POLITIK

Wärme im Winter, Kühlung im Sommer

db; 05.06.2019, 20:59 Uhr
Foto: Daniel Beer --- Elke Gampert (v.l.), Annemarie Imscheid-Hombach (Gebäudemanagement), Michael Eyer (Beigeordneter), Harald Käsbach (Gebäudemanager) und Bürgermeister Dr. Georg Ludwig vor den Sonnenkollektoren hinter dem Rathaus.
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Wärme im Winter, Kühlung im Sommer

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db; 05.06.2019, 20:59 Uhr
Lindlar – Die neue Heizungsanlage im Rathaus nutzt die Energiequellen Sonne, Luft, Wasser sowie Eis und soll so CO2-Einsparungen von bis zu 82 Prozent ermöglichen.

Der Begriff klingt im ersten Moment kurios: Eisspeicher-Heizung. Tatsächlich steckt eine ausgeklügelte Technik dahinter, die als Energiequellen Sonne, Luft, Wasser und Eis wirtschaftlich nutzen und speichern kann, um im Sommer für Kühlung und im Winter für Wärme zu sorgen. Im Lindlarer Rathaus hat so eine Heizungsanlage jetzt die bisherige Gasheizung ersetzt.

 

„Es werden alle Energien genutzt, die uns umgeben“, erklärte Harald Käsbach, Gebäudemanager der Gemeinde. Die Funktionsweise ist eine Mischung aus einem Energiespeicher, einer Wärmepumpe, einer Photovoltaikanlage und einer intelligenten Steuerung.

 

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Ein unterirdischer Wasserspeicher (300.000 Liter) hinter dem Rathaus nimmt während der Sommermonate über mehrere Wege Wärme auf. Diese wird zwischengelagert und im Winter zum Heizen genutzt.

 

Die gesammelte Wärme wird dem Speicher dadurch wieder entzogen und das Wasser bis zum Gefrierpunkt abgekühlt. Dabei entsteht wieder Kristallisationswärme, die zum Heizen und für die Warmwasserversorgung genutzt wird.

 

Das Eis dient dann im Sommer der Kühlung und gleichzeitig taut der Wasserspeicher wieder auf und sammelt erneut Wärme für den Winter. An heißen Tagen sorgt das System aktuell im Ratssaal „Altes Wasserwerk“ und im Rathaus-Anbau für Kühlung.

 

Ein Wasser-Glykol-Gemisch dient dabei als Übertragungsmedium und wird über eine Wärmepumpe transportiert, die wiederum dafür benötigte Energie kommt aus einer 396 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage.

 

Überschüssige elektrische Energie wird für das Rathaus verwendet beziehungsweise in Netz eingespeist.

 

Durch die neue Eisspeicher-Heizung sollen mittelfristig bis zu 82 Prozent CO2 pro Jahr eingespart werden. „Wir dokumentieren damit, dass wir den Klimaschutz in der Gemeinde Lindlar ernst nehmen“, so Bürgermeister Dr. Georg Ludwig.

 

Durch das hohe Einsparpotenzial hat die Gemeinde einen Zuschuss aus der Förderung Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums über 200.000 € bekommen. Die komplette Anlage mit Eisspeicherheizung und PV-Kollektoren kostet rund 630.000 €. Die jährliche finanzielle Einsparung liegt bei rund 11.700 € im Jahr.

 

Bei der Eisspeicher-Heizung handelt es sich um die dritte Anlage dieser Art, die mit der Verwaltung oder der gemeindeeigenen BGW GmbH realisiert wurde. Sie ist der nächste Baustein im Klimaschutzkonzept der Gemeinde Lindlar, die sich dieser Thematik seit 2012 mit einem eigenen Klimaschutzmanagement widmet.

 

Für deutlich kältere Temperaturen (ab Minus 15 Grad) wird im Rathaus für den Notfall noch eine kleine Gasheizung vorgehalten. Ansonsten kommt man dort ab sofort ohne fossile Brennstoffe aus.

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