POLITIK
Mit Sperrungen und Halteverboten gegen Elterntaxis
Wiehl – Am Bielsteiner Schulzentrum geht der Kampf für mehr Sicherheit der Schüler auf dem Schulweg weiter – Verkehrsversuch vor den Ferien – Auch an anderen Schulstandorten gibt es Veränderungen.
Von Lars Weber
Elterntaxis sind längst kommunenübergreifend zum Dauerthema geworden. Gerade morgens knubbelt es sich häufig im Umkreis von Grundschulen, wo viele Mamas und Papas ihren Nachwuchs möglichst noch so nah wie möglich ans Schulgebäude bringen möchten, damit sie sicher ankommen. Fatalerweise sorgt die Menge an Autos für das Gegenteil: Der Schulweg der Kinder wird unsicherer – und die Verwaltungen überlegen, wie sie Abhilfe schaffen können. Zuletzt zu beobachten in Nümbrecht, wo der Verkehr ums Schulzentrum ganz neu geordnet werden soll (OA berichtete). Oder auch in Waldbröl, wo die erste Schulstraße im Kreis ab Herbst eingerichtet wird (OA berichtete). Und auch Wiehl werkelt an Lösungen – so wurde noch vor den Sommerferien ein Verkehrsversuch am Schulzentrum in Bielstein gestartet. Dem vorausgegangen ist das Engagement der dortigen Anwohner.
Björn Ufer gehört zu ihnen. Sie wollten nicht warten, bis ein schlimmer Unfall passiert. Er steht seit Jahren im Austausch mit der Verwaltung zu dem Thema. Er wohnt in der Straße Auf dem Anton, die direkt auf den Weierhofweg – der Straße am oberen Eingang der Grundschule – mündet. „Hier ist die Schnittstelle“, sagt Ufer bei einem Treffen vor einigen Wochen. Die Autos kommen dort von beiden Seiten, dazu kommen Kinder aus dem Wohngebiet drum herum, vor allem aus Oberbantenberg. Einen Gehweg gibt es in der Straße Auf dem Anton nicht.
[Fotos: Lars Weber --- Björn Ufer möchte den Fußweg für Schüler sicherer machen.]
Gefährliche Situationen stehen jeden Morgen auf der Tagesordnung, wenn Kindern rausgelassen werden und zwischen wartenden und fahrenden, vorwärts und rückwärts einparkenden Autos durchhuschen. „Man kann nicht genug Augen haben. Wenn mein Kind in die Schule kommt, würde ich es selbst die paar Meter nicht allein zu Fuß gehen lassen.“ Die unterhalb des Schulzentrums eingerichtete Hol- und Bringzone werde zwar von einem Teil der Eltern angenommen, die anderen nutzen aber die oberen Anfahrtswege. Die Straße Auf dem Anton ist auch so „beliebt“ bei den Eltern, weil sie Teil eines Rundwegs ist, der von den „Taxis“ gerne genutzt wird.
Und genau diesen Rundweg hat die Stadt wenige Wochen vor den Ferien außer Kraft gesetzt, indem die Straße Auf dem Anton „abgebunden“ wurde. Sie darf jetzt nur noch von Anliegern vom Weierhofweg angefahren werden, die Durchfahrt von der Straße „Talblick“ ist dank einer Sperrung nicht mehr möglich. Zudem ist in der Straße Auf dem Höchsten ein absolutes Halteverbot eingerichtet worden, das sich zu diversen Halteverboten im Weierhofweg gesellt. Diese Verkehrsführung geht tatsächlich auf den Vorschlag von Ufer zurück, der der Verwaltung diesen Vorschlag schon vor geraumer Zeit unterbreitet hatte. „Der Vorschlag funktioniert“, sagt Ufer. „Das macht den Fahrern den Weg unbequem“, so Ufer.
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[Die Straße "Auf dem Anton" geht es nicht mehr runter.]
„Die Gefahr besonders Auf dem Anton ist seitdem weniger geworden“, so Ufer weiter. Gebannt sei sie generell aber noch nicht, weil die Elterntaxis natürlich trotzdem kommen. Er vermisst ein nachhaltiges Konzept. Gerade die Halteverbote würden reihenweise ignoriert. Er sei kein Kontrollmensch, aber hier müsse es sein. „Das geht nur über das Portemonnaie.“ Er ist weiter mit der Stadt und dem Ordnungsamt in Kontakt.
Die Verwaltung zeigt sich zufrieden mit dem Versuch vor den Ferien, die Regelung sei akzeptiert worden, wie Alexandra Noss, stellvertretende Dezernatsleitung, auf Nachfrage mitteilt. Die Verkehrsregelung wird auch nach den Ferien beibehalten und vom Ordnungsamt begleitet. Auch über die Schule soll die Info an die Eltern kommuniziert werden. Den Wunsch nach stärkeren Kontrollen kann sie zwar nachvollziehen, aber da stößt die Stadt personell schnell an ihre Grenzen. Auf lange Sicht soll die Straße Auf dem Anton mit einer Pollerlösung abgesichert werden. Das Thema Elterntaxis sei damit natürlich nicht erledigt. „Die verkehrlichen Herausforderungen durch die Elterntaxis sind groß, eine Patentlösung gibt es leider nicht.“
Die Suche nach Lösungen oder zumindest Verbesserungen laufe aber. Das Schulwegsicherungskonzept fasst Maßnahmen dazu zusammen, eine frühe Version wurde bereits vor drei Jahren vorgestellt (OA berichtete). Ein externes Büro arbeitet aktuell am Schulwegplan (siehe Kasten), sagt die Verwaltung. Der letzte Maßnahmenplan stamme aus dem März, eine Aktualisierung liege aber noch nicht vor.
Sichere Schulwege sind indes das eine. Angenommen werden müssen diese Angebote letztlich von den Eltern.
Sicherer zur Schule
Auf Nachfrage gibt die Verwaltung Auskunft über einige geplante Maßnahmen an den jeweiligen städtischen Grundschulen neben Bielstein.
In Oberwiehl geht es beispielsweise jetzt an die Beschilderung der Hol- und Bringzone an der Grundschule. Geplant seien zudem Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Hindelanger Straße. „Die Kreuzung dort soll neu geplant werden, um die Parksituation und die Sicherheit für die Schüler zu verbessern.“
Für den Knotenpunkt Drabenderhöher Straße/B 56 in Drabenderhöhe wurde indes ein Sicherheitsaudit erstellt. „Für die Kreuzung selbst gibt es Ideen zur Umgestaltung der Verkehrsführung, dies ist aber noch mit dem Landesbetrieb Straßen abzusprechen.“ Die Verbesserung der Querungssituation für die Schüler am Knoten gilt es für die Pläne an der Kreuzung zu berücksichtigen.
Um die Situation vor der Grundschule Marienhagen zu verbessern, wird die Anordnung der Parkplätze verändert. Gerade die Buchten direkt vor dem Container der Waldkita sorgten für gefährliche Situationen im Straßenverkehr. Dort soll nicht mehr gehalten werden. Dafür hat die Stadt einen Bereich hinter der Turnhalle für Autos markiert. Dazu kommt eine gerodete Fläche auf Seite der Schule und Kita. Auch dort soll Parkraum geschaffen werden, um die beengte Verkehrssituation direkt vor den Einrichtungen zu entzerren.
An der Grundschule am Standort Wiehl werden wesentliche Verbesserungen erst mit dem anstehenden Umbau der Warth-/und Schulstraße umgesetzt werden können, so die Stadt. Eingestiegen in die konkreten Planungen werden soll allerdings erst 2027/2028. „Aus der baulichen Notwendigkeit des Stauraumkanals resultiert eine Umgestaltung des Straßenkörpers und es wird versucht möglichst viele der vorherrschenden Probleme in diesem Zug zu beheben.“
KOMMENTARE
1
Was will
man noch gegen diese Eltern unternehmen. Die sollen ihren Nachwuchs zu Fuß zur Schule begleiten
2
Der Zustand ist tatsächlich schon seit Jahren unerträglich!
Selbstverständlich müssen die Kinder irgendwie zur Schule kommen. Aber was morgens im "Weierhofweg" und "Am Hofacker" los ist, ist besonders für die Anwohner nicht mehr hinnehmbar. Mal abgesehen von der Gefährdung für die Kinder.
Ich kann mich daran erinnern, dass am Johanna Kirchner Kindergarten ein Schild aufgestellt wurde => "Ab hier zu Fuss". Die Eltern konnten Ihre Fahrzeuge (und können es immer noch) abstellen und die Kinder die restlichen 350 m (!) zu Fuß begleiten. Das Schild ist mittlerweile wieder abgebaut worden. Der Weg war wohl zu weit.
Normalerweise sollte die Zufahrt zum "Weierhofweg" und "Am Hofacker" morgens und mittags/nachmittags für Elterntaxis gesperrt werden! Ständige Zwischenlösungen helfen nicht weiter!
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