KULTUR

Eine Kindheit im Krieg

ks; 02.11.2020, 16:45 Uhr
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Foto: Bücken & Sulzer Verlag, privat --- Hans-Gert Braun veröffentlicht mit "Vor zwölf" ein autobiographisches Werk.
KULTUR

Eine Kindheit im Krieg

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ks; 02.11.2020, 16:45 Uhr
Oberberg – In seinem neuen Buch „Vor zwölf“ bietet Hans-Gert Braun Einblicke in die Lebensweise und die Lebensumstände im Oberbergischen in den letzten Kriegs- und den ersten Nachkriegsjahren.

Von Katharina Schmitz

 

Vor einigen Jahrzehnten sah eine Kindheit im Oberbergischen ganz anders aus. Hans-Gert Braun wurde 1942 in Waldbröl geboren. Mitten im Krieg lernte er, seine ersten Schritte zu gehen, flüchtete vor Tieffliegerangriffen in Keller, erlebte das bunte Treiben auf Bauernhöfen und verbrachte glückliche Momente mit seinem Vater, wenn dieser auf Heimaturlaub war. Mit seinem neuen Buch „Vor zwölf – Kindheitserinnerungen an ‚die schlechte Zeit‘ im Oberbergischen“ bietet Braun Einblicke in die Jahre 1942 bis 1953. Damit liefert er nicht nur ein autobiographisches, sondern auch ein zeitgeschichtliches Werk.

 

[Hans-Gert Braun wurde 1942 in Waldbröl geboren. In seinem neuen Buch erinnert er sich an seine Kindheit in der oberbergischen Kriegs- und Nachkriegszeit.]

 

Inspiriert wurde Braun, der nicht zuletzt als Professor für Volkswirtschaftslehre und Chefvolkswirt einer internationalen Entwicklungsbank mehrere Dienstreisen nach Afrika unternahm und so auch mit der afrikanischen Kultur in Berührung kam, von dem nigerianischen Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka und dessen Werk „Aké“. Knapp zwei Monate recherchierte Braun für sein neues Werk, ehe er an Weiberfastnacht mit seiner Erstfassung begann. „Und dann kam Corona“, so Braun. Anschließend ging alles sehr zügig, wie er ergänzt: „Die erste Fassung hatte ich bereits an Karfreitag fertig. So schnell habe ich noch nie ein Buch geschrieben.“

 

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Der Autor gliederte seine Autobiographie in drei Abschnitte. Der erste Teil befasst sich mit den Jahren 1942 bis zum Kriegsende. Der zweite Abschnitt umfasst die Zeit zwischen Kriegsende und dem Jahr 1948, als Brauns Vater aus der Kriegsgefangenschaft zurückkam, die Währungsreform umgesetzt und er selbst eingeschult wurde. Im dritten Teil konzentriert sich Braun auf die Jahre 1948 bis 1953: Damals besuchte er die Volksschule in Denklingen, ehe er auf das Waldbröler Hollenberg-Gymnasium wechselte.

 

[Braun hat auch Fachbücher über Volkswirtschaftlehre und Entwicklungspolitik verfasst.]

 

Brauns Großvater Eduard Jaeger war nicht nur eine prägende Persönlichkeit gewesen: „Er war auch mein Vaterersatz.“ Jaeger, der seinen Hof in Sterzenbach hatte, führte diesen autark. „Er hatte unter anderem eine Milchwirtschaft, eine Fischfarm, backte Brot, bewirtschaftete Äcker und stellte Honig her“, erzählt Braun. „Doch zu uns kamen auch viele Leute aus Köln. Sie arbeiteten bei uns, um ihre Familie in der Stadt ernähren zu können“, erinnert er sich. Auch ein sowjetischer Kriegsgefangener aus der Ukraine lebte auf dem Hof. „Da wurde kein Unterschied gemacht. Niklas war mein erster Freund. Irgendwann wurde er abgeholt. Ich hoffe, dass er das überlebt hat.“

 

 

Erschienen ist das Buch im Overather Bücken-Verlag. Weitere Informationen sind auf der Website des Verlages unter https://www.buecken-sulzer-verlag.de/Buecher-Co/Bergisches-Land-mehr/Vor-zwoelf/ zu finden.

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