REICHSHOF

Zusammenstehen für die Demokratie

us; 02.03.2024, 20:00 Uhr
REICHSHOF

Zusammenstehen für die Demokratie

us; 02.03.2024, 20:00 Uhr
Reichshof - „Wir sind mehr! Demokratie und Vielfalt gegen Rassismus und Ausgrenzung“ - Durch vielschichtige Beiträge unterschiedlicher Redner profilierte sich die heutige Kundgebung in Denklingen als prägnante Demonstration für Gleichheit, Freiheit und Pluralismus.

Von Ute Sommer

 

„Wir haben uns hier und heute versammelt, um in der Gemeinde Reichshof ein entschiedenes Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit, Menschenrechtsverletzungen, Rassendiskriminierung und die damit verbundene Intoleranz zu setzen“, hieß Bürgermeister Rüdiger Gennies die rund 250 Teilnehmer auf dem Areal der Denklinger Burg willkommen und dankte dem Veranstalter-Team aus „Oberberg ist bunt, nicht braun“, den Reichshofer Parteien und Fraktionen (CDU, SPD, FWO, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, ÖSL) sowie den helfenden Händen aus Reihen der Gemeindeverwaltung.

 

[Zum Ende seiner Rede zitierte Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies Artikel 1 und Artikel 3 des Grundgesetzes.]

 

Bezugnehmend auf das AfD- Treffen in Potsdam warnte der Rathauschef, von mehrfachen Beifallsbekundungen unterbrochen, vor Rassisten und Demokratiefeinden, deren menschenverachtenden Positionen man sich „in unseren Wohnorten, in unseren Bildungseinrichtungen, am Arbeitsplatz, in den Vereinen oder in den sozialen Medien“ klar entgegenstellen müsse. Parallel dazu gelte es die demokratischen Werte zu verinnerlichen, zu schützen und zu fördern, denn nur mit ihnen könnten Krisen und Konflikte bewältigt und ein freies Miteinander der Menschen garantiert werden.  „Wir stehen in der Gemeinde Reichshof fest zusammen und stehen für Toleranz und Menschlichkeit, für Vielfalt und Demokratie“ zitierte er eine Erklärung aus dem Reichshofkurier vom 2. Februar.

 

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Mucksmäuschenstill und ergriffen folgten die Zuhörer anschließend den Ausführungen von Gerhard Jenders, der recherchierte Einzelschicksale aus den ehemaligen NSDAP- Hochburgen Eckenhagen und Reichshof in Erinnerung rief. Der Vorsitzende des Vereins „Oberberg ist bunt, nicht braun“ schilderte das Wagnis der Eckenhagener Familie Kühr, die trotz drohender Todesstrafe, 1944 den niederländischen Zwangsarbeiter Martinus von Koeverden versteckte. In der Burgbergklinik wurden bis 1951 etwa 1.500 lungenkranke Opfer des Nationalsozialismus versorgt, unter ihnen die 30-jährige Romni Magdalena Horvath aus Österreich, die mit 92 weiteren Verstorbenen auf dem Friedhof an der evangelischen Kirche begraben wurde.

 

[Im Gespräch mit Gerhard Jenders (re.) dankte der Betreiber des „Hexagon“, Mathias Weber für die Möglichkeit einer öffentlichen Stellungnahme zu den Vorfällen in seiner Diskothek.]

 

„Diese Pest des Rassismus grassiert leider immer noch“, schlug Jenders den Bogen in die Gegenwart, in der die AfD Pläne zur „Remigration“ von Menschen öffentlich diskutiere und der im Reichshof wohnende AfD-Bundestagsabgeordnete Eugen Schmidt aktiv die Spaltung der oberbergischen Gesellschaft betreibe. Der Aktivist rief zum partei-, religions- und vereinsübergreifenden „Aufstehen gegen Rassismus“ auf. Als Mitglieder des Netzwerks „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ zeigten fünf Schüler der Gesamtschule Reichshof erfrischend klare Kante gegen Rechtsextremismus.

 

 

Nach den ausländerfeindlichen Vorfällen in der Wildbergerhütter Diskothek „Hexagon“, distanzierte sich deren Betreiber Mathias Weber ausdrücklich von der Aktion, die man künftig zu verhindern bestrebt sei. „Wir wollen feiern, Spaß haben und flirten, bieten aber keinen Platz für Rassismus“. Im Namen seiner evangelischen Amtskollegen Achim Schneider (Marienhagen/Drespe) und Martin Will (Eckenhagen) solidarisierte sich der Denklinger Pfarrer Stefan Fritsch mit den Zielen der Denklinger Kundgebung, die vom Lindlarer Liedermacher Stefan Bartsch und Band mit Songs bereichert wurde.

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