SOZIALES

Ein offenes Ohr auch über die Feiertage

lw; 24.12.2025, 13:02 Uhr
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Foto: Lars Weber --- Superintendent Michael Braun (v.li.), Birgit Iversen-Hellkamp, Leiterin der Sonderseelsorge, Bürgermeister Raoul Halding-Hoppenheit und Arno Molter, Leiter der TelefonSeelsorge Oberberg.
SOZIALES

Ein offenes Ohr auch über die Feiertage

lw; 24.12.2025, 13:02 Uhr
Gummersbach – Bürgermeister Raoul Halding-Hoppenheit besuchte die Evangelische Telefonseelsorge – Neuer Ausbildungskurs startet im Herbst – Unterstützung über 1.000 Euro.

Von Lars Weber

 

Die Tradition existiert schon lange und wurde vom ehemaligen Bürgermeister Frank Helmenstein stets hochgehalten: Der Besuch des Stadtoberhaupts bei der Evangelischen TelefonSeelsorge Oberberg an Heiligabend. Denn nicht nur an Weihnachten, aber gerade rund um die Feiertage, haben die Ehrenamtlichen dort viel zu tun. Nun ist Raoul Halding-Hoppenheit neuer Gummersbacher Bürgermeister. Die Tradition, den Besuch an Heiligabend bei jenen, die einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten, solle auch von ihm weiter gepflegt werden. Mit dabei war auch Michael Braun, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises An der Agger. Sie sprachen mit Arno Molter, dem Leiter der Einrichtung, Birgit Iversen-Hellkamp, Leiterin der Sonderseelsorge, aber auch mit Mitarbeiterinnen der TelefonSeelsorge.

 

Für Halding-Hoppenheit war es tatsächlich der erste direkte Kontakt zur TelefonSeelsorge. Er fragte interessiert nach, hörte aufmerksam zu. Er wisse um die wichtige soziale und gesellschaftliche Komponente der ehrenamtlichen Arbeit, die dort geleistet werde und hat zur Unterstützung auch dank der Sparkasse Gummersbach als Partner einen 1.000-Euro-Scheck dabei.

 

Die Finanzierung der Seelsorge durch den Kirchenkreis stand in diesem Jahr tatsächlich auf der Kippe, erzählte Braun. Die wachsende Zahl der Kirchenaustritte machte es nötig, sich intensiv mit den Angeboten im Kirchenkreis und in den Gemeinden auseinanderzusetzen. Letztlich entschied sich die Synode im Mai für die Diakonie und damit auch für den Erhalt der TelefonSeelsorge in Trägerschaft des Kirchenkreises – mindestens bis 2028 (OA berichtete). Um sich auch bei der Spendengenerierung breiter aufzustellen – gerade die Ausbildung der Ehrenamtler ist teuer, ein Kurs kostet den Kirchenkreis rund 16.000 Euro -, wird Anfang des neuen Jahres ein Förderverein gegründet.  

 

Mit der Entscheidung für die TelefonSeelsorge geht auch ein Angebot weiter, das weit über den Kirchenkreis hinauswirkt. Denn, dies machten alle Beteiligten noch einmal deutlich: Jeder kann anrufen, egal, ob evangelisch, katholisch, freikirchlich oder ohne jeden Draht zur Kirche. „Wir sind weltoffen“, betonte Molter. Und dies gelte auch für die aktuell 41 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ehrenamtlich auch sämtliche Feiertagsdienste dieser Tage besetzen.

 

Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahre sind die Telefone der TelefonSeelsorge besetzt. Im Oberbergischen sind es die 41 Ehrenamtler, die im Schichtsystem (jeweils vier Stunden) Anrufe entgegennehmen. Ist das (oberbergische) Telefon einmal nicht besetzt beziehungsweise belegt, springen andere Standorte in Bonn, im Rhein-Sieg-Kreis oder in Köln ein. Laut den Mitarbeiterinnen rufen schon junge Menschen an, die Mehrzahl sind aber schon älter. Viele von ihnen seien einsam, ein Thema, was immer stärker hervortritt. Das gilt natürlich auch besonders in so einer Zeit wie Weihnachten. Dies bestätigt auch Bürgermeister Halding-Hoppenheit. Von 53.000 Gummersbachern seien etwa ein Viertel über 60 Jahre. Viele hätten keine Kinder oder die Kinder seien weggezogen. „Spätestens, wenn die Mobilität eingeschränkt ist, nimmt die Einsamkeit dann noch stärker zu“, werde ihm von der städtischen Senioren- und Pflegeberatung gespiegelt.

 

Rund 8.200 Kontakte gibt es im Jahr bei der TelefonSeelsorge  - stets anonym und vertraulich. Und der Bedarf ist noch weitaus größer. Die Ausbildung neuer ehrenamtlicher Mitarbeiter ist da ein sehr wichtiges Anliegen. Im kommenden Herbst soll der nächste Ausbildungskurs starten. Bei Interesse gibt es hier Ansprechpartner. Die Aufgabe selbst sei ein riesiger persönlicher Gewinn, sagte Molter. Menschen, die jemanden zum Reden brauchen, werde der nötige Raum gegeben. Manchmal höre man fast nur zu, manchmal sortiert man zusammen die Gedanken, manchmal gibt man auch Tipps, wo es weitere Unterstützung geben könnte.

 

Bürgermeister Halding-Hoppenheit freute sich, die wichtige Arbeit näher kennenlernen zu dürfen und hofft, sie auch schon über das Jahr weiter unterstützen und zum Beispiel Kontakte an den neuen Förderverein zu vermitteln.

 

Rund um die Uhr

 

Das Markenzeichen der Telefonseelsorge ist ihr niederschwelliges, unbürokratisches Angebot: Jede und jeder kann ohne Anmeldung, Krankenschein, Termin, jederzeit ohne Ansehen der Person anrufen, und zwar anonym, ohne Namensnennung. Die Arbeit geschieht vertraulich. Die Telefonseelsorger stehen unter Tel.: 0800/11 10 111 und Tel.: 0800/11 10 222 zur Verfügung und unterliegen der Schweigepflicht. Die Deutsche Telekom übernimmt seit 1997 die Gesprächskosten für alle Anrufe und gewährleistet damit Datenschutz.

 

Durch die Kooperation mit anderen Telefonseelsorgen ist eine Erreichbarkeit rund um die Uhr gewährleistet. Weitere Informationen, auch für Interessierte, die helfen möchten, gibt es auch hier. Dort gibt es auch Informationen zu einem Spendenkonto, falls man die Arbeit finanziell unterstützen möchte.

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