Radevormwald - Dem Ehepaar Martha und Emil Guth werden vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Bredderstraße zwei Stolpersteine gewidmet.
Zum zweiten Mal werden am Freitag in Radevormwald sogenannte Stolpersteine - kleine Gedenktafeln aus Messing - für Opfer des NS-Terrors verlegt. Dabei wird dem Ehepaar Martha und Emil Guth gedacht. Eingerahmt von einer Musikdarbietung halten Bürgermeister Johannes Mans, der Initiator T. Martin Krüger sowie Uwe Langhals, Vorstand der Arnold-Liebster-Stiftung, und Iris Kausemann, die Vorsitzende des Vereins Bergische Zeitgeschichte, ab 10:30 Uhr Gedenkreden.
Das Ehepaar wohnte in Radevormwald zunächst in der Leimholer Straße 5, dann im Grünenbaum 70, in der Siepenstraße 43 und schließlich im Haus in der Bredderstraße 9, vor dem die Steine nun verlegt werden.
Im Jahr 1924 konvertierten die Guths zu den Bibelforschern, wie die Zeugen Jehovas bis 1931 genannt wurden. Schon wenige Monate, nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, wurde die Religionsgemeinschaft verboten. Weil Emil Guth eine aus der Tschechoslowakei eingeschmuggelte Zeitschrift „Der Wachtturm“ gelesen und weitergegeben hatte, wurde er im Oktober 1936 zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Nach seiner Haftentlassung führte das Ehepaar weiter Bibelbesprechungen durch, was dazu führte, dass sich eine Frau als Zeugin Jehovas taufen ließ.
Daraufhin wurden beide im März 1942 erneut verhaftet. Da sie sich weigerten, eine Erklärung zu unterschreiben, durch die sie ihren Glauben verleugnet hätten, wurde Emil in das thüringische Konzentrationslager Buchenwald überführt, während seine Frau ins KZ Ravensbrück kam. Beide überlebten – und trafen sich im Oktober 1945 in Radevormwald wieder.
