POLITIK
Wahlkampftour: Ein Besuch in „dramatischen Zeiten“
Gummersbach – Die SPD-Politiker Rolf Mützenich und Pascal Reinhardt haben sich heute mit Betriebsräten bei der IG Metall ausgetauscht.
Auf seiner Wahlkampftour hat der SPD-Politiker Rolf Mützenich heute Halt in Gummersbach gemacht. Knapp eineinhalb Stunden hat sich der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Zeit genommen, um sich mit Betriebsräten aus der Region in der Geschäftsstelle der IG Metall Gummersbach auszutauschen. Eigentlich sollte es dabei um die wirtschaftliche Situation im Oberbergischen Kreis gehen, gesprochen wurde dann aber vor allem über bundes- und weltpolitische Herausforderungen – und damit Themen, die die Gewerkschaftler offenbar besonders bewegen.
Ob die Firma Kampf, BPW, Voss Automotive oder auch Bühler: im Oberbergischen gibt es viele namhafte Unternehmen, die (nicht nur) auf dem deutschen Markt eine große Rolle spielen – davon ist Haydar Tokmak, der als Sekretär bei der IG Metall Gummersbach tätig ist, überzeugt. Doch klar sei auch, dass sich die Unternehmen seit der Coronapandemie nicht mehr aufgerappelt hätten. „Wir haben große Sorgen“, sagte Tokmak. Die Kurzarbeit nehme zu, Insolvenzen seien häufiger ein Thema, ebenso Abweichungen von Tarifverträgen.
2024 sei laut Haydar Tokmak ein hartes Jahr gewesen – und auch jetzt sei das Licht am Ende des Tunnels „nicht wirklich sichtbar“. Ob die Sicherheit für die Arbeitnehmerklasse, die Stärkung der Wirtschaft, die Sicherung der Standorte, die Rente und auch, dass die geburtenstarken Jahrgänge nun peu à peu in Rente gehen: „All das sind Themen, über die wir in Betriebs- und Mitgliederversammlungen diskutieren“, sagte er. Eine Frage sei dabei aber auch, was nach der Bundestagswahl im Februar passiert. Umso mehr freute sich Tokmak darüber, dass die Betriebsräte heute die Möglichkeit hatten, mit der Politik ins Gespräch zu kommen.
Die Idee zu dem Austausch hatte Pascal Reinhardt, der Bundestagskandidat der SPD Oberberg. Auch er war in die Geschäftsstelle am Singerbrink gekommen und sagte: „Es ist mir und uns als SPD wichtig, dass wir endlich wieder gute Industriepolitik machen.“ Haydar Tokmak hat aber, nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Gespräche in seinem Umfeld, das Gefühl, dass sich die SPD immer weiter von den Arbeitern entfernt. „Die arbeitende Bevölkerung fühlt sich von den Rattenfängern eher angesprochen als von der Partei, die eigentlich für die Nähe zur Arbeiterklasse steht“, sagte er.
Ob die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA, der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Hilfen, das Fehlen des günstigen Gases aus Russland und der Wasserstoff als Alternative, die Konkurrenz aus China, die Inflation, die zunehmende Aggressivität in der Gesellschaft, die Deckelung der Netzentgelte, das Tariftreuegesetz und die Stärkung der Betriebsräte, die Mietpreisbremse und auch das Scheitern der Ampel-Regierung: gesprochen wurde über diverse Themen.
„Ich weiß, dass das dramatische Zeiten sind“, sagte Rolf Mützenich. Aber „die Zeiten werden vielleicht noch dramatischer werden.“ Der 65-Jährige ist überzeugt davon, dass „wir nur dann stark genug bleiben können, wenn die europäischen Länder zusammenbleiben“. Wichtig sei dabei auch, solidarisch zu sein (mit der Ukraine), doch dürfe das nicht auf Kosten der Modernisierung im eigenen Land gehen. Nach dem Gespräch in Gummersbach ging es für den Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion nach Oberhausen. Auch dort nahm sich Mützenich Zeit zum Austausch mit Gewerkschaftlern.
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