POLITIK

Grüne: "Versuchte Sabotage und unwürdige Intrige"

ls; 26.06.2020, 13:10 Uhr
Foto: Gemeinde Marienheide.
POLITIK

Grüne: "Versuchte Sabotage und unwürdige Intrige"

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ls; 26.06.2020, 13:10 Uhr
Marienheide – Grüne nehmen Stellung - Kandidaten wechseln zum „Bündnis 2020“ – Franz-Dohrmann-Haus verkauft - Zentrumsumbau geht 2021 in die nächste Runde (AKTUALISIERT).

Von Leif Schmittgen

 

+++ 2. Meldung, Freitag, 13  Uhr +++

 

Heute erschien eine Stellungnahme der Marienheider Grünen: Anette Kulosa-Regh und Detlev Rockenberg erhielten als Sprecher des Marienheider Ortsverbandes zu Beginn der Woche die Mitteilung über den Rückzug von Peter und Heinz Waldmann als Listen- und Direktkandidaten per eMail und ohne Angabe von Gründen. Beide hatten zuvor in zwei Wahlversammlungen ihre Kandidatur bestätigt und waren zuletzt am 28. Mai von den Mitgliedern einstimmig für zwei Wahlbezirke gewählt worden. Eine inhaltliche Auseinandersetzung hatte es laut Mitteilung des Ortsverbandes nicht gegeben, ganz im Gegenteil: Die Wahl beider Kandidaten könne als deutliches Signal verstanden werden, unterschiedliche Strömungen im Ortsverband einzubinden.

 

Man sei deshalb menschlich sehr enttäuscht, das Verhalten bewerte man als Täuschungsmanöver und persönlichen Vertrauensbruch. "Der Übertritt ist eine versuchte politische Sabotage. Zum spätest möglichen Zeitpunkt haben die beiden ihre Kandidatur für eine andere Partei erklärt, um die Grüne Listenaufstellung bis zur letzten Einreichungsfrist für die Wahlvorschläge in vier Wochen zu behindern“, heißt es in der Stellungnahme. Trotz dieser „unwürdigen Intrige“ werde nicht verhindert, dass die Grünen zur Kommunalwahl am 13. September antreten.

 

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+++ 1. Meldung, Donnerstag, 16:45 Uhr +++

 

Einen Eklat gab es nach OA-Informationen im Anschluss an die Ratssitzung am vergangenen Dienstag zwischen den Marienheider Grünen sowie deren ehemaliger Fraktionsvorsitzenden Kirsten Zander-Wörner und ihrem neu gegründeten „Bündnis 2020 Marienheide“. Bereits vor Wochen war sie aus der Partei ausgetreten, da sie nicht mehr auf der Wahlliste erschien (OA berichtete).

 

Ein von den Bündnisgrünen vor einigen Wochen veröffentlichter Artikel soll ausschlaggebend dafür gewesen sein. Darin wurde unter anderem behauptet, dass wegen des Zentrumsumbaus diverse Häuser abgerissen und Bäume verschwinden würden. Der Inhalt ist wohl nur teilweise richtig, weshalb das Thema auch im Rat diskutiert wurde. Das hat wohl letztlich dafür gesorgt, dass einige Kandidaten, die bereits auf der Grünen-Wahlliste standen, nun zum Bündnis 2020 übergelaufen sind und sich bei dessen Nominierungssitzung heute Abend wählen lassen möchten.

 

Kirsten Zander-Wörner bestätigt die Geschehnisse auf OA-Nachfrage und spricht von „momentan“ drei Personen, die sicher kandidieren werden. Sie kann zudem nicht ausschließen, dass es weitere „Überläufer“ gibt. Ihre ehemaligen Parteifreunde müssten somit einige neue Kandidaten finden. Überlegungen einiger Politiker zum „Bündnis 2020“ zu wechseln, hatte es bereits seit längerer Zeit gegeben. Zander-Wörner betonte zudem, dass es keine Doppelnominierungen geben wird. „Wer bei uns beitritt, darf nicht Mitglied der Grünen sein. So schreiben es die Stauten vor." Wer sich im Einzelnen aufstellen lassen wird, wollte sie noch nicht verraten. „Das wird erst in einigen Tagen bekanntgegeben, weil sich die Kandidaten erst wählen lassen müssen und es zudem noch einige Formalien zu erledigen gibt“.

 

In nicht-öffentlicher Sitzung hat der Rat seine Zustimmung zum Verkauf des Franz-Dohrmann-Hauses gegeben. Für 1,2 Millionen Euro geht das ehemalige Rüstzeitheim somit an den Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), OA hatte über mögliche Kaufinteressen seitens des DRK bereits berichtet. Anfang 2019 hatte die Gemeinde das Areal von der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) übernommen. Eine vielfältige Nutzung (OA berichtete) war damals diskutiert worden, die nur mit Fördermitteln realisierbar gewesen wäre. Aber die Chancen, Geld in die Gemeinde zu holen, wurden letztlich als zu gering eingeschätzt. Schon beim Erwerb der Immobilie wurde einen möglichen Wiederverkauf in Betracht gezogen, falls Aus- und Umbaupläne scheitern sollten. Dass der vereinbarte Verkaufspreis nun sogar leicht über dem Ankaufspreis liegt, freut die Gemeinde.

 

[Archivfoto: Leif Schmittgen]

 

Mit dem DRK, der auf dem Gelände bereits eine Waldkita betreibt, ist offensichtlich ein Wunschkandidat in Marienheide vor Anker gegangen. „Das ist eine zukunftsweisende Entscheidung für die Gemeinde“, freut sich Bürgermeister Stefan Meisenberg. DRK-Kreisgeschäftsführer Martin Skorupski bestätigt die Kaufabsichten und freut sich auf eine vielfältige Nutzung. „Es wird ein Angebot für Jung und Alt geben“. Er stellt sich zum Beispiel ein Jugendzentrum, eine Altenbetreuung und die Ausbildungskurse der Ersten Hilfe dort vor.

 

Genaue Pläne sollen noch erarbeitet werden. Auch ein Umzug der Geschäftsstelle aus der Gummersbacher Industriestraße in das ehemalige Rüstzeitheim ist möglich. „Wir sind seit 2010 glückliche Mieter, die Nutzung von Eigentum ist aber immer vorteilhaft“, so Martin Skorupski. Große bauliche Veränderungen soll es auf dem Gelände nicht geben: „Die Substanz ist gut."

 

Umbauten standen auch auf der Tagesordnung des Rates. Demnach soll Phase zwei des Verkehrsumbaukonzepts im kommenden Jahr starten. Vornehmlich geht es dabei um die Kreisel an Leppe- und Hauptstraße, mehrheitlich votierte der Rat bei zwei Enthaltungen für die Umsetzung. Eine Einschränkung gibt es aber. Die Querparkplätze an der Leppestraße wurden zunächst aus dem Konzept herausgenommen, Einzelheiten müssen hier noch geklärt werden. Um etliche weitere Details ging es auch in der langen Diskussion vor der Entscheidung.  CDU-Chef Timo Fuchs warf dem UWG-Fraktionsvorsitzenden Christian Abstoß „befremdliches Verhalten“ vor, weil er Bürgervorschläge aus den Arbeitsgruppen, die sich nach dem Bürgervotum 2019 gebildet hatten,  nicht anerkennen wollte.

KOMMENTARE

1

Alle guten Dinge sind drei liebe Grüne. Daher habt ihr wohl aufs falsche Zugpferd gesetzt... Leider rückt euer Thema Umweltschutz in den Hintergrund und dient meist nur als Instrument... zum Glück haben die anderen Parteien mittlerweile auch vernünftige Ansätze zu dem Thema...

Heier, 25.06.2020, 20:12 Uhr
2

Populismus, Lügen und Zwietracht sähen sind nicht die wahren Ideale „waschechter“ BündnisGrüner! Und eine gescheiterte CDU Politikerin, welche gegen den Oberbergischen Kreis klagt, als Spitzenkandidatin aufzustellen auch nicht!

Wofür steht Ihr eigentlich noch? Wofür soll man Euch wählen?

Auf der Suche nach neuen Kandidaten, die für Euch den „Kettensägen-Rat“ jagen, viel Erfolg. Bin gespannt wär sich dafür her gibt.

Meine Stimme bekommt Ihr definitiv nicht mehr!

marienheiderin , 25.06.2020, 21:41 Uhr
3

Falsch ist, wie von den Grünen/ Bündnis 90 behauptet , keine Gründe für den Rückzug aus der Partei genannt worden sind. Diese wurden im Austrittschreiben an den Kreisverband der Grünen in Gummersbach per Einschreiben mitgeteilt.
Wir mussten nach der letzten Ratssitzung die Reißleine ziehen. Ich hatte bei
den Vorsitzenden des OV- Marienheide um Stellungnahme gebeten, nachdem
wir vom Bürgermeister als Grüne der Lüge bezichtigt worden sind.
Eine sofortige Klärung von den Sprechern blieb im Ratssaal aus. Im Flurgespräch wurde mir dann vom Sprecher der Grünen mitgeteilt, : " damit könne er gut leben " . Ich aber nicht ! Dazu kommt noch , daß ein noch 2020 Mitglied der CDU gewesen ist, in 2020 an die Spitze des OV der Grünen in Marienheide gewählt wird. Ein EX UWG ler auf Pl.2

Peter Waldmann, 29.06.2020, 22:02 Uhr
4

Bevor man andere als unwürdig bezeichnet liebe Grüne , Marienheide sollte man erst einmal vor der eigenen Türe nachschauen .

Marienheider Bürger, 29.06.2020, 22:06 Uhr
5

Lieber ein Ort im Grünen, als einen grünen im Ort.

Marco Houf, 30.06.2020, 17:27 Uhr
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