 

Der 38-jährige Jens Heinzemann brauchte nicht lange überlegen, als bei der BWO gefragt wurde, wer Interesse an dem Projekt hätte. „Ich spiele regelmäßig mit meiner Oma Bingo. Sie lebt im betreuten Wohnen. Das Spielen mit älteren Menschen macht einfach Spaß!“ Er freue sich auf jeden Besuch im Seniorenzentrum. Schon bald soll aber nicht nur gespielt werden. Geplant sich auch Backnachmittage, kleine Feste oder zum Beispiel Ausflüge in den Wiehlpark. Dafür werde schon geübt, mit Rollstühlen unterwegs zu sein.

 

 

Das inklusive Ehrenamt zeige laut den Beteiligten bereits jetzt eine bemerkenswerte Wirkung: Menschen, die sonst selten in Kontakt kommen, begegnen sich auf Augenhöhe. Vorbehalte weichen, neue Beziehungen entstehen und alle Beteiligten erleben, wie bedeutsam soziale Nähe und Engagement für die eigene Lebensqualität sind. Stücker betont, dass das Projekt nicht nur städtischer Natur ist, sondern durch die Lebenspfade Oberberg kreisweit aufgestellt sei. „Inklusion braucht immer mehrere Mitspieler.“ Das erklärte Ziel ist es, das Projekt am Seniorenzentrum zu verstetigen, aber auch es in andere Kommunen und Einrichtungen zu übertragen.

 

Vor dem Start des Projekts gab es eine Einführung in leichter Sprache, alle Ehrenamtler werden auf die Aufgabe vorbereitet. Und sie würden sie über weitere Ehrenamtliche freuen, wie Andrea Kuhl sagt. Interessierte dürfen sich direkt bei ihr melden unter Tel.: 02261/600-20 oder per E-Mail. Das Angebot soll auch noch im Engagementfinder der Stadt Wiehl eingepflegt werden. Hier gibt es weitere Informationen zu Wiehl enthindert.

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