POLITIK
OA-Kandidatencheck: Wer tritt in die Fußstapfen von Stefan Meisenberg?
Marienheide - Die drei Bewerber um das Bürgermeisteramt beantworten den OA-Fragebogen und stellen sich vor.
Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg tritt nicht mehr zur Wahl an. Er verabschiedet sich in den Ruhestand. Sowohl die CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen schicken Kandidaten ins Rennen, die das Amt des Rathauschefs übernehmen wollen. Vor der Kommunalwahl stellt Oberberg-Aktuell die Anwärter im Kurzporträt vor und gab ihnen jeweils drei Fragen als Hausaufgabe, die sie schriftlich beantwortet haben. Pro Frage durften sie dabei in ihrer Antwort maximal 900 Zeichen nutzen. Die Kandidaten werden in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt.
Fabian Geisel
1. Was sind die drei wichtigsten Themen der kommenden fünf Jahre
Wir werden die Gemeindeentwicklung weiter vorantreiben müssen. Neben der Umsetzung der Ortskernsanierung, dessen Planungen in den letzten Jahren konkretisiert worden sind und nun finalisiert und umgesetzt werden müssen, müssen aber auch alle anderen Dörfer und Orte mit in die Entwicklung einbezogen werden.
Ein weiteres Thema ist die Offene Ganztagsschule. Ab dem Schuljahr 2026/2027 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der OGS. Hier müssen die räumlichen sowie organisatorischen Voraussetzungen geschaffen werden, um den Anspruch erfüllen zu können.
Das Thema Hausarztversorgung ist ein ebenso wichtiges wie drängendes Thema, da auf absehbare Zeit einige Ärzte in den Ruhestand gehen werden. Hier wird die Politik und die Ärzteschaft in Zusammenarbeit eine Lösung suchen und eine Herangehensweise an diese Problematik entwickeln müssen. Erste Gespräche hierzu laufen bereits.
2. Wo liegen die Stärken der Kommune?
Marienheide hat gute Voraussetzungen, was den ÖPNV betrifft. Die wichtigen Verbindungen RB25 und die Linie 336 halten in Marienheide. Mit Monti wurde für den Nahverkehr in den Dörfern eine gute Lösung gefunden, die weiter ausgebaut und noch attraktiver gemacht werden muss.
Mit der Brucher- und der Lingesetalsperre sowie dem Bahntrassen-Radweg hat Marienheide ein sehr gutes Angebot an Freizeitziele. Dieses Potenzial muss in Zukunft besser erschlossen werden. Ziel muss ein ganzheitliches Angebot sein, dass das Ortszentrum als Ausgangs- und Zielpunkt hat.
Marienheide hat ein starkes ehrenamtliches Engagement. Von der Integrationsarbeit des ABC Marienheide über die Schützen- und Sportvereine bis zur Feuerwehr. Das gilt es in Zukunft weiterhin zu fördern und vor allem müssen gute Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Vereinsarbeit ist ein wichtiger Baustein bei der Stärkung des Gemeinwesens.
3. Warum treten Sie an?
Ich bin seit 10 Jahren kommunalpolitisch aktiv. Es macht viel Spaß, sich für seine Heimat einzusetzen und sie mitzugestalten. Aber, und das ist umso wichtiger, es gibt einem auch vieles zurück. Man lernt großartige Menschen kennen, die alle eines verbindet: Der Einsatz für ihre Heimat.
Und Marienheide ist meine Heimat. Ich lebe in Schöneborn und bin dort aufgewachsen und in den Kindergarten gegangen. Anschließend habe ich die Grundschule in Müllenbach und die Gesamtschule Marienheide bis zum Abitur besucht.
Mein Fokus liegt auf der Kommunalpolitik. Man hat stets alle Facetten der Gemeinde im Blick. Ich konnte bereits vieles über die Arbeit der Verwaltung, des Bürgermeisters, die Arbeit des Rates und die Gemeinde an sich lernen. Die Freude an diesem Engagement aber auch meine Verwurzelung in Marienheide haben mich in dem Entschluss gestärkt, Bürgermeister werden zu wollen.
Steckbrief
Alter: 31
Familienstand und Kinder: ledig
Wohnort: Schöneborn
Beruf: Bilanzbuchhalter bei der dhpg (Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei). Ich kümmere mich hier vor allem um Jahresabschlüsse und Steuererklärungen für Unternehmen sowie die Beantwortung steuerlicher Fragen, insbesondere rund um die Umsatzsteuer im internationalen Kontext
Bisheriger politischer Werdegang: 10 Jahre kommunalpolitisch aktiv, 5 Jahre als sachkundiger Bürger im Ausschuss für Bildung, Sport und Soziales sowie Bau- und Planungsausschuss, seit 2020 Ratsmitglied und seit 2022 Fraktionsvorsitzender. Ich bin Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss sowie dem Auschuss für Klima und Umwelt
Vereinszugehörigkeit: TuS Kempershöhe
Sebastian Heimes
1. Was sind die drei wichtigsten Themen der kommenden fünf Jahre
1.: Förderung der bereits genehmigten, aber noch nicht begonnenen Projekte in Marienheide.
Dazu zählen:
Die Tiefgarage: moderner und barrierefrei.
Der Dr.-Oscar-Kayser-Platz: Umgestaltung für bessere Aufenthaltsqualität
Der Heier Platz: autofreier Platz
2.: Mobilität Das Angebot des Monti soll erweitert werden, insbesondere für ältere Menschen. Hierbei sind folgende Punkte wichtig:
Bessere Abstimmung des ÖPNV-Angebots.
Erhöhung der Zuverlässigkeit der RB 25 in Zusammenarbeit mit Land, Bahn und Nachbarkommunen.
Förderung des 24/7-Taxi-Angebots und Installation weiterer öffentlicher Ladesäulen in den Ortsteilen.
3.: Sauberkeit und Sicherheit. Hier setze ich mich für eine schnellere Beseitigung von Müll und Graffiti sowie eine stärkere Partnerschaft mit der Kreispolizeibehörde ein. Zudem möchte ich das Gespräch mit dem Wupperverband suchen, um die Problematik der Blaualgen in unseren Talsperren anzugehen.
2. Wo liegen die Stärken der Kommune?
Es gibt gut beschilderte Wanderwege (z.B. Bergischer Panoramasteig) und Fahrradwege (z.B. stillgelegte Bahntrasse). Zwei attraktive Gewässer, mit Bruchertalsperre und der Lingesetalsperre.
Die Region ist geprägt von viel Grünland,Wald und Gewässern: Stichwort Naherholung.
Ein weiterer Vorteil ist der gute Branchenmix in der Wirtschaft, mit Sektoren wie Metallverarbeitung, Kunststoffindustrie, Elektroindustrie, Maschinenbau sowie Verpackung, Logistik und Einzelhandel. Die Verkehrsanbindung an die A4, A45 und die RB25 sind ein weiterer positiver Punkt.
Zusätzlich gibt es zahlreiche Freizeitangebote wie Sport- und Schützenvereine, die den starken Zusammenhalt in der Gemeinschaft fördern; Stichwort Ehrenamt.
Die Verwaltung selbst ist sehr bürgerorientiert und bietet schon vielen Online-Dienste an. Die Verwaltung versteht sich als Dienstleister der Bürgerinnen und Bürger.
3. Warum treten Sie an?
Ich kandidiere, da ich mir schon seit Kindesbeinen vorstellen konnte, einmal Bürgermeister zu werden. Ich habe Spaß daran Verantwortung zu übernehmen. Ich bin jetzt in einem Alter (41 Jahre) wo ich eine gewisse Lebenserfahrung mitbringe (Beruf, Familie, Vereinsleben, usw.). Zudem ist es aus meiner Sicht genau das richtige Alter die Herausforderungen und Bedürfnisse der jungen und auch der älteren Generation zu kennen und zielgerichtet Lösungen zu erarbeiten.
Steckbrief
Alter: 41 Jahre
Familienstand und Kinder: Verheiratet, 2 Kinder
Wohnort: Gummersbach-Hülsenbusch
Beruf: Bankkaufmann
Bisheriger politischer Werdegang: von Schulzeiten an politisch interessiert, in der CDU seit 2023
Vereinszugehörigkeit: Musikzug der FFW Marienheide, Schützenbruderschaft Gimborn, Schützenverein Marienheide, Schützenverein Müllenbach, Förderverein Hubertuskapelle Wette/Winkel, Vorstand Marienheider Bürgerstiftung
Dirk Loh
1. Was sind die drei wichtigsten Themen der kommenden fünf Jahre
Für mich steht an erster Stelle der Klimaschutz. Ich will, dass Marienheide grüner und zukunftsfähiger wird: mit mehr Bäumen und Schattenplätzen, einer besseren Vorbereitung auf extremes Wetter, einem stärkeren Ausbau erneuerbarer Energien sowie sicheren Rad- und Fußwegen.
Ebenso wichtig ist mir die Mobilitätswende. Bus und Bahn müssen verlässlicher werden, und Kinder sollen ihre Schulen sicher zu Fuß oder mit dem Rad erreichen können. Den MONTI will ich stärken und bekannter machen – damit er für alle eine echte Alternative zum Auto wird.
So sorgen wir gemeinsam für weniger Lärm, saubere Luft und mehr Lebensqualität.
Als drittes liegt mir das bezahlbare Wohnen besonders am Herzen. Wohnen ist für mich ein Menschenrecht. Deshalb setze ich mich für sozialen Wohnungsbau, lebendige Ortskerne und Quartiere ein, in denen Jung und Alt gut zusammenleben können – zum Beispiel am Schöttlenberg.
2. Wo liegen die Stärken der Kommune?
Marienheide hat viele Stärken, auf die wir bauen können. Besonders schätze ich unsere gute Infrastruktur und die engagierte Bürgerschaft. Kitas, Schulen, Sport- und Freizeitangebote sowie ein lebendiges Vereinsleben sorgen für hohe Lebensqualität und ein starkes Miteinander. Auch wirtschaftlich ist Marienheide gut aufgestellt. Wir haben attraktive Arbeitsplätze und eine vielfältige Unternehmenslandschaft, die wir nachhaltig weiterentwickeln sollten. Unsere gute Anbindung an Autobahnen, Bahn und ÖPNV macht Köln, Düsseldorf und das Ruhrgebiet schnell erreichbar.
Zugleich prägen uns Natur und Erholung: Wälder, Wiesen und die Brucher Talsperre machen Marienheide lebens- und liebenswert. Darin steckt auch Potenzial für den Tourismus. Als Anfangs- und Endpunkt der Radtrasse können wir mehr Gäste anziehen, Gastronomie, Campingplätze und Übernachtungsangebote stärken – und so neue Chancen für unsere Gemeinde schaffen. Meine Aufgabe als Bürgermeister sehe ich darin, diese Stärken zu sichern, ökologisch verantwortungsvoll auszubauen und das Wir-Gefühl in Marienheide weiter zu stärken.
3. Warum treten Sie an?
Weil es nicht reicht, nur zuzusehen. Wir stehen vor großen Aufgaben – Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, Rechtsruck – und jede und jeder von uns trägt Verantwortung. Ich will nicht, dass meine Kinder mich eines Tages fragen: „Warum hast du nichts getan?“ Marienheide hat enormes Potenzial. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort will ich neue Chancen ergreifen und unsere Gemeinde voranbringen. Besonders wichtig ist mir, dass Marienheide für junge Menschen, Kinder und Jugendliche attraktiv bleibt – denn so stärken wir unsere Ortskerne und sichern die Zukunft im demografischen Wandel. Gleichzeitig soll Marienheide eine Gemeinde für Menschen jeden Alters sein: mit einer Innenstadt, die für Jung und Alt spannend bleibt, mit guten Angeboten, Treffpunkten, Kultur und Freizeit.
Zusammen mit dem Tourismus – von Radtrasse bis Talsperren – machen wir Marienheide lebendig, stark und zukunftssicher.
Steckbrief
Alter: 46
Familienstand und Kinder: verheiratet, zwei Kinder
Wohnort: Marienheide-Kotthausen
Beruf: Prozeßleitelektroniker, Elektromechaniker, Mechatroniker, Elektrotechniker-Handwerksmeister; Technische Beratung, Vertrieb, Produktmanagement; Stellvertretende Verkaufsleitung; freiberuflicher Schauspieler; Techniklehrer
Bisheriger politischer Werdegang: seit jeher politisch interessiert
Vereinszugehörigkeit: aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr, im Theater- und Musicalbereich; politisch engagiert bei den Grünen; ADFC (Ortsgruppensprecher und ADFC-Tourguide); Musikschule Gummersbach
Die Sitzverteilung im Marienheider Rat nach der Wahl vom 13. September 2020 (Wahlbeteiligung 52,15 Prozent/Stand: 2020):
- CDU: 13 Sitze
- SPD: 6 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 4 Sitze
- UWG: 3 Sitze
- FDP: 2 Sitze
- Bündnis 2020 Marienheide: 1 Sitz
- Die Linke: 1 Sitz
Zur Wahl am 14. September treten folgende Parteien an:
- CDU
- SPD
- Bündnis 90/Die Grünen
- FDP
- UWG
- AfD
- Die Linke
