SOZIALES

"Sterben und Trauer gehören zusammen"

jaw; 10.02.2022, 13:50 Uhr
Foto: Jan Weber --- Bürgermeister Matthias Thul (re.) freut sich über das soziale Engagement des Ökumenischen Hospizdienstes: Siegmar Brings (v. li.), Silvia Kaase, Dr. Gundula Rogos und Karin Kluge-Dudda.
SOZIALES

"Sterben und Trauer gehören zusammen"

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jaw; 10.02.2022, 13:50 Uhr
Bergneustadt - Der Ökumenische Hospizdienst Gummersbach hat im Zentrum von Bergneustadt ein weiteres Büro eröffnet - Betroffene werden von Ehrenamtlern individuell unterstützt und begleitet.

Von Jan Weber

 

Trauern ist und bleibt für einen erheblichen Teil der heutigen Gesellschaft immer noch ein heikles Thema. Gefühle werden zurückgehalten, weil man niemanden hat, mit dem man sie teilen möchte oder kann und man sich häufig nicht verstanden fühlt. Der Ökumenische Hospizdienst Gummersbach hat seit 1998 zahlreiche Ehrenamtler in seinen Reihen, die Trauernde begleiten, sie trösten oder ihnen einfach zuhören. Schritt für Schritt hat der Hospizdienst nun eine kleine, aber sehr zentrale Räumlichkeit im Herzen von Bergneustadt eingerichtet. OA schaute heute Morgen vorbei und wurde von den Mitarbeitern über die Sterbe- und Trauerarbeit informiert.

 

"Es reicht nicht alleine aus, da zu sein, wenn ein Mensch verstirbt. Der Tod ist eine Situation, die gerne verdrängt wird. Wir sind davor und danach für Betroffene da", berichtet Dr. Gundula Rogos, die Vorsitzende des Hospizdienstes. Insgesamt arbeiten rund 55 Ehrenamtler in den Reihen der sozialen Institution, die in Gummersbach und Bergneustadt eingesetzt werden können, aber auch vereinzelt über die Stadtgrenzen hinaus agieren. Durch Kooperationen mit den oberbergischen Krankenhäusern und Pflegediensten werden einige Betroffene vermittelt. Das neue Büro in der Kölner Straße soll nun auch Trauernde anziehen, die bislang nicht auf anderen Wegen von der Möglichkeit erfahren haben.

 

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"Es ist meist schon zu spät, wenn ein Bestatter tröstende Worte findet. Vorher da zu sein ist enorm wichtig und deshalb bin ich sehr dankbar für das umfassende Angebot hier bei uns", freute sich Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul. Es handelt sich hierbei um einen ambulanten Hospizdienst. Das bedeutet, dass die ehrenamtlichen Helfer auch zu den Leuten nach Hause fahren und, wenn gewünscht, auch bis zum letzten Atemzug mit dabei sind. "Es gibt kein Schema F, der zu Begleitende bestimmt, was er braucht und wie lange es gebraucht wird. Das Leben soll bis zum Ende in Würde und Gesellschaft mitgetragen werden", weiß Siegmar Brings, aus dem Vorstand des Ökumenischen Hospizdienstes.

 

Die Ehrenamtler belegen mehrere Kurse, bevor sie tätig werden, dabei ist die Ausbildung zum Sterbebegleiter obligatorisch. "Es ist falsch zu denken, dass die Trauer nach ein paar Wochen schon vergeht. Sterben und Trauer gehören zusammen", berichtet Silvia Kaase vom Hospizdienst. Die wichtigsten Werkezuge, um individuell helfen zu können, seien Kommunikation und Verständnis. Seit vergangenem Herbst gibt es das Angebot "Schwerelos Kindertrauer", weitere Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene sind in naher Zukunft geplant.          

 

Weitere Informationen gibt es hier.

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