POLITIK

Wiehler Impulse für die Umwelt und eine neue Mobilität

lw; 25.03.2022, 16:18 Uhr
Symbolfoto: andreas160578 auf Pixabay
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Wiehler Impulse für die Umwelt und eine neue Mobilität

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lw; 25.03.2022, 16:18 Uhr
Wiehl – Leitfaden „WiehlKlima 2035“ vor der Verabschiedung – Teilnahme an CarSharing-Programm soll geprüft werden.

Von Lars Weber

 

Die Auswirkungen des weltweiten Klimawandels stoppen nicht an den Wiehler Stadtgrenzen. Das hält Bürgermeister Ulrich Stücker im Vorwort von „WiehlKlima 2035“ fest. Der Leitfaden für Nachhaltigkeit in der Kommune wurde in rund eineinhalb Jahren von der Wiehler Klima- und Umweltwerkstatt erarbeitet, das fraktionsübergreifend besetzt war. Das Papier soll die Richtung vorgeben für strategische und praktische Ziele und Fixpunkte geben für ein umweltbewusstes Handeln in den kommenden Jahren. „WiehlKlima 2035“ hat gestern bei der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses grünes Licht bekommen, im Rat wird der Leitfaden verabschiedet.

 

„Die Vorlage wird weitreichende Konsequenzen für die Stadt haben“, sagte Bürgermeister Stücker bei der Sitzung. Wiehl solle eine Vorreiterrolle einnehmen beim Klima- und Umweltschutz, etwa hinsichtlich der Artenvielfalt. Um zu den Ergebnissen zu kommen, habe die Klima- und Umweltwerkstatt neunmal getagt, erschwert wurden die Treffen von der Pandemie. Um die Absichten zu untermauern, wurde zudem die Mitgliedschaft in der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 (LAG21) beantragt, einem unabhängigen Netzwerk von Kommunen und zivilgesellschaftlichen Verbänden, Vereinen und Akteuren in Nordrhein-Westfalen, das durch Bildung, Beratung, Projekte und Kampagnen lokale Nachhaltigkeitsprozesse strategisch unterstützt und praxisorientiert umsetzt.

 

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Und was steht drin? Der Leitfaden enthält mehr als 50 Themensteckbriefe, die sich über elf Kapitel erstrecken. Von der Förderung der Artenvielfalt über den Ausbau erneuerbarer Energien, die Flächenentwicklung der Kommune, Klimafolgenanpassung , nachhaltiges Bauen bis hin zur Umweltbildung: Die Mitglieder der Klima- und Umweltwerkstatt haben versucht, möglichst viele Bereiche einzubeziehen. So werden Projekte und Aktionen berücksichtigt, die bereits laufen, wie die Eindämmung von Lichtverschmutzung, oder aber eine Auffrischung benötigen, wie zum Beispiel der Baumschutz auf Baustellen. Auch Projekte, die reaktiviert werden sollen, sind enthalten, wie die Reaktivierung Wildes Wiehlchen.

 

Neue Projekte sind beispielsweise die Erarbeitung eines Konzepts zur klimaresilienten Aufforstung und Bewirtschaftung der 76 Hektar an Waldfläche, die sich im Besitz der Stadt befindet. Oder mehrere Schwerpunkte in Sachen nachhaltiges Bauen. So könne beispielsweise Holz als „nachwachsender Baustoff den Ausgangspunkt für eine größere, ganzheitliche Neuausrichtung der Immobilien- und Bauwirtschaft sowie der architektonischen und städtebaulichen Entwicklung bilden“.

 

Ebenfalls ein Themenschwerpunkt bildet die Mobilität. Die Umsetzung eines Ziels gingen die Ausschussmitglieder auf Antrag der CDU gestern sogleich an: Die Einführung eines Sharing-Angebots, zunächst für Autos. Zu Gast war Gerd Baumeister, Vorstand bei der Car&Ridesharing Community, einer Genossenschaft mit Sitz in Overath. Im Mai 2019 wurde die Genossenschaft gegründet, die inzwischen 28 Mitglieder zählt, darunter auch Städte und Kommunen. Von Overath aus hat sich die Car&Ridesharing Community schon ausgebreitet. Elf Standorte gibt es, inzwischen unter anderem auch in Radevormwald, in Reichshof-Mittelagger oder in Gummersbach-Dieringhausen. Dieses Jahr folgen noch Engelskirchen, das Zentrum Gummersbachs und auch Nümbrecht. Das Ziel ist es, das Prinzip des CarSharings im ländlichen Raum zu etablieren.

 

Das Prinzip ist zum Start immer ähnlich. Die Genossenschaft arbeitet meist mit den Kommunen oder den Stadtwerken gemeinsam, nutzen vielleicht sogar schon vorhandene E-Autos. Diese sollten möglichst zentral stehen, um einen möglichst großen Kreis an Bürgern eine komfortable Möglichkeit zu bieten, schnell zum Fahrzeug zu gelangen. Dabei teilen sich Verwaltung und Bürger das E-Auto. Der Vorteil: Das Fahrzeug wird häufig bewegt, es wird gesehen, es ist fahrende Werbung. So setze sich das Angebot fest und werde nach und nach immer mehr von den Bürgern nachgefragt. Ist das Projekt etabliert, werden weitere Standorte mit weiteren Autos eröffnet. Die erste Phase dauert laut Baumeister etwa eineinhalb Jahre.

 

Die Buchung erfolgt am einfachsten per App. Aber auch per Browser oder Telefon ist die Nutzung der Fahrzeuge möglich. Gearbeitet werde mit einem offenen System. Eingebunden werden können neben CarSharing auch Angebote für das Teilen von Rädern oder Angebote des ÖPNV. Zudem können sich Interessierte auch Mitfahrgelegenheiten klarmachen. Monatlich kostet das Angebot momentan 20 Euro Grundgebühr, abgerechnet wird zeitgenau und pro Kilometer. Zur Finanzierung des Angebots werde teils auch mit Sponsoren zusammengearbeitet.

 

Das Konzept der Genossenschaft kam bei den Ausschussmitgliedern an. Sie votierten einstimmig dafür, dass die Verwaltung eine Zusammenarbeit prüfen soll.  

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