POLITIK

„Leuchtturmprojekt“: 250.000 Euro Zuschuss für CVJM Oberwiehl

lw; 23.03.2022, 16:51 Uhr
Fotos: CVJM Oberwiehl.
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„Leuchtturmprojekt“: 250.000 Euro Zuschuss für CVJM Oberwiehl

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lw; 23.03.2022, 16:51 Uhr
Wiehl – Haupt- und Finanzausschuss stimmt für weitere finanzielle Unterstützung – Sportanlage Pützberg samt Jugendheim vor der offiziellen Eröffnung.

Von Lars Weber

 

Von den ersten Überlegungen über den Anfang der Planungsphase bis hin zur Umsetzung mitten in einer Pandemie und der baldigen Eröffnung: Der CVJM Oberwiehl hat in die Anlagen auf dem Pützberg unermesslich viel Herzblut gesteckt. Das Jugendheim ist komplett auf links gedreht worden. Und auch die Sportanlagen wurden nicht nur saniert, sondern sogar noch erweitert, zum Beispiel um einen Streetbasketball- oder einen Bolzplatz. Und vieles davon ist auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Den Einsatz, den man messen kann, ist der finanzielle. 1,36 Millionen Euro hat das ambitionierte Projekt gekostet, wofür der Verein eigenständig diverse Fördertöpfe erfolgreich anzapfen konnte. Aufgrund einiger unliebsamer Überraschungen entstand trotzdem eine Finanzierungslücke über insgesamt 250.000 Euro. Diese möchte die Stadt Wiehl nun schließen. Der Haupt- und Finanzausschuss hat der Unterstützung einstimmig grünes Licht gegeben. Anfang April wird der Rat dem folgen.

 

Die Abweichung zu den veranschlagten Baukosten hatte mehrere Gründe. Abgesehen von den überall um sich greifenden Materialpreissteigerungen wurde beispielsweise bei den Abbrucharbeiten des Jugendheims festgestellt, dass die Bausubstanz des 60 Jahre alten Gebäudes sehr schlecht und nicht ausreichend tragfähig war. So mussten bei der Gründung der Fundamente und der Herstellung der Bodenplatten Stahlbetonarbeiten nachbeauftragt werden. Auch bei den Sportflächen mussten Pläne angepasst werden, so erforderte der Untergrund beispielsweise ein tieferes Ausschachten.

 

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Obwohl die Stadt dem CVJM bereits 2019 einen Baukostenzuschuss über 100.000 Euro gewährte, zögerten die Stadtverordneten und die Verwaltung im Ausschuss auch dieses Mal nicht. „Das ist ein unglaubliches bürgerschaftliches Engagement“, sagte Bürgermeister Ulrich Stücker, der auch darauf verwies, wie immens wichtig dieses Projekt des CVJM für ganz Oberwiehl sei. „Da sind 13 Sportflächen, die weitestgehend auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und von vielen Schülern genutzt werden.“ Das moderne Jugendheim wiederum werde auch vielen anderen Vereinen und Gruppen offenstehen.

 

Dem Lob schlossen sich Vertreter der Fraktionen an. Carlo Riegert, Chef der SPD-Fraktion, sprach von einem Leuchtturmprojekt für ganz Wiehl. Er betonte, dass die höheren Preise auch von Nachbesserungen in Sachen Nachhaltigkeit herrührten. So sei eine Solaranlage samt Speicher auf dem Dach des Jugendheims installiert worden. „Die Arbeit des Vereins ist bespielhaft.“ CDU-Fraktionsvorsitzende Larissa Gebser stimmte dem voll zu, erinnerte die Verwaltung und ihre Kollegen aber auch daran, transparente und gerechte Richtlinien für die Vereinsförderung zu beschließen.

 

Grünen-Fraktionsvorsitzender Jürgen Körber hatte angesichts des hohen Eigenkapitals von insgesamt 65.000 Euro, dass der Verein in das Projekt gepumpt hat, sogar noch den Vorschlag gemacht, den Zuschuss auf 300.000 Euro zu erhöhen, zog den Antrag nach kritischen Stimmen aber wieder zurück.

 

[Das neue Jugendheim des CVJM Oberwiehl kann sich mit der Solaranlage auch von oben sehen lassen.]

 

Mit großer Dankbarkeit reagierte Holger Schmidt, der ehemalige Vorsitzende des CVJM Oberwiehl, der das Projekt bis heute begleitet. Damit er ein paar Worte sagen durfte, unterbrach Bürgermeister Stücker die Sitzung. Die Realisierung des Projekts sei eine Riesenherausforderung gewesen. Erste Überlegungen habe es 2012 gegeben. Gerade das Jugendheim sollte fit gemacht werden für die Zukunft. „Aber so ein Projekt dauert lange.“ 2017 gab es einen Durchbruch bei den Planungen, nach einer Vorstellung der Ideen im Rathaus ging es eigeninitiativ auf die Suche nach Fördermittelgebern. Kurz vor dem Baustart brach dann die Pandemie über Deutschland herein und wirbelten die Pläne nochmals durcheinander. Geschafft habe man es trotzdem. „Wir wollen Danke sagen für die Unterstützung“, so Schmidt.

 

„Danke“ und „Willkommen“ sagen möchte der CVJM Oberwiehl auch am Eröffnungswochenende, das am 21. und 22. Mai stattfinden soll.  Nach einer Veranstaltung mit geladenen Gästen beginnt der öffentliche Teil am Samstag um 15 Uhr mit vielen Spiel- und Sportstationen auf dem Vereinsgelände. Sonntags startet der Tag der offenen Tür um 11 Uhr mit einem Familiengottesdienst.

 

Rund 350 Menschen aus der Ukraine in Wiehl
 

Peter Madel, Erster Beigeordneter der Stadt Wiehl, informierte bei der Sitzung über die Flüchtlingssituation. „Sie ist sehr dynamisch. 348 Menschen aus der Ukraine sind in Wiehl angekommen.“ Der überwiegende Teil sei privat untergekommen. „Es geht jetzt auch darum zu ermitteln, ob die Menschen hierbleiben möchten, oder ob Wiehl nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu einem anderen Ziel ist“, so Madel. In der Zwischenzeit tue die Verwaltung alles, um Unterkünfte auf- und vorzubereiten (86 Plätze), auch weil viele private Unterkünfte nicht für eine längere Dauer zur Verfügung stünden. Generell bescheinigte Madel den Wiehlern und seinen Mitarbeitern ein „riesengroßes Engagement“.

 

Viel Bewegung, aber auch noch viele unbeantwortete Fragen gibt es in den Bereichen von Kitas und Schulen. Während man die schulpflichtigen Kinder den entsprechenden Schulen zuweise, müssten gerade im Hinblick auf die OGS-Betreuung noch die Ressourcen geprüft werden. Sehr unklar sei noch, wie man die Betreuungssituation in den Kitas lösen möchte.

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