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Schülerverkehr: Wiehl möchte auf Deutschlandticket umstellen

lw; 13.09.2023, 17:00 Uhr
Archivfoto: Lars Weber.
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Schülerverkehr: Wiehl möchte auf Deutschlandticket umstellen

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lw; 13.09.2023, 17:00 Uhr
Wiehl – Ausschuss gibt grünes Licht – Die Stadt wählt aber ein anderes Modell als von der OVAG vorgeschlagen – Für Schüler und Eltern würde sich bei den Kosten nichts ändern.

Von Lars Weber

 

Das Thema macht momentan die Runde durch die Gremien in den Kommunen: Nachdem seit dem Mai das Deutschlandticket verfügbar ist, wird den Städten und Gemeinden die Möglichkeit eröffnet, dieses Ticket im Schülerverkehr einzuführen. So hat sich beispielsweise Marienheide dafür entschieden, andere Kommunen bereits dagegen. Für die regionalen Entscheidungsträger ist es vor allem ein Rechenspiel: Ist mit der Umstellung der Haushalt zu entlasten? Was gilt bislang in den Kommunen? Wie viele Schüler würden von der deutschlandweiten Mobilität profitieren? Die Mitglieder des Schulausschusses in Wiehl haben sich gestern dafür ausgesprochen, die Umstellung anzugehen.

 

Bisher gilt folgendes Modell: Die freifahrtberechtigten Schüler – also wenn der Fußweg zur Schule nicht zumutbar ist – der weiterführenden Schulen in Wiehl zahlen einen Eigenanteil von 7 Euro im Monat, die Stadt als Schulträger zahlt pro Schüler 59 Euro monatlich. Wer das Schülerticket für den VRS möchte, obwohl er nahe der Schule wohnt, muss 35,50 Euro zahlen. Die OVAG hat nun verschiedene Modelle zur Übernahme der Kosten des 49 Euro teuren Deutschlandtickets erarbeitet.

 

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Peter Madel, Beigeordneter der Stadt Wiehl, sortierte bei der Vorstellung der Modelle im Ausschuss bereits diverse Optionen aus. Ein Modell sieht beispielsweise vor, dass die freifahrtberechtigten Schüler und der Schulträger weiter 9 und 59 Euro zahlen. Die überschüssigen 19 Euro vom Schulträger würden in einen Verbund eingezahlt werden, um die Tickets der Selbstzahler zu bezuschussen. „Dies ist für uns unattraktiv“, sagte Madel – die Zahl der Selbstzahler liege momentan bei 90, und damit viel zu niedrig für dieses Modell.

 

Statt für eines der vorgeschlagenen Modelle sprach sich der Ausschuss mit deutlicher Mehrheit für eine Option aus, die von der Verwaltung leicht modifiziert wurde. Die Stadt würde dabei entlastet und nur 40 Euro pro freifahrtberechtigten Schüler im Monat zahlen. Die Eigenanteile der Selbstzahlenden und der Freifahrtberechtigten blieben unverändert bei 35,70 und 7 Euro. „Mit Hinblick auf die ungewisse Finanzierung des Deutschlandtickets hat diese Option den Vorteil, dass bei einer Abschaffung oder Kostensteigerung des Deutschlandtickets zum alten System zurückgekehrt werden kann“, beschrieb Madel. Abgesehen davon könnte die Stadt mit dieser Regelung 160.000 Euro einsparen.

 

Elke Zakaria (Grüne) enthielt sich der Stimme. Gegen die vorgeschlagene Option stimmten Christine Zimmermann und Christiane Deger (beide sachkundige Bürgerinnen der Grünen). Deger hatte sich dafür ausgesprochen, dass der Schulträger die Selbstzahlertickets subventioniert, damit diese nur noch 29 Euro kosten. Sie versprach sich davon einen Anreiz für Jugendliche, häufiger den Nahverkehr zu nutzen. Außerdem hätte dies ein Zeichen der Stadt Richtung Nachhaltigkeit sein können.

 

Die Einführung des Deutschlandtickets wird den Austausch aller bereits ausgegebenen SchülerTickets erfordern. Der Austausch dieser Tickets gegen Deutschlandtickets wäre bei der OVAG aus Kapazitätsgründen nur sukzessive möglich, informierte die Verwaltung. Wiehler Schüler müssen sich aber sowieso noch gedulden: Erst der Rat im November wird final über die Einführung des Deutschlandtickets als Schülerticket entscheiden.

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