REICHSHOF

Wie geht es Mensch und Tier im Vogelpark?

ls; 31.03.2020, 17:05 Uhr
Fotos: Ludger Schmidt/Archiv --- Die Tiere im Park werden trotz Corona-Krise bestens versorgt.
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Wie geht es Mensch und Tier im Vogelpark?

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ls; 31.03.2020, 17:05 Uhr
Reichshof – Die Besucher bleiben aus, der Betrieb im Eckenhagener Park läuft aber weiter – Juniorchef Ludger Schmidt übt sich in Bescheidenheit, die Tiere brauchen trotzdem Futter.

Von Leif Schmittgen

 

Ludger Schmidt (Foto), Juniorchef und Tierarzt im Eckenhagener Affen- und Vogelpark, übt sich bei der Frage nach dem wirtschaftlichen Befinden seines Betriebes in absoluter Bescheidenheit: „Anderen Branchen geht es viel schlechter“, sagt Schmidt und meint damit jene, die „von der Hand in den Mund“ leben. Trotzdem hat auch ihn die Corona-Krise mit voller Breitseite erwischt, woraus er auch keinen Hehl macht: Für die Mitarbeiter des Gastronomiebereichs habe man Kurzarbeit angezeigt, für die Tierpfleger – und das ist das Kerngeschäft des Unternehmens – sei das allerdings nicht möglich: „Die Tiere müssen weiter gefüttert und gepflegt werden“, begründet Schmidt kurz und knapp, warum sein Team im Park unverzichtbar ist.

 

Und wie geht es den Parkbewohnern? „Gut, alle haben ausreichend Futter und sind in gutem Zustand“, freut sich der Tierarzt. Trotzdem bleiben szu behandelnde Wehwehchen und Krankheiten bei den Tieren auch ohne Parkbesucher nicht aus. Jenen Gästemangel vermissen einige Arten allerdings: Papagei „Mäxchen“, der heimliche Star des Parks, lässt sich normalerweise gern auf einen Plausch mit den Besuchern ein oder bittet sie zum Tanz. „Er ist sehr menschengeprägt und ihm fehlt die Abwechslung“, so Schmidt.

 

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Die Berberaffen gehen momentan „rauer“ miteinander um. „Normalerweise werden sie von vielen Menschen an unterschiedlichen Standorten gefüttert, jetzt fressen sie nur an den eingerichteten Stellen“, berichtet der Juniorchef. Wegen Rangeleien und damit die rangniedrigeren Affen genügend Nahrung bekommen, habe man die Futterplätze bereits entzerrt und aufgestockt.

 

[Nicht nur die Berberaffen vermissen die Besucher im Park und müssen sich auf ungewohnte Situationen einstellen.]

 

Dem ungebrochenen Aufwand der Tierpflege und Fütterung stehen starke Umsatzeinbußen gegenüber, denn zahlende Kunden bleiben logischerweise aus. „Die Gesundheit hat oberste Priorität“, schließt sich Schmidt der Meinung vieler gebeutelter Gewerbetreibender zur Zwangsschließung an. Die kommenden drei Monate, so schätzt er, sind finanziell gesichert. Was danach kommt, steht in den Sternen.

 

Um möglichst gut durch schwierige Phase zu kommen, steht man im Austausch mit anderen Tierparks und geht sogar ein finanzielles Wagnis ein. Hierbei bedient man sich an den geschaffenen Rücklagen: „Wir nutzen die Zeit und ziehen notwendige Ausbesserungen vor." Beispielsweise werkelt man an einem Brunnen, der abgeflacht wird. Der Wasserausstieg für die Vögel wird dadurch erleichtert und die Unterhaltungskosten sinken wegen des geringeren Wasserstandes zudem. Noch dazu  werden Wege ausgebessert und der "Piratenspielplatz" aufgehübscht.

 

[Wege werden ausgebessert...]

 

[Die Zahl der Tierpatenschaften ist in den vergangenen Tagen gestiegen. Durch die Unterstützung werden Teile der Futterkosten für die Parkbewohner aufgefangen.]

 

Begeistert ist Schmidt von der Unterstützung der Parkgäste: „Viele kaufen Eintrittskarten, die sie später einlösen können." Auch die Zahl der Tierpaten sei seit Beginn der Corona-Krise um 25 gestiegen. Diese Gönner unterstützen durch einen monatlichen Beitrag die Futterkosten. Trotz der Unterstützung von Staat und Besuchern rechnet Schmidt damit, dass sich der Park erst in etwa zehn Jahren von den Folgen der Krise erholt haben wird.

 

Weitere Informationen: affen-und-vogelpark.de

 

[...und der Piratenspielplatz bekommt eine Auffrischung.]

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