POLITIK

„Kindergärten und Schulen würden wir heute nicht mehr in dem Maße schließen“

lw; 29.09.2023, 17:00 Uhr
Symbolfoto: Gerd Altmann auf Pixabay
POLITIK

„Kindergärten und Schulen würden wir heute nicht mehr in dem Maße schließen“

lw; 29.09.2023, 17:00 Uhr
Oberberg – Kreistag sprach über die Pandemie und ihre Folgen – Entscheidung über Einführung des Deutschlandticktes für Schüler der Berufskollegs.

Von Lars Weber

 

Der Kreistag hat bei seiner Sitzung am Donnerstag im Kulturzentrum in Lindlar auf die Zeit der Corona-Pandemie im Oberbergischen Kreis zurückgeblickt. Angeregt wurde das Thema aus den Reihen der SPD vom zweiten stellvertretenden Landrat Tobias Schneider. Sowohl Landrat Jochen Hagt als auch fast alle Fraktionen traten dabei ans Rednerpult. Außerdem entschied das Gremium unter anderem über die Einführung des Deutschlandtickets im Schülerverkehr der Berufskollegs.

 

WERBUNG

Schlaglichtartig blickte Landrat Hagt auf die Pandemie-Jahre. Vom Ausbruch im Oberbergischen mit den ersten Infizierten am 3. März 2020 über den Impfstart im Dezember 2020 bis zur Aussicht auf den nächsten „noch ungewissen“ Winter. Der Landrat lieferte auch diverse Zahlen: Mehr als 80 Sitzungen des Krisenstabs, rund 132.000 Corona-Fälle, über 5.000 Menschen in stationärer Behandlung und 565 Tote im Zusammenhang mit Covid-19, für die es am Ende der Rede einen Moment des Gedenkens gab. Allen Rednern gemein war der Dank an all jene Menschen, die in dieser Zeit das öffentliche Leben am Laufen gehalten hatten – von den Supermarktmitarbeitern bis zu allen Beschäftigten im Gesundheitssektor. „Ihr Einsatz hat Leben gerettet, dafür sind wir zutiefst dankbar“, so Hagt.

 

Tobias Schneider (SPD) lenkte die Aufmerksamkeit zudem auf die Kinder und Jugendlichen, die „am Start ihres Lebens ausgebremst“ worden seien. Es gelte, sich nun mit ihnen solidarisch zu zeigen. Michael Stefer (CDU) hob hervor, dass gerade die Solidarität untereinander während der Pandemie funktioniert habe. „Das hat gezeigt: Die Gesellschaft ist nicht egoistisch.“ Reinhold Müller (FDP/FWO/DU) merkte an, dass sie aus heutiger Sicht wüssten, welche Maßnahmen erfolgreich waren und welche nicht. „Kindergärten und Schulen würden wir heute nicht mehr in dem Maße schließen.“ Dr. Ralph Krolewski (Grüne) merkte an, dass schon 2013 vom Bund ein solcher Corona-Ausbruch simuliert worden sei, die nötigen Schlüsse aber nicht gezogen wurden. Klaus Solbach (UWG) gewann der Zeit noch etwas Gutes ab: „Sie hat gezeigt, wie Menschen zusammenrücken“. Die AfD äußerte sich nicht, Fraktionschef Bernd Rummler fehlte entschuldigt.

 

Deutschlandticket ersetzt Schülerzeitkarte

 

Das Deutschlandticket wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt als Schülerzeitkarte für die Schüler der kreiseigenen Berufskollegs eingeführt. Dies hat der Kreistag beschlossen. Zuvor hatten sich bereits diverse Städte und Gemeinden im Kreis für eigene Vorgehensweisen in dieser Frage entschieden. Zu einer homogenen Lösung im gesamten Kreis für sämtliche Schüler der weiterführenden Schulen kam es dementsprechend nicht. Gespräche mit den Bürgermeistern seien zwar geführt worden, es sei jedoch auch schnell deutlich geworden, dass die Voraussetzungen in den Kommunen sehr unterschiedlich sind, hatte Bildungsdezernentin Birgit Hähn bereits im Schulausschuss erklärt. Für Schüler der kreiseigenen Berufskollegs ändert sich nichts. Die Eigenanteile werden durch die Verkehrsunternehmen in der gleichen Höhe wie bisher beim Schülerticket eingezogen. Jene Schüler, deren Schulweg in der einfachen Entfernung zum Berufskolleg nicht mehr als fünf Kilometer beträgt (sogenannte „Selbstzahler“) erhalten keine Bezuschussung des Preises des Deutschlandtickets.

 

WERBUNG