POLITIK

Noch einige offene Fragen zum „Homburger Quartier“

lw; 27.09.2022, 16:04 Uhr
Fotos: Lars Weber.
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Noch einige offene Fragen zum „Homburger Quartier“

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lw; 27.09.2022, 16:04 Uhr
Waldbröl – Investor plant direkt an der Homburger Straße mehrere Mehrfamilien- und zwei Einfamilienhäuser sowie drei Doppelhäuser – Mitglieder des Entwicklungsausschusses möchten Projekt erst fraktionsintern diskutieren.

Von Lars Weber

 

Bislang existiert auf der Fläche, die an der Homburgerstraße, direkt an der Kreuzung zur Kreuz- und Turnerstraße liegt, nur eine große Wiese. Geht es aber nach den Wünschen eines Investors soll dort auf etwa 10.000 Quadratmetern ein „eigenständiges“ Wohnquartier entstehen, klangvoll „Homburger Quartier“ genannt. Sergey Usik von Vidale Schnitzler Architekten aus Köln stellte das Projekt am gestrigen Montag dem Waldbröler Stadtentwicklungsausschuss im Bürgersaal vor. Dabei sind einige Fragen offengeblieben.

 

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Der Bauherr stelle sich momentan acht Mehrfamilienhäuser auf dem Gelände vor. Die dortigen rund 70 Wohnungen sollen 50 bis 80 Quadratmeter Wohnfläche haben. „Die Zwei-Zimmer-Wohnungen sollen überwiegen“, so Usik. Zu jeder Wohneinheit werde ein Balkon oder eine Terrasse gehören. Die Parkplätze sollen, bis auf einige wenige oberirdische Stellplätze an der Turnerstraße und am Hermann-Löns-Weg, komplett unterirdisch sein. Dafür soll eine Tiefgarage 90 Autos Platz bieten. „Im Quartier selbst soll es komplett autofrei sein.“ Die Garage soll laut den bisherigen Plänen von der Homburger Straße erschlossen werden.

 

Im hinteren Bereich des Areals, das an die Theodor-Storm-Straße grenzt, sollen weiter zwei Einfamilien- und drei Doppelhäuser entstehen. Verbaut werden sollen moderne Heizungsanlagen, falls Flachdächer erlaubt sind, sollen diese bepflanzt werden. „Der Bauherr möchte den Ort aufwerten und ein schönes, grünes Wohnquartier schaffen“, schloss Usik seinen Vortrag.

 

Fachbereichsleiter Jan Kiefer ergänzte, dass für das Areal bisher nur der Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan besteht. Die Ausformulierung des B-Plans steht also noch aus. Mit anderen Worten: Die Fraktionen können darüber das Projekt in ihrem Sinne mitbestimmen. Und SPD und Grüne machten deutlich, dass sie diese Möglichkeit nutzen möchten, auch weil das Vertrauen in den Bauherrn nach anderen Projekten in Waldbröl „relativ gering“ sei, sagte Anne Pampus (SPD). „Dass auch sozialer Wohnraum geschaffen wird und auf Nachhaltigkeit gesetzt wird, das ist uns wichtig.“ Bei Fragen danach musste Usik größtenteils passen und auf den Bauherrn verweisen. Auch ob die Wohnungen zum Kauf oder zur Miete angeboten würden, wusste er nicht.

 

Generell stehen die Ausschussmitglieder einer Bebauung an dieser Stelle aber positiv gegenüber. Ausschussvorsitzender Andre Steiniger (CDU) sagte bereits eingangs, dass sich die Stadtverordneten sicher waren, dass das Areal auf diese Weise entwickelt werden sollte. Auch Claudia Hein (Grüne) hob hervor, dass die Fläche innerstädtisch gut erschlossen sei und lobte den Plan für eine großen Tiefgarage. Der Investor soll den Fraktionen nun Planungsunterlagen bereitstellen, sodass darüber diskutiert werden kann. Beim nächsten Stadtentwicklungsausschuss im November soll das Thema wieder auf die Tagesordnung.

 

Aus dem Ausschuss

 

Die SPD möchte den Bereich „Auf der Kirchenhecke“, also oberhalb der Friedensmauer, weiter aufwerten. Schon seit Jahrzehnten ist dort ein beliebter Treffpunkt, auch aufgrund des Blicks über die Marktstadt. Vor einigen Jahren zielte bereits ein CDU-Antrag darauf ab, die verkehrliche Situation zu verbessern, wie Ausschussvorsitzender Andre Steiniger erinnerte. Seitdem würden die Motorradfahrer der Straße fernbleiben.

 

 

Nun möchte die SPD den Ort freundlicher gestalten und touristisch attraktiv machen, indem er an Wander- und Radweg angeschlossen wird. Die derzeit verborgenen Denkmäler der „NS-Gigantomie“ könnten in diesem Zug sichtbar gemacht und geschichtlich aufbereitet werden, dazu sei ein barrierearmer Park denkbar, ebenso Outdoor-Fitnessgeräte und Wohnmobilstellplätze. Die SPD glaubt, dass solch ein Vorhaben in die Förderkulisse der Regionale 2025 passen würde.

 

Dorothee Bastian (FDP) äußerte neben finanziellen Bedenken selbst bei einer Förderung die Sorge, dass die Erschließung der Denkmäler „das falsche Publikum“ anziehen könnte. „Das sehen wir kritisch.“ Über den Antrag soll nun weiter im Kulturausschuss beraten werden.

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