LOKALMIX

Halle 51: Knifflige Aufgaben, spannende Antworten

lw; 18.12.2020, 06:00 Uhr
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Fotos: Lars Weber --- Nachdem die Kunststoff-Hohlkörper zunächst vorbetoniert wurden, wird die Betonplatte nun fertig gemacht.
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Halle 51: Knifflige Aufgaben, spannende Antworten

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lw; 18.12.2020, 06:00 Uhr
Gummersbach – Bauprojekt auf dem Steinmüllergelände stellt hohe Anforderungen an die Firma Korthaus – Mit Kunststoff-Hohlkörpern Gewicht eingespart.

Von Lars Weber

 

Die Halle 51, das wurde schon bei der Vorstellung des Projekts vor rund vier Jahren klar, soll auf dem Steinmüllergelände in Gummersbach ein echter Höhepunkt werden. Nicht nur für die künftigen Mieter und Gäste der gastronomischen Angebote, sondern auch dem Auge des Betrachters soll der Bau einiges bieten. Dass das Projekt anspruchsvoll ist, wurde schon bei der Verbesserung des Bodens deutlich, als eine Spezialfirma vor Beginn der Rohbauarbeiten Anfang des Jahres 400 Säulen in den Boden rammen musste. Doch auch seitdem stellt die ehrgeizige Architektur mit viel Glas, den überstehenden Bauteilen und den alten Grundmauern die Planer beim Investor und Bauunternehmen Korthaus vor manche knifflige Aufgabe – und so manche spannende Lösung.

 

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Am Mittwochvormittag war es so weit. Ein weiteres Puzzlestück konnte bei der Umsetzung der Baupläne eingesetzt werden. In diesem Fall  konnte die Decke des zweiten Obergeschosses betoniert werden. Die Bodenplatte dieses Querriegels und dem überstehenden Teil zur Straße ist jedoch keine normale. Eine reine Betondecke wäre schlicht zu schwer für das Gebäude gewesen, erklärt Firmenchef Michael Korthaus. Die Lösung ist eine Bauart, die zum Beispiel auch bei den Hochhäusern im fernen Dubai gerne eingesetzt wird. Mithilfe von mit Luft gefüllten Hohlkörpern aus Recycling-Kunststoff, die in das Stahlgeflecht eingebaut werden, wird ordentlich Beton und damit natürlich Gewicht eingespart. Zudem baue man ressourcenschonender.

 

[Foto: Korthaus GmbH --- Der Einsatz der Hohlkörper ist sehr aufwendig und bedingt genaue Planung.]

 

[Eine Stelle in der Betonplatte wurde ausgespart: Dort werden Besucher der Skybar durch Glas nach unten schauen können.]

 

Die Lage und Menge dieser Cobiax-Hohlkörper werde am Computer genau berechnet. An jenen Stellen, wo die Druckbelastung durch die Konstruktion besonders hoch ist, liegen daher nur wenige oder gar keine dieser Behälter. „Das ist zum Beispiel in der Mitte der Bodenplatte der Fall.“ Noch aufwendiger als das Einsetzen der Hohlkörper war die Stahlverlegung in diesem Querriegel.  Insgesamt werde mehr als 100 Tonnen Bewehrungsstahl eingebaut, teilweise in Sonderabmessungen, die das Unternehmen noch bei keinem anderen Projekt eingebaut hat. Die Stahlverlegung im Querriegel habe aufgrund der Menge vier Wochen länger gedauert als geplant, rund 2.000 Arbeitsstunden waren dafür nötig.

 

Um diese Aufgabe aber überhaupt angehen zu können, brauchte es ein Schwerlastgerüst (Foto), das unter die Auskragung, also den überstehenden Teil in zwölf Metern Höhe, installiert werden musste. Es wurde extra von einem Gerüstehersteller angefertigt. „Dass es kompliziert werden würde, wussten wir“, sagt Bauleiter André Jäger. „Dass es aber so kompliziert werden würde, dachten wir nicht.“ Das Gerüst werde erst entfernt, wenn die Rohbauarbeiten komplett fertig sind. Nicht nur der Beton müsse mindestens einen Monat aushärten, auch die Folgegewerke können von dort arbeiten. Korthaus geht davon aus, dass das Gerüst etwa im April abgebaut werden kann.

 

Schon im Januar beginne das nächste Großgewerk: Ein regionaler Mittelständler wird die Pfosten-Riegel-Konstruktion für die Fassade aufstellen. Korthaus ist optimistisch, dass schon im Sommer Teile der Halle 51 in Betrieb gehen können, zum Beispiel die Modellwerkstadt der TH und des Innovation Hubs oder auch einige Bereiche der vorgesehenen Gastro. Mit einem Pächter, der alle drei Gastro-Bereiche übernehmen würde, seien die Gespräche schon sehr weit, sagt Korthaus.

 

Die Mieter

Die insgesamt 3.500 Quadratmeter der Halle 51 werden sich über ein Kellergeschoss, ein Erdgeschoss sowie drei Obergeschosse erstrecken. Das Kellergeschoss wird künftig als Abstell-, Neben- und Technikraum genutzt. Im Erdgeschoss werden der Forschungsbereich und die Modellfabrik des Innovation Hub Bergisches Rheinland untergebracht sein, außerdem ein Gastronomiebetrieb. Das erste Obergeschoss wird ausschließlich als Bürofläche dienen. Der Großteil dieser Fläche (560 Quadratmeter) wird ebenfalls vom Innovation Hub gemietet.

 

[Grafik: Korthaus GmbH/Geddert Architekten --- Der Bau kombiniert die alte Fassade mit moderner Glasarchitektur.]


Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln zieht mit ihrer oberbergischen Zweigstelle in das zweite Obergeschoss. Weitere Büros sowie Veranstaltungs- und Seminarräume werden auf der selben Ebene zu finden sein. Das Bauunternehmen Korthaus bezieht das dritte Obergeschoss. Ebenfalls dort zu finden: Die „Skybar“, der Teil des Gebäudes, der bis fast auf die Straße reichen wird und auch ein Sushi-Restaurant beherbergen soll. Hinzu kommt noch eine 420 Quadratmeter große Dachterrasse mit Gastro-Bereich.

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