POLITIK
OA-Kandidatencheck: Wer folgt auf Rüdiger Gennies?
Reichshof - Die drei Bewerber um das Bürgermeisteramt beantworten den OA-Fragebogen und stellen sich vor.
Eine beeindruckende Laufbahn bei der Gemeinde Reichshof geht mit dieser Wahl zu Ende. Rüdiger Gennies feierte jüngst sein Dienstjubiläum. 50 Jahre ist er schon bei der Verwaltung. Als Azubi fing er an, seit 2009 ist er Bürgermeister. Nun geht er in den Ruhestand - und die Reichshofer haben zwischen drei Kandidaten die Wahl. Schon im Jahr 2023 angekündigt wurde die Nominierung von Gerald Zillig durch die SPD. Die CDU schickt René Kauffmann ins Rennen. Schließlich entschied sich mit Jan Gutowski auch ein parteiloser Kandidat, seinen Hut in den Ring zu werfen.
Vor der Kommunalwahl stellt Oberberg-Aktuell die Anwärter im Kurzporträt vor und gab ihnen jeweils drei Fragen als Hausaufgabe, die sie schriftlich beantwortet haben. Pro Frage durften sie dabei in ihrer Antwort maximal 900 Zeichen nutzen. Die Kandidaten werden in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt.
Jan Gutowski
1. Was sind die drei wichtigsten Themen der kommenden fünf Jahre?
Stärkung der Nahversorgung und Infrastruktur: Wiederaufbau der Nahversorgung in unseren Dörfern, erneute Aufnahme des Ausbaus von schnellem Internet und Schaffung von barrierefreiem, bezahlbarem Wohnraum in den Ortskernen.
Bürgernähe und Transparenz: Mehr Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an Planungs- und Entscheidungsprozessen durch eine offene und verständliche Informationspolitik.
Moderne Verwaltung: Optimierung von Abläufen und Strukturen in der
Verwaltung, um effizienter und bürgerfreundlicher arbeiten zu können.
2. Wo liegen die Stärken der Kommune?
Lebendiges Vereinswesen: Ein starkes, nach Corona wiederaufblühendes
Vereinsleben mit vielen ehrenamtlich Engagierten.
Gute Bildung und Betreuung: Ein breit aufgestelltes Angebot an Schulen und Kindergärten mit engagierten Kolleg(inn)en und starken Fördervereinen.
Hausärzteversorgung: Durch gezielte Ansprache und Unterstützung junger Ärzte ist die Versorgung derzeit gut – diese Stärke möchte ich erhalten und weiter ausbauen.
3. Warum treten Sie an?
Ich kandidiere als parteiloser Bürgermeister, um die besten Lösungen für unsere Gemeinde umzusetzen – unabhängig von parteipolitischen Interessen. Mein Ziel ist es, für meine Familie und alle Bürgerinnen und Bürger ein lebenswertes Umfeld zu schaffen, in dem wir alle gerne zu Hause sind.

Alter: 48 Jahre
Familienstand und Kinder: verheiratet, drei Kinder
Wohnort: Gemeinde Reichshof
Beruf: Polizeivollzugsbeamter
Bisheriger politischer Werdegang: Ich war sechs Jahre im Gemeinderat tätig
Vereinszugehörigkeit: Derzeit aktiv tätig im Vorstand des Fördervereins der GGS Denklingen. Weiterhin passiv unterstützend in vielen örtlichen Vereinen aktiv
René Kauffmann
1. Was sind die drei wichtigsten Themen der kommenden fünf Jahre?
Die Sicherung der finanziellen Leistungsfähigkeit ist zentral. Mit knappen Mitteln muss klug gewirtschaftet, Schwerpunkte gesetzt und Fördermöglichkeiten ausgeschöpft werden, um Handlungsspielräume für Investitionen zu bewahren.
Die Verwaltung modern, effizient und bürgernah aufstellen: Strukturen zukunftsfähig neu ausrichten, die Digitalisierung vorantreiben und die Bürgerkommunikation stärken – auch über Social Media oder digitale Beteiligung, bei gleichzeitigem Erhalt des persönlichen Kontakts.
Gute Infrastruktur und verlässliche Rahmenbedingungen für Familien und Gemeinschaft erhalten. Straßensanierungen nach klaren Prioritäten, beim Glasfaserausbau bleibt das Ziel eines flächendeckenden Ausbaus – auch wenn aktuell nur punktuelle Fortschritte möglich sind. Mobilfunklücken müssen geschlossen werden. Dazu gute Schulen und Kitas sowie die gezielte Unterstützung des Ehrenamts, das Reichshof trägt und prägt.
2. Wo liegen die Stärken der Kommune?
Reichshof hat eine außergewöhnlich starke Gemeinschaft: Vereine, Feuerwehren und Initiativen prägen das Miteinander und geben unserer Gemeinde ein festes Fundament. Dazu kommt die hohe Lebensqualität: viel Natur, attraktive Freizeitmöglichkeiten, familienfreundliche Strukturen und eine enge Identifikation der Menschen mit ihrer Heimat. Ein weiterer Pluspunkt ist die gute Betreuungssituation – mit steigender Versorgungsquote in Kitas und einer nahezu vollständigen OGS-Abdeckung. Ergänzt wird das durch eine solide wirtschaftliche Basis aus Handwerk, Mittelstand und engagierten Unternehmen, die Arbeits- und Ausbildungsplätze sichern.
3. Warum treten Sie an?
Reichshof ist meine Heimat – hier bin ich groß geworden, hier lebt meine Familie, hier bin ich fest verwurzelt. Seit über 16 Jahren bringe ich mich in der Kommunalpolitik ein und engagiere mich in vielen Vereinen und Initiativen. Mit meinem Abschluss als Diplom-Wirtschaftsjurist und meiner langjährigen Berufs- und Führungserfahrung fühle ich mich gut gerüstet, Reichshof in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dabei treibt mich die Überzeugung, dass wir unsere Gemeinde modern, lebenswert und nachhaltig gestalten können – gemeinsam mit den Menschen vor Ort.
Steckbrief
Alter: 45
Familienstand und Kinder: verheiratet, zwei Kinder (8 und 12 Jahre)
Wohnort: Reichshof-Sinspert
Beruf: Diplom-Wirtschaftsjurist, Geschäftsführender Direktor IBZ Schloss Gimborn
Bisheriger politischer Werdegang: seit 2009 Ratsmitglied, seit 2023 Erster stellvertretender Bürgermeister
Vereinszugehörigkeit: seit 20 Jahren Vorsitzender Bürgerschützenverein Sinspert 1858; zudem Mitglied in zahlreichen Vereinen und Initiativen (eine Aufzählung würde hier den Rahmen sprengen)
Gerald Zillig
1. Was sind die drei wichtigsten Themen der kommenden fünf Jahre?
Bezahlbares Wohnen und lebendige Ortsteile: Wir müssen dringend bezahlbaren Wohnraum schaffen – für junge Familien, Berufseinsteiger und Senioren. Dabei wollen wir die Identität unserer Ortsteile bewahren.
Attraktive Infrastruktur für jede Generation: Von der Kita über den Jugendtreff bis zum barrierefreien Seniorenzentrum. Wir investieren in Orte der Begegnung, die das Miteinander von Jung und Alt fördern.
Moderne und nachhaltige Mobilität: Wir machen den Umweltverbund (Bus, Monti, Rad, zu Fuß) zur ersten Wahl für alle. Dazu stärken wir Angebote wie den Monti und schaffen sichere Wege für den Alltag.
2. Wo liegen die Stärken der Kommune?
Ganz klar: das Ehrenamt! Unsere Vereine, Jugendgruppen und Seniorengruppen machen unsere Ortsteile erst lebendig. Meine Ziele für sie:
Förderung: Mehr Planungssicherheit durch transparente und vereinfachte Zuschüsse.
Räume: Schaffung und Erhalt von Treffpunkten und Aktionsflächen.
Wertschätzung: Anerkennung nicht nur fordern, sondern aktiv leben – durch Dialog und Unterstützung.
3. Warum treten Sie an?
Meine Motivation ist es, die Zukunft unserer schönen Gemeinde aktiv mitzugestalten. Gemeinsam mit den Menschen in allen 106 Dörfern möchte ich die Weichen für eine erfolgreiche und lebenswerte Zukunft stellen.
Steckbrief
Alter: 60
Familienstand und Kinder: geschieden und zwei erwachsene Töchter, seit acht Jahren mit meiner Partnerin Elke zusammen
Wohnort: Reichshof-Eichholz bei Odenspiel
Beruf: Maler und Lackierer-Meister. Beim Aggerverband Betriebsbereichsleiter
Bisheriger politischer Werdegang: erst Mitglied im Ortsverein der SPD Reichshof und jetzt Vorsitzender und Bürgermeisterkandidat
Vereinszugehörigkeit: Tarifkommissionsmitglied bei ver.di, ehrenamtlicher Arbeitsrichter, Mitglied im Bürgerbusverein, Ortsvorsitzender der SPD Reichshof
Die Sitzverteilung im Reichshofer Gemeinderat nach der Wahl vom 13. September 2020 (Wahlbeteiligung 49,62 Prozent/Stand: 2020):
- CDU: 16 Sitze
- SPD: 5 Sitze
- FWO: 5 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 4 Sitze
- FDP: 2 Sitze
- Einzelbewerber: 1 Sitz
- Die Linke: 1 Sitz
Zur Wahl am 14. September treten folgende Parteien an:
- CDU
- SPD
- Bündnis 90/Die Grünen
- FDP
- FWO
- AfD
- Die Linke
- Einzelbewerber
