POLITIK

Kommt eine Zentralküche für sämtliche Nümbrechter Schulen?

lw; 23.02.2024, 13:20 Uhr
Symbolfoto: Jerzy Górecki auf Pixabay
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Kommt eine Zentralküche für sämtliche Nümbrechter Schulen?

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lw; 23.02.2024, 13:20 Uhr
Nümbrecht – Verpflegung der Schüler im Fokus des Familien- und Schulausschusses - Gremium beauftragt Verwaltung, Optionen zu prüfen – OGS-Beiträge steigen.

Von Lars Weber

 

Beliefert künftig eine Zentralküche sämtliche Nümbrechter Schüler mit Essen – vielleicht sogar zusätzlich die Kitas im Gemeindegebiet? Der Familien- und Schulausschuss der Gemeinde hat bei seiner Sitzung am gestrigen Donnerstag im Rathaus die Verwaltung mit der Prüfung dieser Lösung beauftragt. In der Zentralküche, die im dritten Bauabschnitt des Gewerbegebiets Elsenroth entstehen könnte, soll das Essen nach dem Prinzip des „Cook and Chill“-Verfahrens zubereitet werden, mit dem man auch am Schulcampus gute Erfahrungen gemacht habe. Der Beschluss fiel einstimmig.

 

Hintergründe der Überlegungen sind zum einen die Planungen für den Anbau der GGS Nümbrecht, aber auch die Notwendigkeit der zunehmenden Verpflegung an den anderen drei Grundschulstandorten, mit der die Verwaltung durch den OGS-Rechtsanspruch rechnet. Darüber hinaus hatte der Rat bereits häufiger über die Verpflegungsmöglichkeiten auch in Kitas diskutiert, obwohl dies eigentlich gar nicht im originären Aufgabenbereich der Kommune liegt.

 

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Zur Einführung ging Bürgermeister Hilko Redenius noch einmal auf die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Verpflegung ein. Der Traum vieler, das Essen frisch vor Ort in eigenen Küchen zu kochen, werde aufgrund des immensen Aufwands und der großen Investitions- und Folgekosten wohl auch ein Traum bleiben. „Entscheidet sich eine Gemeinde hierfür, hat die Gemeinde die räumlich notwendigen Kapazitäten an allen Standorten zu schaffen, zu unterhalten und auch die Betriebskosten zu übernehmen. Eine Refinanzierung zum Beispiel über einen Anteil im Essenpreis ist durch das Schulgesetz ausgeschlossen.“ Da eine Frisch-Küche die „unbestreitbar“ beste Lösung sei, wurden Überlegungen für den Campus inklusive Grundschule trotzdem angestellt, ein extra Gebäude mit Mensa und Küche aber als unrealistisch bewertet.

 

Eine Verpflegung mit „Fertigessen“ aus Transportboxen lehne Redenius selbst aber auch ab. „Da ist das Essen oft schon kalt, wenn es bei den Schülern ankommt.“ Beim Umstieg der weiterführenden Schulen auf den Ganztagsbetrieb hatten sich die politische Vertretung, die Schulen und die Verwaltung aus diesen Gründen für das „Cook and Chill“-Verfahren ergänzt mit einer Salatbar entschieden. Beim „Cook and Chill“ werden die einzelnen Bestandteile des Essens vorgegart, die ausgabebereite Zubereitung erfolgt aber vor Ort und so kommt man der „frischen Küche“ am nächsten.

 

Die Vision des Rathauses ist es nun vor den beschriebenen Hintergründen, mindestens die Verpflegung der Nümbrechter Schüler gesamtheitlich zu denken. „Es stellt sich die Frage, gibt es einen Caterer, der in der Lage ist, die entsprechende Anzahl an Essen zu produzieren, in den einzelnen Schulen zu regenerieren und zu verausgaben?“ Weitergedacht könnte dies sogar an zentraler Stelle geschehen, Redenius hätte für eine etwaige Zentralküche das Gewerbegebiet in Elsenroth im Blick. Erster Ansprechpartner soll dafür der aktuelle Caterer mit Sitz in Engelskirchen sein. Dabei gilt es auch zu klären, ob diese Lösung wirtschaftlich überhaupt darstellbar ist.

 

Ingo Breuer, Leiter der GGS Nümbrecht, ist der Meinung, dass die Idee der gemeindeinternen Versorgung „Charme“ besitze. Zumal er glaubt, dass bei einem etwaigen Anstieg der OGS-Schülerzahlen mit dem Rechtsanspruch und einer gestiegenen Nachfrage ordentliches Mittagessen zur Mangelware in den Schulen werden könnte. Auf diese Weise könnte die Kommune Einfluss nehmen. Redenius wies weiter darauf hin, dass eine solche Zentralküche auch in Krisenzeiten für die Versorgung der Bevölkerung genutzt werden könnte. Christian Häußler (Grüne) regte weiter an, auch pädagogische Konzepte zu prüfen. „Es sollte nicht nur darum gehen, die Schüler zu versorgen, sondern das Thema in den Schulbetrieb einzubauen.“ Mit einem Antrag, auch jeweils eine eigene Küchenlösung für die Schulen zu prüfen, scheiterte er aber.  

 

Aus dem Ausschuss
 

Der Familien- und Schulausschuss hat dem Rat empfohlen, die OGS-Beiträge in den beiden kommenden Schuljahren an die jeweils zulässigen Höchstbeträge anzupassen. Damit würde die Gemeinde einer Aufforderung der Gemeindeprüfungsanstalt nachkommen, die Satzung regelmäßig zu aktualisieren. So soll der Eigenanteil der Gemeinde angesichts der schwierigen Haushaltssituation gering gehalten werden. Momentan gibt es eine Deckungslücke von mehr als 60.000 Euro. Je nach Jahreseinkommen liegen die Elternbeiträge ab August dann zwischen 23 und 228 Euro.

 

Schrittweise sollen gemäß des Medienentwicklungsplans die digitalen Endgeräte für Nümbrechter Schüler von Convertibles mit Windows-Betriebssystem auf Ipads erfolgen. Diese Vorgehensweise empfiehlt der Ausschuss dem Rat. Nötig werde der Schritt zum einen, weil ein Update auf Windows 11 bei den alten Geräten nicht möglich sei und zum anderen, weil die Ipads pädagogisch mehr Möglichkeiten bereithielten. 105 Geräte sollen in diesem Jahr an den vier Grundschulen verteilt werden. Kostenpunkt: 52.500 Euro.

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