Lindlar - Mit einem neuen Flächennutzungsplan will die Gemeinde die Weichen stellen - Nachfrage nach Wohnraum steigt stetig - Bürgerinformation am 5. September.

Von Bernd Vorländer

Flächennutzungsplan - das klingt erst mal nach Fachchinesisch, nach Expertenwissen und schwieriger Nachvollziehbarkeit. Das stimmt auch, doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Im Flächennutzungsplan (FNP) wird aber auch wesentlich die Grundstruktur einer kommunalen Entwicklung niedergelegt - und die geht alle an. Ganz grob gesagt: Wo wird was gebaut, wie entwickelt sich eine Stadt oder Gemeinde, welche Schwerpunkte werden gesetzt? In eben diesem Prozess befindet sich gerade Lindlar. Dort stammt der vergangene Flächennutzungsplan aus den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Mittlerweile wurde das Werk bereits über 70-mal geändert und den neuesten Erfordernissen angepasst. Höchste Zeit, dass man grundsätzlich Hand anlegt und gemeinsam mit den Bürgern überlegt, was in Lindlar in den kommenden Jahrzehnten geschehen soll und welche Entwicklungen man befördern will.

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Mit dem FNP wird festgelegt, wo Wohn- oder Gewerbegebiete erweitert oder neu gebaut werden, wo Nutzflächen verbleiben, wie mittelfristig die Verteilung von Schulen, Sportstätten und der gesamten Infrastruktur ausschauen wird. Klar ist, dass sich Lindlar als Wohnort großer Beliebtheit erfreut - vor allem, weil die Wohn- und Kaufpreise in Köln derart explodieren, dass das Leben im Grünen immer attraktiver wird. "Aber Lindlar darf nicht Schlafvorort von Köln sein", legt Stadtplaner Dominik Geyer vom Büro Dr. Jansen, Stadt- und Regionalplanung sein Veto ein. Er hatte federführend den FNP mit entwickelt und plädiert für ein ausgewogenes Verhältnis beim Erhalt des grünen Lindlars und den Herausforderungen, die die Gemeinde in den kommenden Jahren bestehen muss.

Klar ist, dass Lindlar neue Wohnbebauung benötigt, die man in Linde, Schmitzhöhe, Lindlar und Hartegasse schaffen will. Hartegasse soll zu einem Siedlungsschwerpunkt ausgebaut werden. Der Ausbau von Wohnraum sei nötig, um die Infrastruktur der Kirchdörfer zu erhalten, so Dominik Geyer. Auch Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig sieht Handlungsbedarf bei der Aufstellung des FNP. "Es gibt eine hohe Investitionsdynamik, aber wir wollen, dass dies alles planmäßig erfolgt und kanalisiert wird." Gemeinsam mit den Bürgern wolle man überlegen, welche Maßnahmen für die Zukunft erfolgsversprechend seien. Schließlich solle Lindlar trotz aller Veränderungs-Notwendigkeit Heimat bleiben. "Wir müssen das alles in der Balance halten", sagt Ludwig.

Am Donnerstag, 5. September will die Gemeinde interessierte Bürger um 19 Uhr im Tagungsraum auf :metabolon über den neuen FNP informieren. Vom 9. September bis zum 31. Oktober wird der Plan auf der Internetseite der Gemeinde veröffentlicht und im Rathaus ausgelegt. In diesem Zeitraum können sich die Bürger äußern, Anregungen und Veränderungsvorschläge vorbringen.