POLITIK

Reichshofs Feuerwehr benötigt mehr Geld für Schutzausrüstung

pn; 26.01.2022, 15:40 Uhr
Foto: Michael Kleinjung ---- Die Schutzausrüstung der Reichshofer Feuerwehr ist bei steigenden Einsatzzahlen enormen Belastungen unterworfen.
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Reichshofs Feuerwehr benötigt mehr Geld für Schutzausrüstung

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pn; 26.01.2022, 15:40 Uhr
Reichshof – Brandschutzbedarfsplan im Ausschuss vorgestellt – Feuerwehr Reichshof technisch und personell weitgehend gut aufgestellt – Forderung nach höherem Kleider-Etat.

Ist die Reichshofer Feuerwehr gut für die Zukunft aufgestellt? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit die Gemeinde und die Politik. Im Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschuss standen Wehrführer Christoph Dick sowie seine beiden Stellvertreter Sascha Frede und Andre Hombach Rede und Antwort und stellten gemeinsam mit der im Rathaus zuständigen Fachbereichsleitern Sarah Schmidt den Brandschutzbedarfsplan für die kommenden drei Jahre vor.

 

Dicks Antwort war das klassische „Ja, aber...“. Er könne mit ruhigem Gewissen sagen, dass die Gemeinde eine gut aufgestellte Feuerwehr habe. Die neun Standorte befänden sich mit Ausnahme des in die Jahre gekommenen Feuerwehrturms Hespert auf einem guten Stand, auch die Fahrzeugflotte sei auf einem hohen technischen Niveau, bilanzierte der Wehrführer. 3,3 Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren investiert. Mit 571 Mitgliedern, darunter 280 Aktiven, verfüge man nach Gummersbach über die zweitgrößte Wehr im Kreis. Die Zahlen sind seit Jahren auf konstant gutem Niveau. Vorbildlich sei auch die Jugendarbeit. 81 Jugendliche und 35 Kinder – keine oberbergische Feuerwehr könne solche Zahlen vorweisen.

 

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Probleme gibt es dennoch: 161.000 Euro sind beispielsweise bis 2025 für neue Schutzkleidung vorgesehen. Vize-Wehrchef Frede warb eindringlich dafür, das Geld schneller zur Verfügung zu stellen. „Die Feuerwehr hat in den vergangenen Jahren sehr sparsam gelebt“, berichtete er den Ausschussmitgliedern. Die Schutzkleidung wurde vor neun Jahren angeschafft, sei durch die stetig steigende Zahl der Einsätze aber auch enormen Belastungen ausgesetzt und müsse regelmäßig ausgetauscht werden. Vieles werde den Ehrenamtlern dagegen nicht gestellt: Hemd, Krawatte, Schuhe zur Uniform– all das müssen die Feuerwehrleute selbst anschaffen. „Ist das zumutbar?“, fragte Frede.

 

Muss kontaminierte oder zerschlissene Kleidung ersetzt werden, steht die Feuerwehr vor einem ähnlichen Dilemma, wie in dem Moment, in dem Quereinsteiger ausgerüstet werden müssen. Es ist derzeit kaum möglich. Der Kompromissvorschlag der Brandbekämpfer ist eine neue Ausgehuniform, die durch besseres Material auch für Arbeitseinsätze genutzt werden kann. „Dabei geht es uns nicht darum, uns auf einen Schlag komplett neu einzukleiden“, erklärte Frede, es gehe vor allem darum, Neueinsteiger ausrüsten zu können. Mit 35 Neuanmeldungen wird derzeit geplant.

 

Alte Kleidung werde weiterhin so lange aufgetragen, bis es nicht mehr möglich ist. Eile sei geboten: Bei Lieferzeiten von sechs Monaten könne man die Forderung nach neuer Ausrüstung nicht auf die lange Bank schieben. Reichshofs Politik versprach, sich dem Thema anzunehmen. „Das sollte selbstverständlich sein für unsere Freiwillige Feuerwehr“, meinte Reinhard Krumm (FWO). „Sie sind für uns alle da und es kann nicht sein, dass sie hier als Bittsteller auftreten müssen.“

 

Ein weiteres Problem, das es künftig zu lösen gilt, ist die Verfügbarkeit vieler Wehrleute tagsüber, weil diese außerhalb Reichshofs arbeiten. Diese Lücke zwischen 7 und 17 Uhr will Dick mit sogenannten Tagesalarmen versuchen zu lösen. Dafür werde man auf die Unternehmen in der Gemeinde zugehen. Wie aufwendig die Erstellung des Brandschutzbedarfsplans gewesen sei, zeigt, dass er zwei Jahre später als geplant fertig wurde. Dick kündigte an, dass dies nicht mehr auf ehrenamtlicher Basis passieren könne. Daher kündigte er an, den Plan für 2025 nicht mehr zu erstellen. Stattdessen müsse die Gemeinde darüber nachdenken, ein Fachbüro zu beauftragen. „Ich weiß, dass das alles einen Haufen Geld kostet, an der Sicherheit unserer Bürger können wir aber nicht sparen“, so Dick.

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