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Kreis: RB25-Ausbau mehr als nur „Vision“

lw; 23.05.2023, 13:07 Uhr
Symbolfoto: Hands off my tags! Michael Gaida auf Pixabay
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Kreis: RB25-Ausbau mehr als nur „Vision“

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lw; 23.05.2023, 13:07 Uhr
Oberberg – Stellungnahme des OBK im Planungsverfahren des Zweckverbands go.Rheinland – Verwaltung äußert Unverständnis.

Von Lars Weber

 

Der Zweckverband go.Rheinland schreibt gegenwärtig seinen Nahverkehrsplan fort. Dieser wird zusammen mit den regionalen Aufgaben der Mobilitätsentwicklung und des Mobilitätsmanagements zu einem gesamthaften „Mobilitätsplan" weiterentwickelt. Bei dem mehrteiligen Verfahren werden in einem ersten Schritt die von den drei nordrhein-westfälischen Schienenpersonennahverkehr-Zweckverbänden erarbeiteten Zielnetze 2032 und 2040 fortgeschrieben. Als Mitglied im Zweckverband go.Rheinland hat auch der Oberbergische Kreis die Möglichkeit, sich an diesem Prozess zu beteiligen. Für den OBK und die Oberberger von besonderem Interesse in den Planungen ist neben der Reaktivierung der Wiehltalabahn vor allem der Ausbau und die Elektrifizierung der Oberbergischen Bahn von der RB25 zur S15. Und genau hier ist der Kreis nicht mit allem einverstanden, wie im Rahmen der Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses im Waldbröler Bürgerdorf mitgeteilt wurde.

 

Die Ausschussmitglieder wurden dabei über den Inhalt der Stellungnahme des Kreises im Planungsprozess informiert. Der Verwaltung ist es ein Dorn im Auge, dass das Projekt S15 als „Vision“ im „Zielnetz 2040“ gelistet ist. Der OBK beschreibt die Oberbergische Bahn in dieser Stellungnahme als „Lebensader“. Um die Strecke attraktiver, vor allem aber auch zuverlässiger und leistungsfähiger zu machen, wurde bereits im Herbst 2017 mit Unterstützung der go-Rheinland das Bündnis Oberbergische Bahn mit insgesamt vierzehn Partnern gegründet.

 

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Das Ergebnis der gemeinsam in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie liegt seit 2021 vor (OA berichtete). „Unverständlicherweise wird dieser Ausbau allerdings erst im Zielnetz 2040 vorgesehen, das sich nach den vorliegenden Ausführungen als ‚Langfristvision‘ versteht“, schreibt der Kreis. Das Zielnetz 2032 enthalte dagegen „landesweit bereits geplante und angedachte Verbesserungen, die konkrete Aussicht auf Realisierung“ enthalten. Zwar sei dem Kreis aufgrund der Rahmenbedingungen bewusst, dass der Umbau nach jetzigem Stand nicht im Jahr 2032 umgesetzt sein kann. „Den Ausbau der RB25 allerdings lediglich als eine mögliche ‚Vision‘ zu bezeichnen, ist aus Sicht des Oberbergischen Kreises inakzeptabel!“

 

Der Oberbergische Kreis fordert daher, die Definition des Zielnetzes 2040 dahingehend zu ändern, dass die Formulierung „Vision“ entfällt. Stattdessen soll die Formulierung mit etwas mehr Klarheit gefüllt werden, was die Realisierung angeht. So lautet die vom OBK vorgeschlagene Definition: „Die im Zielnetz 2040 gelisteten Maßnahmen sollen als Langfristperspektive mit vollständiger Berücksichtigung des Deutschlandtaktes spätestens bis zu diesem Jahr umgesetzt sein.“ Die weiteren Beratungen in den Gremien von go.Rheinland müssten nun abgewartet werden.

 

Hinsichtlich einer möglichen Reaktivierung der Wiehltalbahn (OA berichtete) wurde erneut darauf hingewiesen, dass die Machbarkeitsstudie noch nicht abgeschlossen ist. Ergebnisse werden Ende des Jahres erwartet. Der Kreis erinnert in seiner Stellungnahme dabei daran, dass ein regionaler Konsens besteht, dass die Ertüchtigung und Elektrifizierung der Oberbergischen Bahn aufgrund ihrer immensen Bedeutung für den Kreis „eindeutig Vorrang vor einer Reaktivierung der Wiehltalbahn“ habe.

 

Diese Gegenüberstellung der beiden Maßnahmen störte Seb Schäfer (Grüne). Eine Reaktivierung der Wiehltalbahn würde das Projekt S15 nicht gefährden. „Das Gegenteil wäre der Fall.“ Die Wiehltalbahn würde der Aggerstrecke zugutekommen und für zusätzliche Bahngäste sorgen, und das bei „einem vergleichsweise geringen Aufwand für die Reaktivierung“. Planungsdezernent Frank Herhaus und unter anderem auch Dr. Friedrich Wilke (FDP) antworteten, dass auch sie kein Gefährdungspotenzial sehen, die Formulierung aber Teil des regionalen Konsenses mit allen Beteiligten gewesen sei, der vor einigen Jahren getroffen wurde. Moritz Müller (CDU) ergänzte, dass man erstmal die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie abwarten solle, bevor weiter diskutiert wird.

KOMMENTARE

1

Die RB 25 wäre bereits jetzt um ein vielfaches attraktiver, wenn der Zug nicht an jeder Milchkanne anhalten würde. 74 Minuten für die Strecke GM - Köln Hbf ist einfach viel zu lang. Warum fährt nicht mindestens einmal pro Stunde ein "Schnellzug", der nur in Lüdenscheid, Gummersbach, Overath und Köln hält...?

Sandra, 23.05.2023, 14:08 Uhr
2

Solange die Bahn mal eben für ein halbes Jahr nicht fährt OHNE dass infrastrukturell etwas neues vorangetrieben wird, kann man auf die DB doch ohnehin nicht zählen und muss sich fürs Pendeln ein Auto anschaffen. Mal ganz abgesehen von der allgemeinen Unpünktlichkeit.

Warum nutzt man nicht eine solche mehrmonatige Pause wie jetzt im Sommer um Dinge wie den Haltepunkt Vilkerath, vorbereitende Arbeiten entlang der Strecke, etc. durchzuführen? Klar muss alles geplant werden, aber von Vilkerath wird nun schon seit vielen Jahren gesprochen - das hätte man mal soweit planen können. Auch sonstige absehbare Projekte entlang der Strecke (10 weitere Brücken) müssen doch schon soweit absehbar und planbar sein, dass man das gesammelt machen kann?

So schafft sich die Bahn weiter selber ab.

, 24.05.2023, 09:55 Uhr
3

oder wenn sie überhaupt mal fahren würde….
Musste inzwischen aufs Auto umsteigen, weil ich die ständigen Verspätungen und Ausfälle gegenüber meinem Arbeitgeber einfach nicht mehr rechtfertigen konnte.

Lisa, 24.05.2023, 11:42 Uhr
4

Früher leidenschaftlicher Berufspendler und die Bahnfahrt nach Köln zum Arbeiten (oder Lesen, Stricken, Entspannen) genutzt. Durch die ständigen Einschränkungen mit Schienenersatzverkehr aufs Auto umgestiegen, da der Arbeitstag von GMnachK einfach zu lang ( und nicht planbar) wird. Schade. Wie heißt das Buch nochmal - das Leben in „vollen Zügen“ genießen - wenn der Zug kütt

Allie, 24.05.2023, 23:37 Uhr
5

Als mittlerweile Waldbröler bin ich tatsächlich froh, dass ich nicht auf die RB25 angewiesen bin. Tatsächlich bin ich sogar genau deshalb von Gummersbach weggezogen, da das Pendeln an Unzuverlässigkeit nicht zu überbieten war. Die tägliche Tortur hat mich jeden Autofahrer verstehen lassen. Hier im Südkreis haben wir mit der RE9 und der S12 gleich zwei Bahnlinien nach Köln, die nicht nur schneller, sondern auch viel zuverlässiger als die RB25 sind. Das was in den vergangenen 5 Jahren hier ausgefallen ist, hatte ich von Gummersbach aus in der Woche.

Sebastian, 25.05.2023, 10:34 Uhr
6

Zunächst sollte man mal die Verweilzeit in den Griff bekommen. 5Min. vor der Schranke stehen ist nicht zeitgemäß. Danach muss man an der Zuverlässigkeit arbeiten. Ständige Ausfälle kann man in 2023 keinem mehr erklären, das ist hinterwäldlerisch. Wenn man diese Basisdinge nicht im Griff hat, ist ein Ausbau illusorisch.

Lukas , 27.05.2023, 17:57 Uhr
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