POLITIK

Kleiner Überschuss – Aber Zukunftssorgen bleiben

pn; 08.12.2021, 17:10 Uhr
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Kleiner Überschuss – Aber Zukunftssorgen bleiben

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pn; 08.12.2021, 17:10 Uhr
Marienheide – Gemeinderat verabschiedet Haushalt fast einstimmig – Prognose für die kommenden Jahre besorgt Marienheides Politik – Kreisverkehr im Zentrum soll Weihnachten geöffnet werden.

Von Peter Notbohm

 

Die Worte von Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg hatten fast schon etwas Prophetisches. „Auf zum Schlussspurt", begrüßte er die Ratsmitglieder am gestrigen Dienstagabend in der Marienheider Jahnhalle zur letzten Ratssitzung des Jahres. Und in der Tat: Für Haushaltsreden, Verabschiedung des Haushalts, neun weitere Beschlüsse und einen Antrag der Grünen benötigte die Marienheider Politik kaum eine Stunde.

 

Das mag auch am ausgeglichenen Haushalt gelegen haben, der im ersten Jahr nach Verlassen des Stärkungspaktes dank des Bilanzierungstricks des Corona-Isolierungsgesetzes einen kleinen Überschuss ausweist und auf Steuererhöhungen verzichtet (OA berichtete). Die Ratsmitglieder stimmten mehrheitlich für das Zahlenwerk von Kämmerin Eva Kranenberg, das im Haupt- und Finanzausschuss nochmals ergänzt worden war (OA berichtete). Lediglich Grünenpolitiker Michael Schiefer verweigerte der Haushaltssatzung seine Zustimmung.

 

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Die Zufriedenheit über das gute Ergebnisse konnte man allen zuvor gehaltenen Haushaltsreden entnehmen. Gleichzeitig mischte sich aber auch Besorgnis über die Zukunft in die Worte der Fraktionsvorsitzenden. „Zurzeit erschließt sich uns noch nicht, wie der Haushalt mittelfristig solide gestaltet werden soll“, sieht SPD-Chef Harald Kramer für die kommenden Jahre wieder rote Zahlen auf die Gemeinde zukommen. Die SPD werde unter anderem ein genaues Auge auf die im Ortskern zu erwerbende Immobilie werfen: „Eine Sanierung des Gebäudes mit öffentlichem Geld zugunsten eines Investors ohne wirklichen Nutzen für die Bürger wird es mit uns nicht geben.“

 

Auch Katharina Kronenberg, CDU-Fraktionsvorsitzende, lobte die Kämmerei für ihre Arbeit, man hinterlasse der nachfolgenden Generation durch die Schäden der Corona-Pandemie allerdings eine Hypothek, deren Ausmaß man nur durch den Blick in die Glaskugel erahnen könne. „Unser Ziel muss sein, den Handlungsspielraum möglichst lange zu erhalten, andererseits aber auch Investitionen da zu tätigen, wo sie benötigt werden, um die Zukunftsfähigkeit unseres Ortes zu erhalten und zu fördern“, sprach sie von einem Spagat, dem man sich stellen müsse.

 

Sorge vor der Zukunft hat auch Grünenchefin Claudia Trommershausen angesichts einer weiter steigenden Kreisumlage und den Rückzahlungen der Corona-Schäden. Hier wünscht sie sich eine stärkere Unterstützung von Kreis, Land und Bund. Zwar habe sich ihre Partei bei den Forderungen nach einem höheren Klimabudget nicht durchsetzen können, aber man sehe zumindest positive Ansätze. Einen kritischen Blick werde man auf die Kosten des geplanten Skaterparks, der Renovierung des Ratsaals sowie den geplanten Erwerb der Immobilien um den Heier Platz im Ortskern werfen, versprach sie.

 

Jürgen Rittel, Fraktionsvorsitzender der FDP, formulierte eine Erwartungshaltung an Bundes- und Landespolitik, dass diese endlich eine Lösung für die Altschuldenproblematik finden müssen, „damit nicht nur zuletzt Marienheide das Zepter des Handelns wieder in die eigenen Hände gelegt bekommt.“ Der UWG-Vorsitzende Christian Abstoß zielte in eine ähnliche Richtung: Man schließe sich der Forderung des Deutschen Städtetags an, dass Bund und Land weitere Stabilisierungsmittel für 2022 bereitstellen müssen.

 

Aus dem Rat

 

Der Antrag der Grünen, die Verbindungsstraße von der Gummersbacher Straße zur Brucher Straße in Höhe Stülinghausen zur Einbahnstraße zu erklären und die Brucher Straße für den Radverkehr zu öffnen, wurde an den Bau- und Planungsausschuss verwiesen. Bürgermeister Meisenberg stand dem Thema offen gegenüber, sagte aber auch, dass man hierdurch eventuell mehrere Probleme generiere, die es genau zu besprechen gelte: „Ohne baulichen Maßnahmen wird dort vermutlich eine Einbahnstraße nicht funktionieren.“

 

Der Kreisverkehr im Marienheider Ortskern soll – sofern es die Witterung zulässt – über die Winterpause der Baustelle für den Verkehr geöffnet werden. Anschließend kann der Verkehr über den neuen Kreisverkehrsplatz aus allen Richtungen befahren werden. Davon ausgenommen ist die Klosterstraße, die auch weiterhin nur vom Kruenberg aus angefahren werden kann. Im Frühjahr soll dann der dritte Bauabschnitt in Angriff genommen werden. Die Arbeiten sollen – wie geplant - im Sommer abgeschlossen werden.

 

Der Marienheider Rat stimmte einstimmig dafür, auch in den kommenden drei Jahren weiterhin den Gelben Sack zu verwenden und nicht auf die Gelbe Tonne umzusteigen.

 

Die geplante Event-Scheune am Gimborner Schlosshotel hat die nächste Hürde genommen (OA berichtete). Der Rat stimmte der Änderung des Flächennutzungsplanes und der Aufstellung eines Bebauungsplans für den Bereich des ehemaligen Gutshofs zu.

KOMMENTARE

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"Der Marienheider Rat stimmte einstimmig dafür, auch in den kommenden drei Jahren weiterhin den Gelben Sack zu verwenden und nicht auf die Gelbe Tonne umzusteigen."
Schade, gelbe Tonnen wären praktischer und umweltfreundlicher (oft reißen Säcke auf und der Wind verteilt den Müll in der Natur). Was ist der Grund?

Heier, 08.12.2021, 20:36 Uhr
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@Heier! versuchen Sie es doch mal ggf. sehr positiv? - an diversen Grundstücken eine weitere Abfalltonne ggf. sehr positiv aufzustellen!? - da könnte die Produktion von wesentlich besseren Gelben Säcken äußerst hilfreich sein werden bzgl. der aktuellen sehr minderen PVC- Wandstärke von diesen!!

Klaus Herden, 09.12.2021, 15:46 Uhr
3

Nicht nachvollziehbar, dass die gelben Säcke bleiben. Bei den "Gelben Tonnen" handelt es sich um ein "festes, witterungsbeständiges Behältnis". Dass sich sogar die "Grünen" gegen ein umweltfreundliches Produkt entscheiden, wundert mich doch sehr. Die gelben Säcke fliegen bei Wind durch die Gegend, die Reissfestigkeit lässt sehr zu wünschen übrig. Ob im Garten oder in einem kleinen Haushalt, gelbe Säcke ziehen Ungeziefer und Ratten an. Nicht vergessen sollte man das Erscheinungsbild der Gemeinde,, welches an Tagen der Abholung doch eher an öffentliche Straßenmüllkippen erinnert.

Birgit, 16.12.2021, 12:18 Uhr
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