Engelskirchen - Diskussionsveranstaltung der SPD und der SGK im Otto-Jeschkeit-Altenzentrum in Ründeroth.
Zu einer Diskussion über die Zukunft der Pflege hatten die oberbergische SPD und die Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) eingeladen. Im Otto-Jeschkeit-Altenzentrum der AWO diskutierten der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Thorsten Klute, Dorit Knabe aus dem Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe im Oberbergischen Kreis, Sarah Kickartz aus dem Altenzentrum, Raphael Lüdenbach, Pflegedirektor im Klinikum Oberberg sowie Bernhard Rappenhöner, Gründer und Geschäftsführer der Pflegeeinrichtung Lebensbaum.
Schnell kristallisierten sich laut Mitteilung die drängendsten Fragen und Problemstellungen heraus: Fachkräftemangel, Zeitarbeit, überbordender Bürokratismus, die Herausforderung für pflegende Angehörige und der demographische Wandel, der in allen Bereichen übergreifend zum Problem wird.
In der häuslichen Pflege würden jährlich etwa zwölf Milliarden Euro nicht abgerufen, da die Angehörigen nicht ausreichend über die Möglichkeiten der Leistungen informiert sind oder an der Bürokratie scheitern. Bernhard Rappenhöner: „Um die Tagespflege in Anspruch zu nehmen, bedarf es alleine fünf verschiedener Anträge.“ Auch die Beratungsstrukturen für Pflegende seien nicht effizient. „Etwa vier Millionen Menschen werden zu Hause gepflegt, die pflegenden Angehörigen haben keine Lobby, keine Gewerkschaft, die sich um ihre Belange kümmert,“ so Dorit Knabe. Sie forderte die intensive Beratung der Familien und eine deutliche Reduzierung der Bürokratie.
Klute plädierte eindringlich für das rheinlandpfälzische Modell der Gemeindeschwester plus. „Sie sucht die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen zu Hause regelmäßig auf und unterstützt sie auch in solchen Fragen,“ so Klute. „Der in allen Bereichen vorhandene Fachkräftemangel,“ erklärte Nicole Meyer, Leiterin der Akademie für Gesundheitswirtschaft und Senioren (AGewiS), „ist nicht nur auf fehlende Auszubildende zurückzuführen, sondern auch darauf, das nicht ausreichend Lehrpersonal vorhanden ist.“
Sarah Kickartz schilderte die Situation in der stationären Pflege. Das Personal, dass über die Zeitarbeitsfirmen ins Haus kommt, sucht sich die Arbeitszeiten aus, während die festen MitarbeiterInnen die übrige Zeit abdecken, mit schlechtem Gewissen in Urlaub gehen oder krank zur Arbeit kommen, um den Bewohnern gerecht zu werden. „Wir gehen auf dem Zahnfleisch!“
KOMMENTARE
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Was war jetzt das Ergebnis dieser Runde?
Oberberger, 15.11.2023, 10:56 Uhr2
Völlige Ressourcen Verschwendung. Fehler und Probleme werden angesprochen, aber es interessiert keinen. Hauptsache die Leute an der Basis werden immer weiter geschröpft.
, 15.11.2023, 10:59 Uhr3
Ausgerechnet die SPD lädt zur Diskussion ein!! Die haben doch in den letzten Jahren ein Großteil des Desasters im Gesundheitswesen verursacht. Und Herr Lauterbach führt sein Amt noch schlechter aus als sein Vorgänger...
Tina M., Ründeroth, 17.11.2023, 22:28 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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