Morsbach - Bürgermeister Jörg Bukowski warnt vor unkalkulierbaren finanziellen Risiken bei einem 5,5 Millionen-Defizit und will Morsbach weiter modernisieren, um einer negativen Einwohner-Entwicklung zu begegnen.

Von Bernd Vorländer

Morsbach steht 2021 vor etlichen Herausforderungen - und die haben zu einem guten Teil auch mit den Folgen der Corona-Pandemie zu tun. Bürgermeister Jörg Bukowski hat in seiner ersten digitalen Haushaltsrede auf finanzielle Belastungen, aber auch notwendige Investitionen hingewiesen, sieht Chancen wie Risiken für die kommenden Jahre. Bereits das "normale" Defizit für das laufende Jahr beträgt ausweislich des Haushaltsplans 1,2 Millionen Euro. Doch es kommt noch dicker. Aufgrund der Pandemie hat die Gemeinde Mehraufwendungen und Mindereinnahmen von 4,3 Millionen Euro, insbesondere durch eine fast halbierte Gewerbesteuererwartung. Der "echte" Fehlbetrag beläuft sich demnach auf 5,5 Millionen Euro. Bukowski sieht die vom Gesetzgeber geschaffene Möglichkeit zur Schulden-Ausgliederung über die nächsten 50 Jahre durchaus kritisch. " Das bedeutet nichts anderes, als das wir unseren Kindern und Enkelkindern eine nicht unerhebliche finanzielle Bürde mitgeben."

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Doch Morsbach will und muss weiter investieren, will man nicht im Wettbewerb mit anderen Kommunen abgehängt werden. Die geplante Bebauung auf dem Bahnareal schaffe dringend benötigte Wohnungen, um nicht zuletzt der negativen Bevölkerungsentwicklung entgegenzuwirken, so der Rathauschef. Senioren aus den Außenorten könnten ins Zentrum ziehen, womit Wohnraum für junge Familien frei werde, glaubt Bukowski. "Unser Förderprogramm für junge Familien zur Altbausanierung zeigt nun schon seit mehreren Jahren Wirkung – und daran wollen wir festhalten." Dass Morsbach dringend der Tendenz sinkender Einwohnerzahlen entgegenwirken muss, steht fest. Das hat nämlich auch Rückwirkung auf die Schullandschaft. Er sehe "mit etwas Sorge" auf das Anmeldeverfahren der Leonardo da Vinci-Schule, da es nur wenige Abgänger aus den Grundschulen in diesem Schuljahr gebe.

Nach der Dorferneuerung Holpe will man sich in Morsbach 2021 vor allem der Weiterentwicklung von Lichtenberg widmen. Im Herbst soll beim Land NRW ein erster Förderantrag gestellt werden. Für Lichtenberg sind im Haushaltsplan bereits Mittel für 2022 und 2023 in Höhe von über einer Million Euro vorgesehen. Viel Geld soll auch in den Unterhalt der Gemeindestraßen fließen. 1,9 Millionen Euro sind hier vorgesehen.

Schließlich geht es in Morsbach auch um einen weiteren digitalen Schub, den man erreichen will. Die Breitbandversorgung entscheidet heute darüber, wo Bürger und Wirtschaft investieren, Steuern zahlen und leben wollen. Homeoffice und Homeschooling hätten gezeigt, wie wichtig schnelle Internetverbindungen seien, so Bürgermeister Jörg Bukowski, der ein Versprechen abgibt: "Im Haushalt sind Millionenbeträge veranschlagt, um - in diesem Jahr beginnend - bis 2023 im Ergebnis eine nahezu 100-prozentige Versorgungsquote unserer Bevölkerung mit schnellem Internet zu erreichen."