POLITIK

Munteres Parteiengespräch zur Bundestagswahl

us; 01.09.2021, 19:15 Uhr
Foto: Ute Sommer ---- So vielfältig die Podiumsteilnehmer, so vielfältig deren politischen Positionen: Diyar Agu (v.l.), Sabine Grützmacher, Michaela Engelmaier, Dr. Carsten Brodesser, Jörg von Pohlheim und die beiden Gesprächsmoderatoren Lia Fröhling (Schülervertreterin) und Andreas Dohm (Verantwortlicher Öffentlichkeitsarbeit).
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Munteres Parteiengespräch zur Bundestagswahl

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us; 01.09.2021, 19:15 Uhr
Waldbröl - In einer Podiumsdiskussion vor den Oberstufenschülern der Gesamtschule Waldbröl positionierte sich eine Auswahl der oberbergischen Bundestagskandidaten zu den Themenbereichen Corona-Pandemie, Bildung, Rente und Klimawandel.

Von Ute Sommer

 

Mit Blick auf die Bundestagswahl am 26. September, bei der etwa die Hälfte der Schülerschaft der gymnasialen Oberstufe der Gesamtschule Waldbröl erstmals wahlberechtigt ist, hatte die Schülervertretung die Bundestagskandidaten der größten zur Wahl stehenden Parteien zu einer politischen Standortbestimmung in die Mensa der Schule geladen und die Resonanz aus dem Plenum geriet durchweg positiv. Da die AfD mit ihrer rechtspopulistischen Ideologie nicht dem demokratischen Politspektrum zuzuordnen sei, hatten die Schüler bewusst auf deren Teilnahme verzichtet.

 

90 Minuten äußerten sich Dr. Carsten Brodesser (Mitglied des Bundestages, CDU), Michaela Engelmaier (SPD), Jörg von Polheim (FDP), Sabine Grützmacher (Bündnis 90/Die Grünen) und Diyar Agu (Die Linke) zu aktuellen Themen des gesellschaftlichen und politischen Diskurses. In einer kurzen Vorstellungsrunde gaben die  Diskussionsteilnehmer Einblicke zur Motivation ihres politischen Engagements und benannten persönliche Haupthandlungsfelder für ein künftiges Mandat.

 

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Vom Moderator Andreas Dohm auf die Corona-Politik angesprochen, waren sich alle Kandidaten darüber einig, dass das Virus die Welt verändert habe und dies auch in Zukunft tun werde. Linke und Grüne warfen der Bundesregierung vor, zu keinem Zeitpunkt während der Pandemie proaktiv gehandelt zu haben und die Belange von Kindern und Heranwachsenden auch jetzt noch zu vernachlässigen. Gerade bei der Frage "Luftfilter ja oder nein" gingen die Positionen der unterschiedlichen Parteien weit auseinander.

 

Für Linke und Grüne der Stand der Technik, argumentierte Dr. Carsten Brodesser mit wissenschaftlichen Untersuchungen des Umweltbundesamtes, die dem "Querlüften" eine deutlich höhere Wirksamkeit gegen das Ansteckungsrisiko mit dem SARS-CoV-2 Erreger attestiere. Michaela Engelmaier kritisierte das fehlende Regierungshandeln während der Sommerferien und forderte eine sofortige Neuordnung der widersprüchlichen Corona-Quarantäne-Regeln.

 

Je mehr Menschen geimpft seien, umso mehr müssten Grundrechtseinschränken zurückgenommen werden, appellierte der Liberale von Polheim. Er plädierte für den Wegfall von pauschalen Maßnahmen, befürwortete die Stärkung der individuellen Verantwortung auch für die eigene Gesundheit. Zur Frage der Rentenpolitik vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, skizzierten die Kandidaten ihre jeweiligen Wahlprogramm-Entwürfe, die weder den Rentnern, noch den Versicherten, die mit ihren Beiträgen die aktuellen Renten finanzieren, noch der Wirtschaft, noch den Beamten  allzu große Bürden auferlegen sollen.

 

Gerade bei der Rentenfrage komme er sich stets vor, wie beim immerwährenden Advent,  denn "ich kann jedem alles versprechen, muss aber auch wissen, wie ich es bezahle", forderte Dr. Carsten Brodesser von allen Parteien aufrichtige Lösungen für drängende Problemstellungen. Einigkeit herrschte auf dem Podium in der Bewertung des Klimawandels, dessen Bekämpfung keinen Moment des Zuwartens mehr dulde und schnelles Handeln erfordere. Allerdings herrschte bei Tempo und Umsetzung des Ausbaus erneuerbarer Energien, dem Ausstieg aus der Braunkohleverstromung, der Reduzierung der CO2Emissonen und der Verkehrswende Dissens.

 

Die "Kopftuchfrage" aus dem Publikum werteten die Politiker als Zeichen von gesellschaftlicher Vielfalt, allerdings seien Burka und Niqab keine Zeichen einer offenen Gesellschaft. "Der Einblick in die verschiedenen Parteipositionen hat mir weitergeholfen", resümierte Marlon. "Die Kandidaten persönlich kennen zu lernen war gut", fand Lukas. "Ich habe aufschlussreiche Hintergründe erfahren", meinte Angelina.

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