POLITIK
„Wahlkampf“ für Demokratie, Freiheit und Toleranz
Gummersbach - Zu Beginn des Kommunalwahlkampfes 2025 zeigten gestern vier Organisationen auf der Kaiserstraße und dem Lindenplatz Flagge für Demokratie, Toleranz und Vielfalt in Oberberg.
Um als Demokraten gemeinsam Präsenz zu zeigen, um die Vielfalt der demokratischen Kräfte nach außen tragen und um ein weiteres Anwachsen der extremen Rechten zu verhindern, präsentierten sich gestern der „Kultur*Konter“, „Oberberg steht auf gegen Rechts“, „Omas gegen Rechts“ und „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun“ mit Informationsständen mitten in Gummersbach, wo sie das Gespräch mit den Passanten suchten. So unterschiedlich die Herangehensweise an politische Themen oder die Schwerpunktsetzung der verschiedenen Gruppierungen, so viel Einigkeit besteht über das sie verbindende Ziel: „Die AfD ist keine „normale“ Partei, sie ist nicht wählbar für Menschen mit Anstand! Es ist höchste Zeit, das Verbotsverfahren einzuleiten“.
Mit Strickmützen in Regenbogenfarben und rosafarbenen Pussy Hats (Mützen mit Katzenohren als kollektive Stimme gegen Trump-Sexismus und für Frauenrechte) zogen die „Omas gegen Rechts“ vor der Vogtei die Aufmerksamkeit auf sich. „Uns kennen viele, wir sind parteipolitisch neutral und verfügen in unserem Alter über jede Menge Lebenserfahrung“, kommentierte Doro auf die Frage nach dem Engagement innerhalb der Initiative. Quasi als Bindeglieder zwischen den Kriegskindern und der heutigen Generation Alpha kennen sie und ihre Mitstreiterinnen Brigitte und Anke noch die Erzählungen der Zeitzeugen und empfanden den Rechtsruck nach der Bundestagswahl im Februar als Schock.
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[Auch die „Omas gegen Rechts“ wollen nicht tatenlos dem Anwachsen der extremen Rechten zuschauen.]
Mit der Intention, sich „für kulturelle Vielfalt und gegen rechte Hetze“ zu positionieren, warben Kathrin Rzany und Stefan Czerny als Vorsitzende von „Kultur*Konter“ um ein Gespräch mit den Menschen. Mit Konzerten, Lesungen, Ausstellungen und Vorträgen wollen sie aufklären über Ausgrenzungen und Diskriminierungen aller Art. Bereits zum dritten Mal organisierte Kultur*Konter im Mai im Gummersbacher Stadtgarten das Musikfestival „Love music- Hate fascism“, womit sie ein generationsübergreifendes Kommunikations- und Vernetzungsangebot für alle demokratischen Parteien etablieren möchten.
Nicht umsonst befand sich der Stand „Oberberg steht auf gegen Rechts“ heute in direkter Nachbarschaft zu Kultur*Konter, decken sich die Ziele beider Vereinigungen doch weitgehend. Gegründet nach der Absage des 2017 in Wiehl geplanten AfD-Parteitages formierte sich die Antifa-Gruppe, die u. a. mit Protesten und Kundgebungen den monatlich stattfindenden AfD-Stammtisch in Denklingen begleitet.
Fester Bestandteil einer jeden Veranstaltung für Freiheit, Demokratie und Toleranz in Oberberg ist „Oberberg ist bunt, nicht braun“ unter Vorsitz von Gerhard Jenders. Zusammen seinen Kollegen Gudrun Martineau, Achim Haas, Daniel Skambracks und Samuel Bolle präsentierte er die neu erstellte Informationstafel „Aus der Vergangenheit lernen“, die dokumentiert, wie der Jurist Robert Kempner bereits 1930 ein Verbotsverfahren gegen die NSDAP anstrengte, dessen Ablehnung in die bekannte Weltkriegskatastrophe führte.
Die faktische Gegenüberstellung zur aktuellen politischen Entwicklung enthülle eine beklemmende Duplizität der Ereignisse, weshalb das AfD-Verbotsverfahren für den Verein jetzt unausweichlich sei. Für Ratsuchende, die wissen möchten, wie mit den Rechtsextremen umzugehen sei, hatten die Aktivisten Argumentationshilfen ausliegen. Informationen zur Frage „Wie gefährlich ist die AfD?“ gab es auch in Leichter Sprache. Dass das Anwachsen der extremen Rechten verhindert werden muss, ist für die Aktivisten alternativlos, mit Blick auf die nachwachsenden Generationen, die ebenso wie die heutige in Freiheit, Demokratie und Toleranz leben sollen.
