POLITIK

Neue Energiespar-Regeln: Licht aus, Temperatur runter, Wasser kalt

pn; 23.09.2022, 20:00 Uhr
Symbolfoto: Steven auf Pixabay
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Neue Energiespar-Regeln: Licht aus, Temperatur runter, Wasser kalt

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pn; 23.09.2022, 20:00 Uhr
Oberberg - Kreis stellt im Bauausschuss Energiesparmaßnahmen für alle öffentlichen Gebäude vor - Baudezernent bezeichnet erhoffte Einsparpotenziale als ambitioniert - Warmes Wasser wird nahezu überall abgestellt.

Von Peter Notbohm

 

Anfang des Monats sind die Energiesparmaßnahmen der Bundesregierung in Kraft getreten. Seitdem hat Felix Ammann, Baudezernent des Oberbergischen Kreises, vermehrt Thermometer in allen Büros festgestellt. Im Kreisbauausschuss stellte er am Donnerstag die Maßnahmen vor, die der Kreis in den kommenden Monaten ergreifen wird, um eine Energiemangellage zu verhindern. Dazu zählen vor allem ein Beheizungsverbot von Gemeinschaftsflächen, ein Absenken der Raumtemperatur in allen öffentlichen Gebäuden, das Ausschalten von Effektbeleuchtung wie auf Schloss Homburg sowie die Abstellung von Warmwasser in nahezu allen Bereichen.

 

„Im Moment zeichnet sich eine Gasmangellage noch nicht ab, wenn sie käme, müssten ohnehin noch einmal ganz andere Eskalationsstufen gezündet werden“, sagte Ammann dem Ausschuss. Ob durch die Maßnahmen wirklich wie erhofft Energieeinsparungen von 15 bis 20 Prozent möglich sind? Der Dezernent hegt Zweifel: „Diese Zahl halte ich für sehr ambitioniert. Die Temperatursenkungen bringen uns Einsparungen im niedrigen einstelligen Bereich.“ Ein Faktor werde definitiv, wie kalt der Winter wird.

 

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Derzeit befinde man sich in Optimierungsmaßnahmen aller Heizungsanlagen, die bis 2024 abgeschlossen sein sollen. Zudem arbeite man mit Hochdruck daran, alle Anlagen für die kommenden Monate einzustellen und Tages- sowie Nachtabsenkungen auszuweiten. Das Problem: Der Kreis hat rund 80 Liegenschaften, mit 80 verschiedenen Systemen. Entsprechend aufwendig sind die Arbeiten. Priorisiert werden dabei die Gebäude mit den größten Einsparpotenzialen. Dazu zählt nicht das Kreishochhaus. Dieses steht mit seinen Anbauten beim Gesamtenergieverbrauch zwar mit an der Spitze, rechnet man den Verbrauch allerdings auf den einzelnen Arbeitsplatz um, habe die Kreiszentrale plötzlich den letzten Platz, erklärte Ammann.

 

Konkret habe man mehrere Maßnahmen getroffen. In allen Räumen in Gebäuden des oberbergischen Kreises wird eine Maximaltemperatur von 19 Grad festgesetzt. In den Sporthallen des Berufskollegs sind nur noch 17 Grad erlaubt. Die Warmwasserversorgung werde zudem überall abgestellt – nicht nur Sportler dürfen sich auf kalte Wasserhähne freuen. Einzige Ausnahme bilden die Förderschulen, wo die Lufttemperatur unberührt bleibt und auch das Warmwasser nicht abgeschaltet wird. Dekorative Beleuchtung wird generell abgeschafft, zudem werde es eine kleine Kampagne für die Mitarbeiter geben. „Wir wollen nicht belehrend sein, aber darauf hinweisen, dass man Flurbeleuchtung ausschaltet und auch Drucker am Wochenende nicht im Standby-Modus bleiben müssen.“

 

Es werde aber definitiv zu Einschränkungen kommen, sagt Ammann: „Wir können dem Bürger nicht predigen, dass er maximal fünf Minuten duschen soll und dann selbst im warmen Büro sitzen.“ Wichtig: Die Energieversorgung ist auch für das kommende Jahr sichergestellt. Der mit der AggerEnergie zum Jahresende auslaufende Vertrag wurde in einer Dringlichkeitsentscheidung bis 2023 verlängert – allerdings zu neuen Konditionen. „Alle großen Energieversorger beteiligen sich momentan nicht als Neuanbieter an Ausschreibungen“, so Ammann.

KOMMENTARE

1

Letzten Winter war es noch wichtig sich vor Erkältungen zu schützen. Diesen Winter scheint das irrelevant zu sein. Sportler nass geschwitzt in kalten Hallen mit einer kalten Dusche hinterher. Als ob die dann zuhause nicht warm Duschen könnten, es wird nur die Kostenexplosion von den Gemeinden auf den Bürger abgewälzt und ein Erkältungshoch fabriziert. Schüler und Arbeiter in kalten Räumen. Genießt was ihr gewählt hab …

Frustrierter Oberberger. , 23.09.2022, 20:15 Uhr
2

Richtige Entscheidungen. Nicht der Kreis oder die Kommunen sind schuld. Schuld hat nur die völkerrechtswidrige Invasion von PUTIN. Ich bin froh in einem freien Deutschland/Europa zu leben.

Marmor, 24.09.2022, 08:03 Uhr
3

Und das alles im besten Deutschland aller Zeiten.
Zieht euch warm an.
Vielleicht sollte man über Steuersenkungen nachdenken bei soviel Einsparungspotenzial.

Oberberger, 24.09.2022, 10:35 Uhr
4

Erkältungskrankheiten treten nicht in erster Linie wegen Kälte, sondern aufgrund von trockener Luft gehäuft auf. Die Trockenheit setzt den Atemwegen zu. Sie entsteht einerseits bei sehr großer Kälte (draußen) und andererseits durch Erhitzung (drinnen). Ergo: Wenn die Heizung aus ist, muss man sich wegen Schimmelbildung Gedanken machen, aber nicht wegen Erkältungen.

Schlauberger, 24.09.2022, 11:50 Uhr
5

Mit dichten Fenstern und Türen wäre das Einsparpotential um ein vielfaches höher und man müsste nicht frieren....

Marie, 24.09.2022, 13:51 Uhr
6

@ Frustrierter Oderberger - Lösungsvorschläge? Und jetzt bitte keinen Atomstrom oder Nordstream 2. Wir geniessen gerade das, was in den letzten 16 Jahren gewählt wurde!

Ne Oberberger, 24.09.2022, 14:49 Uhr
7

Weiß gar nicht was ihr wollt !!!
wenn man kalt duscht bekommen wir ,wenn wir es in öffentlichen Bädern oder Sporthallen machen, doch nur ein "wenig" legionellen !!!
Was solls ob wir nun Corona oder Legionellen bekommen geht beides nur auf die Lungen .
So gesehen dürfen die Gemeinden das Wasser gar nicht auf kalt stellen weil eine europäische Richline das bereitstellen von Speicherwasser ab 400L in öffentlichen sowie Privaten Gebäuden auf mindestens 60 Grad vorschreibt um einen Legionellen Schutz zu "garantieren" ..
schon wieder vergessen ???? genau wie unsere ÖKOSTEUER ???

D Rappauer , 24.09.2022, 16:40 Uhr
8

Richtige Entscheidung. Warum soll die Gemeinschaft - also wir - für den einzelnen bezahlen. Hier werden keine Kosten abgewälzt, sondern auf den Verbraucher zugeteilt.

Joachim Katzenmeier, 25.09.2022, 10:42 Uhr
9

Das wir bald in jeder Sporthalle Legionellen in den Duschen haben mal komplett beiseite. Die Sportvereine zahlen ja schon horrende Hallennutzungsgebühren an die Gemeinden. Soviel zu Kommentar 8, da hat wohl jemand keinerlei Kenntnis von der Materie.

Oberberg, 28.09.2022, 15:19 Uhr
10

Ist Sparen wirklich für einige hier unzumutbar? Das wohlstandsverwahrloste und egoistische Beharren auf Privilegien, wie unnötigem Energieverbrauch, während ein terroristischer "Energielieferant" einen Nachbarn tötet. Ist das schon Dekadenz?

Ne Oberberger, 29.09.2022, 06:56 Uhr
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