SOZIALES

Darmkrebs - eine enorme Herausforderung

bv; 10.11.2019, 11:30 Uhr
Fotos: Bernd Vorländer --- Dr. Stefan Saad, Chefarzt der Chirurgie, klärte über Methoden und Verlauf einer Darmkrebs-Operation auf.
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Darmkrebs - eine enorme Herausforderung

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bv; 10.11.2019, 11:30 Uhr
Gummersbach - Beim oberbergischen Krebstag klärten Ärzte und medizinisches Fachpersonal am Krankenhaus Gummersbach über Therapien und Behandlungskonzepte auf.

Von Bernd Vorländer

 

Zahlen berichten meist ungeschminkte Wahrheiten - auch wenn man sie nicht hören mag. Jedes Jahr erkranken nach Schätzungen fast eine halbe Million Menschen neu an Krebs. Zwischen 2004 und 2014 hat die Zahl der Neuerkrankungen bei Männern um sechs Prozent, bei Frauen um neun Prozent zugenommen. Fachleute des Robert-Koch-Instituts erklären, dass jeder zweite Mann und jede zweite Frau im Laufe ihres Lebens an Krebs erkrankt. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Krebsdiagnosen bis zum Jahr 2050 um bis zu 50 Prozent zunehmen wird. Krebs ist also eine Massen-Erkrankung - um die sich dunkelste Mythen ranken. Doch Krebs ist kein automatisches Todesurteil. Um über Behandlung, mögliche operative Verfahren, Nachsorge und viele weitere Fragen aufzuklären, veranstaltete das Klinikum Oberberg den oberbergischen Krebstag im Krankenhaus Gummersbach.

 

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Dr. Stefan Saad, Chefarzt der Chirurgie und Leiter des Darmzentrums, berichtete von jährlich etwa 160.000 Darmkrebserkrankungen in Deutschland. Anhand eines virtuellen Patienten machten er und die jeweiligen Verantwortlichen der unterschiedlichen medizinischen Disziplinen deutlich, wie man versucht, dem erkrankten Darmpatienten zu helfen. Die Therapie orientiere sich am neuesten medizinischen Standard, so Dr. Saad. Nach einer Darmspiegelung, bei der die befallenen Bereiche erkannt werden, schließt sich eine radiologische Untersuchung an, bei der im Einzelfall sogar virtuell in jeden Teilbereich des Darms geschaut werden kann. Dann hat der Chirurg das Wort, entfernt in der Regel großflächig Teile des Darms, um eine Metastasierung auszuschließen. Dr. Saad nahm sich ausgiebig Zeit, um den Gästen eine Operation in allen Teilen zu erklären.

 

"Uns ist nach der Operation ganz wichtig, dass die Patienten ohne Schmerzen und sehr schnell wieder mobil sind", meinte Dr. Saad (Bild). Deshalb werde großer Wert auf ein zielgenaues Schmerzmanagement gelegt. Etwa eine Woche erholt sich der Patient dann im Krankenhaus, gewöhnt sich  rasch wieder an feste Nahrung, und sieben von zehn Patienten werden nach der Operation als geheilt entlassen. Bei den drei weiteren ist aufgrund des Krankheitsverlaufs eine Chemotherapie notwendig. "Zwei von diesen Patienten können wir mit dieser Therapie helfen, einer von zehn wird aber ein Problem behalten", so Dr. Stefan Sieber, Klinikdirektor der Klinik für Innere Medizin, Onkologie und Hämatologie am Krankenhaus Gummersbach, der vor allem dafür warb, frühzeitig zur Darmspiegelung zu gehen und alle Vorsorgemaßnahmen auszuschöpfen.

 

Sieber machte deutlich, dass die bestehenden Vorurteile vor einer Chemotherapie heute nicht mehr gerechtfertigt seien. "Es hat sich viel getan." Die Medikamente würden in der Regel weder zu einem Haarausfall, noch zu starkem Brechreiz führen. Wichtig ist nach einer Darm-Operation auch die Ernährung. Diplom-Biologin Manuela Wagemann klärte darüber auf, welche Lebensmittel für den Darm leicht verdaulich sind, und welche man besser weglassen sollte. Informationsstände von Selbsthilfegruppen, Fachfirmen für spezielle Ernährungskonzepte, dem Schmerzmanagement des Krankenhauses sowie weiterer Abteilungen rundeten das Angebot am Krebstag ab.   

 

   

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