Gummersbach – Die Handballsaison 2020/21 steht in den Startlöchern und Oberberg-Aktuell beleuchtet Neuverpflichtungen, Abgänge und Chancen der oberbergischen Vertreter in den einzelnen Ligen – Heute: A-Jugend Bundesliga-Anwärter HC Gelpe/Strombach.

Von Peter Notbohm

 

Ein imposantes Jahr liegt hinter dem weiblichen Nachwuchs des HC Gelpe/Strombach. 54:13 und 52:10 waren nur zwei der Ergebnisse, mit denen das Team von Anja Kuba die Konkurrenz in der Nordrheinliga deklassierte. Die Corona-Pandemie beendete die Saison zwar am vorletzten Spieltag vorzeitig, am vollkommen verdienten Titelgewinn mit 32:0 Punkten und einem 618:340-Torverhältnis lässt sich aber nicht rütteln.

 

Frühzeitig legte der Verein mit seinem weiblichen Leistungsstützpunkt die Weichen für die Zukunft: In dieser Saison soll sich das Team für die A-Jugend-Bundesliga qualifizieren und den nächsten Entwicklungsschritt machen. Mit Ole Remmers gab zum Jahresende ein ehrgeiziger Jungtrainer seine Zusage, parallel zu seiner Aufgabe bei der HC-Frauen Oberliga-Reserve wird er das Projekt „Jugend-Bundesliga“ vorantreiben. Mit fünf Vertretern aus dem Niederrhein duelliert sich sein Team um eins der drei begehrten Tickets.

 

Neuer Modus in der A-Jugend-Bundesliga

 

Dass die Qualifikation dieses Wochenende starten wird, bezweifelt Remmers allerdings immer noch ein wenig. Der Qualifikationsmodus wurde in den vergangenen Wochen mehrfach umgeworfen, der verschobene Saisonstart in den NRL- und HVM-Ligen sorgte für weitere Skepsis. Sollten die HC-Mädchen sich in den kommenden drei Wochen aber gegen den TV Aldekerk, den Bergischen HC, den Haaner TV, den HSV Solingen-Gräfrath und Tschft. St. Tönis durchsetzen, warten ab Herbst die Duelle mit der deutschen Elite. Wie die Gegner einzuschätzen sind, vermag Remmers noch nicht zu bewerten. Durch die Corona-Krise muss er sich beim Videostudium auf Material der vergangenen Saison verlassen. Als stärksten Gegner erwartet er Aldekerk, aber auch Solingen-Gräfrath traut er als amtierenden Nordrheinliga-Champion in der weiblichen B-Jugend einiges zu.

 

Die Jugend-Bundesliga erhält durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie einen neuen Modus. Insgesamt 40 Teams qualifizieren sich für die acht 5er-Gruppen, die nach lokalen Maßstäben eingeteilt werden sollen. Die beiden Erstplatzierten jeder Gruppe qualifizieren sich für das Achtelfinale. So weit will Remmers aber längst nicht denken. „Für uns gibt es derzeit nur ein Ziel und das ist einer der ersten drei Plätze in der Qualifikation“, traut er seinem Team das auch zu.

 

Kommen und Gehen

 

Dafür steht dem HC-Trainer ein hochtalentierter Kader zur Verfügung, der nur punktuell ergänzt wurde. Das Jugend-Bundesliga-Team speist sich aus drei verschiedenen Teams: Dem Frauen-Kader von Meike Neitsch sowie den Nordrheinliga-Kadern der weiblichen A- und B-Jugend. Einziger Neuzugang ist Nina Battenfeld (Foto) von SGSH Juniors, die mit ihrer Dynamik auf der linken Außenbahn und im Rückraum variabel einsetzbar ist. Mit Lea Schoppmann sowie den Schwestern Lilly und Emilia Gauger stehen allerdings auch drei talentierte Spielerinnen nicht mehr zur Verfügung.

 

 

Stärken und Schwächen

 

Remmers ist zufrieden mit der ersten Eindrücken aus dem Sommer. Celine Blumberg, Marie Wlodarek und Annika Frick spielten vergangene Saison bereits im Seniorenbereich, mit Kea Wendel und Lena Höpfner verfügt der HC-Coach über zwei verschiedene Torhüter-Typen, die sich mit ihren Stärken optimal ergänzen. Dazu kommen mit Lara Schmalenbach und Giulina Kuba zwei starke Kreisläuferinnen. Rechtsaußen Zoe Viebahn steht zudem in den Notizbüchern der DHB-Juniorennationaltrainer. Schmerzhaft ist dagegen das Fehlen von Shooterin Hannah Stöcker, deren Knorpelschaden im Knie konservativ behandelt wird. Sie fehlt dem Team noch mehrere Monate.

 

„Aber mein größtes Problem ist, dass wir durch Corona nicht viel gemeinsame Trainingszeit hatten“, sagt Remmers (Foto). Seinen Mädchen attestiert er zwar viel Talent, das Etablieren seines Spielsystems fiel in Zeiten der Pandemie aber relativ kurz aus. Die 5:1-Deckung sieht er auf einem guten Weg, offensiv will er sein Team zunächst vor allem mit einfachen Auftakthandlungen agieren lassen.

 

Fazit

 

Das Anklopfen an die Tore der Jugend-Bundesliga ist der nächste logische Schritt im Nachwuchskonzept des HC Gelpe/Strombach. Trainer Ole Remmers wagt zwar keine echte Prognose, durch den neuen Modus war es allerdings noch nie so einfach, sich für eine der Vorrunden-Gruppen zu qualifizieren. Dass die HC-Mädchen über das nötige Talent verfügen, haben sie vergangene Saison eindrucksvoll bewiesen. Viel wird sicherlich aber davon abhängen, welche Teams am besten mit den Auswirkungen der langen Wettkampfpause umgehen können.

 

Tests und Tore

HCGS – SG Überruhr II (OL Niederrhein Frauen) 21:24 (14:11).

 

Zugänge

Nina Battenfeld (SGSH Juniors)

 

Abgänge

Emilia Gauger

Lea Schoppmann

 

Spielerkader

 

Tor

Lena Höpfner

Kea Wendel

 

Feld

Nina Battenfeld

Celine Blumberg

Lara Clemens

Annika Frick

Sina Heinzerling

Giulina Kuba

Lilly Renner

Julia Roggendorf

Lara Schmalenbach

Hannah Stöcker

Zoe Viebahn

Madita von Lonski

Johanna Weissenegger

Leonie Wlodarek

Marie Wlodarek

 

Trainer

Ole Remmers

 

Team Manager

Thomas Frick

 

Sportlicher Leiter

Michiel Lochtenbergh