POLITIK

"Ich will Druck machen, damit endlich eine Vermögenssteuer kommt"

lw; 02.05.2022, 06:00 Uhr
Fotos Kandidat: Die Linke; Foto Plenarssaal Düsseldorf: Landtag NRW/Bernd Schälte; Foto Wahlplakat: Lars Weber.
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"Ich will Druck machen, damit endlich eine Vermögenssteuer kommt"

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lw; 02.05.2022, 06:00 Uhr
Oberberg - Die Landtagskandidaten für den Wahlkreis 24 stellen sich den Fragen von Oberberg-Aktuell - Heute: Jan Köstering von Die Linke.

Warum kandidieren Sie für den Landtag?

Ich setze mich grundsätzlich für eine Gesellschaft ein, in der kein Kind in Armut aufwachsen muss und in der alle Menschen selbstbestimmt in Frieden, Würde und sozialer Sicherheit leben können. Im Landtag möchte ich auch allen Menschen eine Stimme geben, die viel zu oft nicht gehört werden.

 

Welches politische Ziel ist Ihnen das Wichtigste?

Soziale Gerechtigkeit. Fast 20 Prozent in NRW leiden unter Armut, bei den Kindern ist es mehr als jedes vierte. Die Schere zwischen Arm und Reich ist mit der Pandemie noch größer geworden. Vermögen sind in Deutschland sehr ungleich verteilt: 45 Haushalte besitzen so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Bevölkerung zusammen. Ich will Druck machen, damit endlich eine Vermögenssteuer kommt und die Superreichen ihren Beitrag für eine gerechte Gesellschaft leisten!

 

Zur Person

 

Alter: 24

Wohnort: Nümbrecht

Familienstand: ledig

Beruf: Student

Hobbys: -

 

Bisheriger politischer Werdegang: 2017 Eintritt in Die Linke, seit 2018 Kreissprecher Die Linke Oberberg, seit 2020 Mitglied im Gemeinderat Nümbrecht, seit 2020 Mitglied im Kreistag des Oberbergischen Kreises

 

Vereinszugehörigkeiten: Unser Oberberg ist bunt, nicht braun!, Rote Hilfe, VVN-BdA, kommunalpolitisches forum nrw

 

Mein Lieblingsplatz im Wahlkreis: -

 

Welches Thema wurde in den vergangenen fünf Jahren am meisten vernachlässigt?

Die Bekämpfung der Klimakatastrophe. Statt sich für eine sozial-gerechte Energiewende einzusetzen hat die schwarz-gelbe Landesregierung im Profitinteresse von RWE immer wieder den Ausstieg aus der Braunkohle verzögert, den Ausbau der Windenergie mit unsinnigen Abstandsregeln ausgebremst und mit Datteln 4 dafür gesorgt, dass noch 2020 ein skandalumwittertes Kohlekraftwerk ans Netz gehen konnte.

 

Die Pandemie hat alle Lebensbereiche getroffen: Wer braucht nun am meisten Hilfe und wie kann das Land unterstützen?

Die Pandemie hat zwar alle Lebensbereiche getroffen, aber sie hat nicht alle gleich getroffen. Wärend viele Existenzen bedroht oder zerstört wurden, die Belegschaft in den Krankenhäusern trotz Personalmangel seit Jahren am und über dem Limit arbeitet und Schüler*innen wegen fehlender Luftfilter frieren mussten, ist die Zahl der Milliardäre und Millionäre weiter gestiegen. Das Gehalt der Pflegekräfte und des Betreuungspersonals in Krankenhäusern und Betreuungseinrichtungen, auch in der ambulanten Versorgung, wollen wir um 500 Euro anheben.

 

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Hilfe suchen auch viele Menschen aus der Ukraine bei uns: Was muss das Land tun, damit die Menschen in den Kommunen gut aufgenommen und integriert werden?

Während sich Deutschland erfreulicherweise bereit erklärt hat, Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen und ihnen relativ unbürokratisch zu helfen, wird weiterhin gegen Geflüchtete aus anderen Kriegsgebieten der Welt, wie aus Syrien und Afghanistan, mit harten Bandagen gekämpft, um sie aus der EU rauszuhalten. Alle, die vor Krieg flüchten, müssen einen sicheren Platz finden, unabhängig von der jeweiligen Staatsangehörigkeit. Neu hier ankommende Menschen haben vielfach Qualifikationen und Schul- und Berufsabschlüsse verschiedenster Art. Diese anzuerkennen ist ein wichtiger erster Schritt, um den Betreffenden einen guten Start und eine erfolgreiche

gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Eine gute und schnelle Integration der Geflüchteten in Kita, Schule, Ausbildung und Arbeit ist der beste Weg, um diese Krisensituation zu meistern.

 

Was muss im Wahlkreis geschehen, um die Energiewende voranzutreiben?

Die Linke plant eine Solaroffensive in NRW: Eine dezentrale Energiewende benötigt dezentrale Erzeugungsanlagen. Wir wollen die Neuinstallation von kleinen Photovoltaikanlagen (1-10 kWp) sowie stationärer Batteriespeichersysteme (3-10 kWh) an Wohn- und Gewerbebauten sowie Vereinsgebäuden fördern. Bei Wohnbauten sollen die Mieter*innen von den geringeren Energiepreisen profitieren. Außerdem wollen wir Doppelnutzung für bereits versiegelte Flächen, wie zum Beispiel Parkplätze und Autobahnen, und diese mit Photovoltaikanlagen ergänzen. Wir wollen eine Solarpflicht für Neubauten sowie für Bestandsbauten nach einer umfassenden Dachsanierung und wenn eine technische Eignung zur Solarstromerzeugung besteht.

 

Was wollen Sie uns damit sagen?
 

Gerade die Coronapandemie hat gezeigt, wie ungleich Bildungschancen verteilt sind: Während ein Teil der Schüler*innen mit Laptop, Drucker und Telefon im eigenen Zimmer saßen, mussten andere sich mit ihren Geschwistern am Küchentisch einen Internetanschluss der Eltern teilen und waren kaum in der Lage, den schulischen Angeboten zu folgen. Dieser Unterschied ist ganz offensichtlich vom Geldbeutel der Eltern abhängig. Unser Konzept lautet daher: Umfassende Bildung und gleiche Bildungschancen für alle. Für ein längeres gemeinsames Lernen in einer „Schule für alle“ – von der 1. bis zur 10. Klasse. Bildungschancen sind im selektiven Schulsystem sehr ungleich verteilt. Corona hat es allen verdeutlicht. Besonders hohe Risiken, aussortiert zu werden, haben Kinder aus armen Familien und Kinder aus Familien mit Migrationsgeschichte.

 

Wie kann das Leben im ländlichen Raum gestärkt werden?

Im ländlichen Raum müssen attraktive und vernetzende Angebote für Jung und Alt geschaffen werden. Konkret heißt das, sich einzusetzen, dass zum Beispiel Jugendclubs, Bibliotheken und Theater entstehen. Dorfkneipen und öffentliche Sportplätze, eigentlich Treffpunkte des sozialen und gesellschaftlichen Lebens, brauchen dringend Unterstützung – oder müssen leider viel zu oft erst wieder aufgebaut werden. Ob Sport, Feuerwehr oder Chor – auch das Vereinsleben braucht bessere Unterstützung. Der ländliche Raum braucht hier aber keine weiteren Modellprojekte, die an städtischen Normen gemessen werden, sondern braucht eine solide und verlässliche Förderung, die an den jeweiligen Bedürfnissen der einzelnen Regionen ansetzt.

 

Welches Wahlkreisthema möchten Sie in Düsseldorf nach vorne bringen?

Den ÖPNV. Es gibt schlicht keine ernstzunehmende Alternative zum Auto. Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Ich würde mich für ein Programm, gezielt für den ländlichen Raum, zum Ausbau des ÖPNV in der Fläche mit mehr Buslinien, kürzeren Taktzeiten und der Reaktivierung von Bahnstrecken einsetzen.

KOMMENTARE

1

Die Linke... unwählbar. Der Kandidat, der noch Student ist, unglaubwürdig. Vielleicht sollte er erstmal sein Studium abschließen und dann arbeiten gehen, um zu merken, dass seine sozialistischen Enteignungsideen nicht umsetzbar sind. Vielleicht hat er noch nicht mitbekommen, dass die Vermögenden in diesem Land schon die höchste Steuer- und Abgabenlast aller Länder tragen müssen.

Moritz Ringsdorf , 02.05.2022, 07:12 Uhr
2

Immer wieder schön, wenn die Linke mit Bundesthemen bei der Landtagswahl auf Stimmenfang gehen will.

Für andere Themen, wie z.B. die geforderte Unterstützung finanziell Schwächerer werden zwar markige Worte (die man unterstützen könnte), aber keine Finanzierungskonzepte außer "nehmt es den Reichen weg" vorgelegt. Schade.

Naja, voraussichtlich wird sie ohnehin an der 5% Hürde scheitern.

AlGe, 02.05.2022, 07:46 Uhr
3

Wir wollen eine Solarpflicht für Neubauten sowie für Bestandsbauten nach einer umfassenden Dachsanierung und wenn eine technische Eignung zur Solarstromerzeugung besteht.
Bezahlt "Ihr" das auch ???? ich kann mir nach wie vor keine 130000 oder mehr Euro für ne neue Heizung komplette Dachsanierung und Dämmung E-Auto und was weiß ich nicht alles aus den Rippen schneiden . Ich zahl noch am Haus ab so wie viele andere auch .
Ihr seid sowas von realitätsfern mit euren Ideen. genau wie die andere Blumen Partei.

Dietmar Rappauer , 02.05.2022, 11:21 Uhr
4

Ich als normaler Arbeitnehmer bezahle 45% Lohnsteuer. Und ich habe nicht die Möglichkeit zb. einen Firmenwagen zu leasen und Steuerlich geltend zu machen. Selbstverständlich muss den Arbeitgebern in Deutschland besonders dem Mittelstand geholfen werden. Es ist nur immer eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Es ist im Kapitalismus nun mal so das jeder reich werden kann,aber nicht alle können reich werden. Spitzenverdiener müssen mehr belastet werden(das sind übrigens Bürger die über ein Vermögen von über 1Mill€ verfügen). Wenn diese 5% mehr Steuern bezahlen über 10 Jahre gestaffelt können wir alle Probleme in diesem Land lösen.

Christian Baumann, 03.05.2022, 07:44 Uhr
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