Wipperfürth - Die Einrichtung „Noh Bieneen“ in Thier bietet eine besondere Wohnform für Menschen mit Behinderung an.

Von Leif Schmittgen

Den Verein „Noh Bieneen“, was im Bergischen Platt so viel bedeutet wie „Nah beieinander“, gibt es seit 1996. Angeboten werden in Wipperfürth-Thier die klassischen Betreuungsformen für Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung, wie die vollstationäre Betreuung, die stundenweise stattfindende Unterstützung im Betreuten Wohnen (BeWo) und ein ambulanter Pflegedienst. Seit rund einem Jahr ist ein neues Projekt hinzugekommen, das Menschen, die eine 24/7-Pflege benötigen, trotzdem ein möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglichen soll.

Fünf Bewohner haben inzwischen im „BeWo-Plus“ -  so wird das betreute Wohnen unter den rund 90 festen Mitarbeitern und 30 Ehrenamtler genannt - ihre eigene Wohnung bezogen. Im oberen Stockwerk des neu geschaffenen Bereichs wurden diese barrierefrei ausgebaut und modern eingerichtet. Rein rechtlich tritt Noh Bieneen bei dieser Wohnform nur als Vermieter auf. „Im Prinzip zieht der Klient nur um“, sagt Nina Pick, die den Bereich „Ambulantes Wohnen“ gemeinsam mit Sebastian Klein leitet. Viele Vorteile bringt das Angebot mit sich. Zwar erfordert es einen hohen Aufwand für die Betreuer, meist sind das die Eltern der Bewohner, aufgrund der räumlichen Nähe zur stationären Einrichtung ist aber Tag und Nacht schnelle professionelle Hilfe gewährleistet.

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Einer der Bewohner ist David Wendeler. Er bewohnt seinen eigenen Bereich, in dem er Rückzugsmöglichkeiten hat und gemeinsam mit seiner Betreuerin Ingrid Scheuerle kocht. „Die Einkäufe werden selbstständig erledigt und werden nicht zentralisiert durchgeführt“, nennt Sebastian Klein einen Baustein des Konzepts zur Eigenständigkeit. 

Jederzeit hat David Wendeler aber die Möglichkeit, zu seinen Nachbarn Kontakt - zum Beispiel im Gemeinschaftsraum - aufzunehmen. Ebenso erreicht er per Rollstuhllift (Foto) das Erdgeschoss des Neubaus, um dort mit den Bewohnern der ambulanten Betreuung ins Gespräch zu kommen oder den großen Garten für Freizeitaktivitäten zu nutzen. Der Pflege- und Raumbedarf wird bei „BeWo-Plus“ ganz individuell auf die Bedürfnisse des Klienten angepasst und  je nach Grad der Behinderung passgenau zugeschnitten. Eben ganz wie in jeder anderen eigenen Wohnung.