POLITIK

Umleitung wegen Brückenbau im Othetal: Geht’s nicht ein bisschen schneller?

lw; 28.04.2023, 12:49 Uhr
Foto: CDU Bergneustadt --- Die CDU-Fraktion in Bergneustadt kritisiert die geplante Umleitungsstrecke, wenn ab Herbst die Brücke über die Othe neu gebaut werden soll.
POLITIK

Umleitung wegen Brückenbau im Othetal: Geht’s nicht ein bisschen schneller?

  • 2
lw; 28.04.2023, 12:49 Uhr
Bergneustadt – CDU-Fraktion fordert Landrat Jochen Hagt dazu auf, die Pläne für die Umfahrung der Baustelle auf der K 23 im Herbst zu überdenken – Kreisverwaltung antwortet auf Offenen Brief.

Von Lars Weber

 

Wenn eine vorhandene Brücke nicht mehr befahrbar ist, heißt das für die Autofahrer für gewöhnlich nichts Gutes. Man denke nur an die A 45. Nun ist die Brücke über die Othe zwischen Bergneustädter Stadtzentrum und Neuenothe zwar keine Talbrücke Rahmede – der geplante Neubau des Bauwerks auf der Kreisstraße 23 wird aber trotzdem deutliche Auswirkungen auf den Verkehrsfluss haben. Auf ein Jahr schätzt der Kreis die Bauzeit, auch eine Vollsperrung wird nötig sein. Die Einwohner aus den Ortsteilen Belmicke, Wörde, Attenbach, Freischlade, Neuenothe, Wolfschlade, Altenothe, Geschleide, Brelöh und Immicke werden viel Zeit einplanen müssen, um die geplante Umleitung über Eckenhagen, Oberagger und Allenbach zu nutzen. Aber: Muss dieser Umweg wirklich sein? Das fragt sich zumindest die CDU-Fraktion in Bergneustadt, und hat an Landrat Jochen Hagt deshalb einen offenen Brief adressiert, in dem sie auch alternative Vorschläge für eine Umfahrung unterbreiten.

 

Mit der vorhandenen Umleitungsplanung werde für die Einwohner der betroffenen Ortschaften „eine störungsfreie Fahrt ohne große Umwege ab Herbst 2023 für mindestens ein Jahr nicht mehr möglich“ sein, schreiben Fraktionschef Reinhard Schulte und der sachkundige Bürger Michael Kuntze. Der Weg zur Arbeit oder zum Einkauf werde dabei nicht nur viel mehr Zeit in Anspruch nehmen. Der tägliche Umweg werde die Fahrten durch höhere Verbräuche bei ohnehin schon hohen Energiepreisen teurer machen und zu unnötigen und höheren CO2-Emissionen führen, heißt es weiter.

 

WERBUNG

Den Neubau und eine zeitweise Sperrung stellt die CDU-Fraktion dabei gar nicht infrage. Sie würde aber lieber einen Wald- und Wirtschaftsweg direkt neben der K 23 als Umleitungsstrecke aktivieren. Schulte und Kuntze erinnern an den Ausbau der B 55, als der Mühlenweg von der Wiesenstraße bis zum (damaligen) THW genutzt wurde. Der Kreis habe den Waldweg verworfen, "da die die Ausweitung am Ende des Weges nach Planung des Kreises als Stellplatz für Baumaterial und Maschinen dienen“ soll, schreiben sie und fragen, ob man nicht den gesperrten Streckenabschnitt als Lagerplatz nutzen könne. „Der Weg hinter der Firma Lobbe wäre dann eine geeignete Umleitung.“ Schwerverkehr, mit Ausnahme der Buslinie 313 und der Schulbusse, könnte von der Regelung ausgenommen werden.

 

Die CDU-Fraktion fordert die Kreisverwaltung dazu auf, die großräumige Umleitung durch zwei Nachbarkommunen nochmals kritisch zu prüfen. Neben einer Umleitung über den Wirtschaftsweg könnte auch die Errichtung einer Behelfsbrücke neben dem existierenden Bauwerk eine Lösung sein.

 

Eine eingehende Prüfung der vorgeschlagenen Alternativen habe es bereits im Zuge der Planungen gegeben, schreibt die Kreisverwaltung auf Nachfrage von OA. Sie widerspricht, dass eine Umleitung über den Waldweg aufgrund des Lagerplatzes verworfen wurde. Die eigentlichen Gründe dafür seien, dass der Weg nur auf einem kleinen Streckenabschnitt asphaltiert sei und der Fahrbahnaufbau mit einer Fahrbahn mit einer durchschnittlichen Breite von nur drei Metern für den Verkehr ungeeignet sei. „Ein Begegnungsverkehr ist somit nicht möglich.“ Eine Verbreiterung und Befestigung wäre zeitlich, finanziell und ökologisch nicht darstellbar.

 

Darum muss eine neue Brücke her

Die alte Brücke befindet sich in einem sehr schlechten Zustand, wie die Kreisverwaltung mitteilt. Sie sei dringendst sanierungsbedürftig und muss - so zügig wie es die vorlaufbedingte Steuerung beziehungsweise Planung zulässt - erneuert werden. Eine Ertüchtigung oder Reparatur sei aus statischen und bauzustandsbedingten Gründen nicht möglich. Bereits seit geraumer Zeit musste die Brücke deswegen schon auf eine Befahrung mit höchstens 16 Tonnen beschränkt werden. Im Haushalt sind für die neue Brücke rund zwei Millionen Euro eingestellt.

 

Auch Einbahnverkehr mit Ampelregelung komme nicht infrage, da die Umfahrungslänge mit 800 Metern die laut Straßenverkehrsamt und Polizei vertretbaren 300 Meter übersteige. Bei der langen Strecke würden lediglich drei Durchfahrten in der Stunde je Seite möglich sein, so der Kreis. „Eine derartig lange Phase ist nicht vertretbar und führt unweigerlich zu Durchfahrten während der Rotphasen.“

 

Gegen eine Behelfsbrücke sprechen laut Kreis ebenso diverse Gründe: Lange Planungen, hoher Kostenaufwand, Grunderwerb über Wiesen und Pferdeplatz, der wohl nicht ohne Enteignung möglich wäre und ebenfalls sehr große Eingriffe in Landschaft und Natur. Daher wurde diese Überlegung verworfen.

 

Für Rettungsfahrzeuge und Feuerwehr wurde indes eine Lösung erarbeitet, die für alle tragbar ist, so der Kreis: Der Waldweg wird mit geeigneten Mitteln gesperrt, den „Schlüssel“ dafür bekommen die Feuerwehr und die Leitstelle an die Hand für die Benutzung im Notfall. Für den Linienverkehr wurde zudem eine alternative Wegstrecke gefunden, die OVAG trage die Umfahrung der Baustelle mit.

 

Hier gibt es den offenen Brief im Wortlaut.

KOMMENTARE

1

Das ganze ist doch einfach nur Lachhaft.
1 Jahr für die paar Meter Brücke?
Wer baut das eine Kindergartengruppe mit Lego? Mit den Eigentümern links und rechts wird Mann doch wohl Reden können oder gibt es da auch Fledermäuse die erst weg müssen ???
Es wird doch Beton Fertigteile geben…. Aber das ist doch ne Lachnummer.

Torsten , 28.04.2023, 20:32 Uhr
2

Warum sollte ein Ampelgeregelter Verkehr auf 800m nicht möglich sein. In den Alpen sind mehrere Kilometer lange Abschnitte mit Stündlichem oder Halbstündlichem Richtungswechsel möglich. Und Rotlichtverstöße wären bei konsequentem Polizeieinsatz nach 12mal einmonatigem Fahrverbot auch Geschichte. Unsere Polizei und die Wortführer des Straßenverkehrsamtes, sollten mal über die Kreis- und Landesgrenze hinausschauend argumentieren.

R. ein Bergneustädter, 01.05.2023, 12:59 Uhr
0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG