POLITIK

Keine zusätzlichen öffentlichen Mülleimer

pn; 04.02.2021, 19:00 Uhr
Foto: Michael Kleinjung ---- Für manchen Bürger in Bergneustadt ist der Weg zum nächsten Mülleimer zu weit. Die Stadt wird trotzdem zwischen Kreisverkehr am Deutschen Eck und dem Rewe-Markt keine weiteren aufstellen.
POLITIK

Keine zusätzlichen öffentlichen Mülleimer

  • 6
pn; 04.02.2021, 19:00 Uhr
Bergneustadt – Ausschuss für Umwelt und Zukunftsfragen beschäftigte sich zum Start mit e-Bike-Mobilitätskonzepten, der Einstellung eines Klimamanagers sowie der Frage, wie man der Vermüllung Herr werden kann.

Von Peter Notbohm

 

Am Mittwochabend nahm der neu gegründete Ausschuss für Umwelt und Zukunftsfragen in Bergneustadt seine Arbeit auf. Ab sofort bearbeiten die elf Mitglieder und ihre Stellvertreter unter dem Vorsitz von Heike Schmid (CDU) das vielseitige Aufgabengebiet, das in den vergangenen Jahren im Bau- und Planungsausschuss besprochen wurde. Durch die Folgen des Klimawandels war es der Bergneustädter Politik aber wichtig, dem Thema eine eigene Plattform zu geben. Bürgermeister Matthias Thul hob die Bedeutung hervor: „Ich freue mich, dass wir nun diesen Ausschuss haben und wir nicht nur Erklärungen verfassen, sondern auch aktiv vorangehen werden.“

 

Zum Start blieb es dann aber doch zunächst vor allem bei (gut gemeinten) Absichtserklärungen - Anträge, die dem Rat vorgelegt werden sollen, gab es kaum. Zu den Entscheidungen gehörte aber zumindest der Haushaltsplan 2021. Kämmerer Bernd Knabe stellte den Anwesenden die in den Zuständigkeitsbereich des Ausschuss fallenden Ansätze vor, die einstimmig abgeknickt wurden. So werden künftig unter anderem die Kosten für Hundetüten an öffentlichen Spendern nicht mehr durch einen Verein getragen, sondern müssen von der Stadtkasse übernommen werden. Leicht steigende Kosten gibt es auch im Bereich der Natur- Landschaftspflege: Hier sind nicht nur die Holzpreise durch die Borkenkäferplage gesunken, zudem fallen zusätzliche Kosten durch das Schlagen von Schneisen an, um die Plage aufzuhalten.

 

WERBUNG

Debattiert wurde anschließend über die Einstellung eines Klimaschutzmanagers. Dieser soll nach Möglichkeit noch in diesem Jahr, frühestens wohl zum Herbst, seine Arbeit aufnehmen und wäre in den ersten beiden Jahren durch Fördergelder refinanziert. Die Chance hierfür einen Umweltingenieur zu gewinnen, hielt Bürgermeister Matthias Thul aufgrund der Befristung und der Besoldung allerdings für äußerst gering. In den meisten Kommunen NRWs wird diese Aufgabe durch Verwaltungsmenschen übernommen. Die Idee wurde von allen Parteien begrüßt, es wurde sich darauf verständigt bis zur nächsten Ausschusssitzung strategische Schwerpunkte zu sammeln, mit denen ein Klimaschutzkonzept erarbeitet wird, das der Klimaschutzmanager begleiten soll. „Die Arbeit muss getan werden und müsste sonst extern eingekauft werden. Das wäre nicht billiger“, so Thul.

 

Gesprochen wurde auch über den gemeinsamen Antrag von CDU und Grünen sowie den ähnlich lautenden Antrag der UWG, die Verwaltung zu beauftragen, ein e-Bike-Mobilitätskonzept zu entwickeln. Auch hier herrschte Einigkeit unter den Ausschussmitgliedern, eine entsprechende Projektgruppe zu gründen. Christian Hoene (FDP) mahnte lediglich an, dass man mit Augenmaß bei der Installierung von Ladestationen agieren müsse, da diese im Ruhrgebiet teilweise bereits zurückgebaut würden. Grund sind immer stärkere Akkus in den e-Bikes und die damit einhergehenden größeren Reichweiten. Doris Klaka (SPD) befürwortete die Schaffung einer Arbeitsgruppe, da es innerhalb eines solchen Konzeptes viele Fragen zur Wartung, zum Naturschutz, zur Lichtverschmutzung und zum touristischen Nutzen gebe. In der Projektgruppe will man möglichst mit Vertretern des ADFC, der NABU, des Tourismus sowie mit der Familie Bohle zusammenarbeiten.

 

Keinen Anklang im Ausschuss fand dagegen der Antrag der FWGB, weitere Mülleimer an der Kölner Straße zwischen dem Kreisverkehr „am Deutschen Eck“ bis zur Einfahrt des Rewe zu installieren. Bürgermeister Matthias Thul begrüßte zwar ausdrücklich, dass sich die Parteien Gedanken zu der Müll-Problematik auf den Straßen machen, sieht hier aber nicht die Stadt in der Pflicht, sondern vor allem die ansässigen Gastronomen und Geschäfte. „Wer Verpackungsmüll verursacht, muss diesen auch beseitigen“, betonte er, zumal die prekäre Personallage mehr Leerungen auch nicht zulassen würden. Er könne sich aber zumindest das Aufstellen von Hinweisschildern und eine gezielte Ansprache durch das Ordnungsamt vorstellen.

 

Auch Doris Klaka beklagte, dass sie keine so vermüllte Stadt wie Bergneustadt kenne, sieht aber ebenfalls vor allem den Bürger in der Verantwortung und nicht die Verwaltung. Sven Oliver Rüsche (UWG) regte einen Ratsbeschluss an, die Imbissbudenbetreiber zu verpflichten, Mülleimer aufzustellen. Zwar lehnte der Ausschuss den FWGB-Antrag am Ende mit 1 zu 10 Stimmen ab, für die Vorsitzende Heike Schmid ist das Thema damit aber keineswegs erledigt: „Wir werden uns dem Problem in einem größeren Rahmen annehmen.“

KOMMENTARE

1

Eventuell sollte man die Mülleimer, wie auch in Städten wie Berlin, mit Sprüchen in mehreren Sprachen deutlich machen wofür der Mülleimer da ist. Eventuell gibt es auch so lustige Sprüche wie in Berlin.

Ronald A., 04.02.2021, 20:40 Uhr
2

"Wenn du gar nicht weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis."
Altes "SPD"-Motto. ;)

Thomas Döpp, 04.02.2021, 22:12 Uhr
3

Es gibt bereits Städte die ihren Müll nicht nur vom Verwerter abholen lassen damit dieser weiterverkauft werden kann. Die vorhandenen Möglichkeiten sind unfassbar vielseitig. Leider gab es hierzu in Bergneustadt jedoch wenig offene Ohren die dies hören wollten oder wollen.

k7s5a, 05.02.2021, 11:01 Uhr
4

Lieber stellen wir noch einige Altkleidercontainer auf. Da wird dann der Müll davor geworfen.

Heiko Neumann, 05.02.2021, 11:54 Uhr
5

Viel Gerede um nichts...Ausschüsse über Ausschüsse und das Ergebnis ist Null
( 0)! Vielleicht wäre eine Aktion " saubere Stadt", mit Beteiligung der Ausschußmitglieder sinnvoller!

Kellner Josef, 06.02.2021, 13:17 Uhr
6

Der Vorschlag der FWGB ist sicherlich nicht schlecht . Ich als Parteivertreter würde mal die Geschäfte in diesem Bereich selber ansprechen .Evtl. stellen die ja vor ihrem Geschäft Mülleimer auf .
Die FWGB hatte bei der letzten Wahl für Ordnung und Sauberkeit in der Stadt geworben .
Kann ich nur sagen , an die eigene Nase packen .
Es hängen immer noch einige Wahlplakate der letzten Wahl im Stadtgebiet herum . Das ist schon peinlich !! Wer im Glashaus sitzt .........

Echter Bergneustätter, 07.02.2021, 19:07 Uhr
0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG