POLITIK

Klause V – Ende des Streits?

bv; 15.06.2021, 08:45 Uhr
Das neue Gewerbegebiet soll über eine Einbahnstraße erschlossen werden.
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Klause V – Ende des Streits?

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bv; 15.06.2021, 08:45 Uhr
Lindlar – SPD, Grüne und FDP legen Neuplanung eines verkleinerten und nachhaltigen Gewerbegebiets vor – Sondersitzung des Bauausschusses am 1. Juli.

Seit Jahren ist die Planung des Bauabschnitts V im Industriepark Klause vor allen Dingen eines – umstritten. Im Lindlarer Gemeinderat wird seit Jahren gestritten, in Versammlungen wandten sich Bürger gegen die geplante Erweiterung von 23 Hektar. Jetzt will die Ratsmehrheit aus SPD, Bündnisgrünen und FDP Nägel mit Köpfen machen und hat ein völlig neues, nämlich nachhaltiges Gewerbegebiet konzipiert, das heute der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. „Wir glauben, dass wir den Gordischen Knoten durchschlagen haben und Wirtschaftsentwicklung, die Interessen der Menschen wie von Umwelt und Klima zusammenbringen können“, sagt Grünen-Fraktionschef Patrick Heuwes. Wochenlang habe man Ideen und Überzeugungen, Notwendigkeiten und inhaltliche Vorgaben abgewogen, Teile verworfen und Argumente ausgetauscht, bekräftigen Michael Scherer und Harald Friese, die Fraktionsvorsitzenden von SPD und FDP.

 

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Jetzt aber steht das Klaus V-Grundgerüst der Lindlarer Ampelkoalition. Das neue Gebiet umfasst nur noch 13 Hektar, das die Bau-, Grundstücks- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (BGW) federführend vermarkten und koordinieren soll. Bei der Ansiedlung von Firmen wird letzteren einiges abverlangt. So sollen nicht nur Steuerkraft und Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze über die Vergabe der Flächen entscheiden, sondern auch Energieverbrauch, Emissionsmengen und Nachhaltigkeitsorientierung sowie Ausbildungs- und Integrationsquote. Dächer und möglichst auch Fassaden müssen energetisch genutzt werden, so die Vorgabe. Ein hoher Teil der notwendigen elektrischen Energie der Unternehmen soll von den Unternehmen selbst regenerativ erzeugt, der restliche Bedarf über zertifizierten Ökostrom bezogen werden. Und schließlich müssen die Firmen für ihre Mitarbeiter in einem zu zentral zu errichtenden Parkhaus entsprechende Stellplätze mieten. Parkflächen in unmittelbarer Nähe zum Unternehmen sollen die Ausnahme sein.

 

Um die Umweltschäden möglichst gering zu halten, soll ein Lindlarer Klimafonds gegründet werden, in den nach dem Verursacherprinzip Klimaschäden – also Eingriffe in die Natur – durch eine Einmalzahlung ausgeglichen werden. Die BGW, so die Ampelkoalition, soll als Ausgleich möglichst viel Wald schaffen, im Idealfall doppelt so viel, wie durch das jetzt geplante Gewerbegebiet vernichtet wird. SPD, Grüne und FDP betonen jedoch, dass die nun geplante Erweiterung fast ausschließlich auf Grünland und Waldflächen stattfinde, deren Bäume dem Klimawandel zum Opfer gefallen seien. Allerdings wissen die drei Parteien auch, dass Nachhaltigkeit und Wirtschaftsinteressen auch schon mal auf Kollisionskurs liegen können. Es sei klar, „dass das nicht immer ohne schmerzliche Kompromisse umsetzbar sein wird, dient aber dem Wohle von Menschen und Umwelt in Lindlar", heißt es in dem Positionspapier.

 

Möglichst bald soll es mit den Planungen losgehen. Zuvor will man in einer Sondersitzung des Bauausschusses am 1. Juli die Dinge auch mit der Verwaltung und der größten Fraktion, der CDU, durchsprechen. Im Anschluss sei im Sommer viel Zeit, offene Fragen zu besprechen, so Patrick Heuwes. Bei der Bürgerinitiative gegen die bisherigen Planungen habe man jedenfalls schon viel Zustimmung erfahren. Harald Friese glaubt, dass sich alle Lindlarer Fraktionen und die Verwaltung hinter dem neuen Vorschlag versammeln könnten, schließlich sei alles gut durchdacht. Und Michael Scherer ist von einer überregionalen Signalwirkung überzeugt. „Das kann zu einem Vorzeige-Gewerbegebiet in ganz NRW werden.“

KOMMENTARE

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Dieser Satz ist nicht korrekt:

"Bei der Bürgerinitiative gegen die bisherigen Planungen habe man jedenfalls schon viel Zustimmung erfahren."

Ich hatte gegenüber Patrick Heuwes lediglich meine persönliche Meinung zum Ausdruck gebracht und betont, dass das nicht zwingend der grundsätzlichen Haltung der BI entspricht, da auch intern darüber noch nicht abschließend diskutiert worden ist.

Stefan Fiedler, 15.06.2021, 10:08 Uhr
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