SOZIALES

Gekommen, um zu bleiben

Red; 23.07.2019, 11:54 Uhr
Fotos: Klinikum Oberberg --- Gemeinsam mit seinen Kollegen hat sich Professor Zakaria (re.) mehr als drei Jahrzehnte um das Wohl der Patienten gekümmert - und arbeitet auch nach seinem offiziellen Ruhestand noch weiter.
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Gekommen, um zu bleiben

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Red; 23.07.2019, 11:54 Uhr
Gummersbach – Nach 33 Jahren als Leitender Medizinphysiker am Kreiskrankenhaus Gummersbach verabschiedet sich Professor Dr. Golam Abu Zakaria in den Ruhestand.

Er hält es mit den ganz Großen: Humboldt, Planck und Einstein. Ein Plakat des Begründers der Relativitätstheorie ziert daher auch die Wand über seinem Schreibtisch. Für den Medizinphysiker Professor Dr. Golam Abu Zakaria geht in seinem Büro im Kreiskrankenhaus Gummersbach eine Ära zu Ende: seine eigene, ganz persönliche Erfolgsgeschichte. Nach seinem Abitur in Bangladesch sollte er eigentlich auf Wunsch der Eltern Arzt oder Bauingenieur werden – jedenfalls etwas, das den Menschen in seinem armen Heimatland helfen würde. Tatsächlich begann er seine universitäre Laufbahn zunächst auch mit einem Studium der Ingenieurwissenschaft. Doch Themen, die bei vielen anderen nur große Fragezeichen hinterlassen, hatten den jungen Wissenschaftler schon früh begeistert. Mathematik, Physik im Allgemeinen und Quantenphysik im Besonderen – es sei „die Logik hinter den Dingen“, die ihm am besten gefalle, erzählt Professor Zakaria fröhlich.

 

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Als er wenig später ein Stipendium für die Universität Halle/Saale bekam, hatte eine große Sehnsucht endlich ihr Ziel erreicht. „Ich bin noch heute dankbar, dass ich diese Chance im Land der Dichter und Denker bekommen habe.“ Nach dem Physikstudium in Halle folgte ein Aufbaustudium in Medizinphysik in Göttingen und anschließend die Promotion an der Universität Heidelberg.

 

„Es waren 1986 zwei Stellen für Medizinphysiker an deutschen Kliniken ausgeschrieben. Ich dachte, bewirbst Du Dich mal in Gummersbach, den Ort kennst Du noch nicht, und Du bekommst die Herausforderung, am Aufbau einer neuen Strahlenmedizin in Gummersbach für den Oberbergischen Kreis mitzuwirken. Mein Plan war, hier nur ein paar Jahre zu bleiben und dann weiter zu schauen.“ Aber eine Karriere folgt eben manchmal nicht allein den Gesetzen der Logik, sondern wird durch viele weitere Wahrnehmungen beeinflusst, wie beispielsweise dem Wohlfühlfaktor. Professor Zakaria hat die Abteilung für Medizinische Strahlenphysik am Gummersbacher Krankenhaus dann tatsächlich aufgebaut – und ist geblieben.

 

[33 Jahre lang war Professor Zakaria in Gummersbach tätig.]

 

Und dann sagt er etwas, das die ganze Bescheidenheit des angesehenen Wissenschaftlers in einen Satz fasst: „Man muss anerkennen, dass man immer der zweite Mann neben dem Mediziner ist.“ Professor Zakaria beschreibt das ohne Unterton: „Natürlich bin ich in erster Linie als Medizinphysiker für die Strahlentherapie tätig, aber man hat mich auch in die Diagnostik eingebunden und zum Strahlenschutzbevollmächtigten bestellt. Somit habe ich die Aufgaben des Strahlenschutzes für das gesamte Klinikum Oberberg übernommen und mit Unterstützung meiner Mitarbeiter eine beispielhafte Arbeit geleistet. Daran sieht man, dass das Verhältnis zu meinen ärztlichen Kollegen stets von großem gegenseitigem Respekt geprägt war. Die patientenbezogene Bestrahlungsplanung kann nur optimal im Austausch mit dem Mediziner laufen.“ Und dann blitzt wieder seine Begeisterung fürs eigene Fach durch: „Meine Faszination über die Entwicklung der Medizinischen Physik ist unbeschreiblich. Inzwischen können wir ja millimetergenau und absolut exakt bestrahlen, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen.“

 

Natürlich verabschiedet sich Professor Zakaria mit einem weinenden Auge. Das zweite blickt jedoch schon gespannt in die Zukunft: Bereits im Jahre 2000 hatte Professor Zakaria an einer Universität seines Heimatlandes die Abteilung für Medizinische Strahlenphysik gegründet. Mit finanzieller Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Kooperation der Universität Heidelberg, des Universitätsklinikum Mannheim und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat er dort bis 2017 rund 80 Medizinphysiker ausgebildet. Erst 2018 gab es die Zusicherung für weitere vier Jahre Schützenhilfe.

 

Der Professor aus Gummersbach wird sein Augenmerk nun auch auf andere südasiatische Länder richten, insbesondere Nepal, Butan, Sri Lanka, Afghanistan. „Die Krebsversorgung in diesen Ländern ist sehr rudimentär und maximal auf Chemotherapie ausgerichtet“. Das soll sich nun nach seinem Wunsch in den kommenden Jahren ändern. Und er blickt mit Projekten in Ruanda und Tansania auch schon auf den nächsten Kontinent. Noch ein letzter Blick zurück? „Ich würde alles wieder genauso machen. Meiner Familie bin ich unendlich dankbar, dass sie alles so mitgetragen hat.“

KOMMENTARE

1

Lieber Abu, für deinen ((Un-)Ruhestand wünsche ich dir alles Gute und das du noch viele Jahre in Südostasien mit deinem Expertenwissen dort zum Wohle der Menschen wirken kannst.

Michael K., 23.07.2019, 14:01 Uhr
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Şehr Geehter Herr Pr.Zekeriya,
es ist şehr traurig das Sie In Gumnersbach Krankenhaus aufhören.Aber es warten noch so viele menschen auf sie wo keine möglichkeiten gibt.ich wünsche ihnen weitere erfolge.Inan

Inan Hamit Yilmaz, 24.07.2019, 00:02 Uhr
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