POLITIK

Industriepark Klause: BGW mit deutlicher Kehrtwende

Red; 23.06.2020, 09:37 Uhr
Archivfoto: Bernd Vorländer.
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Industriepark Klause: BGW mit deutlicher Kehrtwende

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Red; 23.06.2020, 09:37 Uhr
Lindlar – Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Gemeinde will alternative Planungen entwickeln – Ziel sollen weniger Flächenverbrauch und stärkere Geltung von Klima- und Naturschutz sein (AKTUALISIERT).

+++Aktualisierung (Dienstag, 9:35 Uhr)+++

 

Die Interkommunale Interessengemeinschaft zum Erhalt des Waldgebiets Klause V hat sich nun auch zu Wort gemeldet. In einer Mitteilung begrüßt sie die von der BGW verkündete Neuplanung der Erweiterung des Gewerbegebiets Klause V ausdrücklich als Schritt in die richtige Richtung. "Allerdings greifen die angedeuteten Veränderungen deutlich zu kurz." Die Interessengemeinschaft selbst sieht sich in ihrem Engagement bestätigt und bewertet die Planänderung als Ergebnis diverser Maßnahmen, wie zum Beispiel die Unterschriftensammlung, bei der laut IG über 3.500 Lindlarer Bürger sich für den Erhalt des Waldes ausgesprochen hatten oder auch die beiden von der IG angeregten Podiumsdiskussionen in 2019, die letztendlich zum Bekenntnis zur Richtungsänderung in der Politik geführt hätten. Günter Rosner von der IG: "Das ist ein Erfolg, aber kein Sieg. Letztendlich verkauft die BGW die Neuplanung als ökologische Glanztat, verschweigt dabei aber, dass sie durch die Weigerung des Bauern Lob, sein Waldgrundstück zu verkaufen, gar keine andere Wahl hatte."

 

Kritik gibt es am weiteren Vorgehen der BGW. Bürger würden in der initialen Planungsphase erneut außen vorgelassen. "Man will erneut kein transparentes Verfahren", sagt Stefan Fiedler als einer der Sprecher der IG. "Deshalb ist auch unser Antrag auf vorläufige Einstellung des Planungsverfahrens am 24. Juni im Gemeinderat nach wie vor relevant."

 

+++1. Meldung (Montag, 18:30 Uhr)+++

 

Die Bau-, Grundstücks- und Wirtschaftsförderungs (BGW) GmbH der Gemeinde Lindlar wird alternative Möglichkeiten für die Erweiterung des Industrieparks Lindlar-Klause entwickeln. Der Aufsichtsrat habe der Geschäftsführung den Auftrag erteilt, Planungen zu entwickeln, bei denen bis zu 25 Prozent weniger Fläche verbraucht werde und mehr Wald erhalten bleibe, heißt es in einer Mitteilung. Dabei sollen auch zur straßentechnischen Erschließung, sofern technisch machbar, neue Modelle entwickelt werden. Die Grenzen des Bebauungsplangebietes sollen nicht verändert werden -  Änderungen sollen innerhalb des bestehenden Plangebiets erfolgen. 

 

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Ziel der BGW sei es, Belange des Klimaschutzes und des Naturschutzes stärker zur Geltung zu bringen, so die Mitteilung weiter. Möglicherweise könne in bestimmten Bereichen auch der Abstand zwischen neuen Gewerbeflächen und vorhandenen Ortslagen vergrößert werden.  Die neuen Planungen würden zunächst im Aufsichtsrat der BGW beraten. Wenn die BGW sich für eine machbare Alternative entscheide, werde dies voraussichtlich zu einer Änderung des laufenden Bebauungsplanverfahrens führen und im zuständigen Fachausschuss der Gemeinde zu gegebener Zeit auch öffentlich beraten werden. Die BGW rechnet damit, dass im Herbst erste Modelle für die alternative Erschließung und Gestaltung des Plangebiets vorliegen. Die Geschäftsführung steht nach eigener Aussage mit den Firmen in Kontakt, die sich für eine Ansiedlung auf der Erweiterungsfläche interessieren und geht demzufolge davon aus, dass die Nachfrage nach Gewerbeflächen trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie ungebrochen ist.

 

Die Lindlarer Grünen haben unterdessen die Entscheidung des BGW-Aufsichtsrats begrüßt, kritisieren aber den Umfang der möglichen Verkleinerung und die Motive. Es sei ein verhaltener Schritt in die richtige Richtung, aber nicht weit genug. „Auf bis zu 25 Prozent der Fläche verzichten zu wollen und eine Handvoll Bäume stehen zu lassen, ist natürlich absolut unzureichend. Das ist kein Entgegenkommen in Richtung Klima- und Umweltschutz oder der Bürger, sondern aus der Not heraus geboren. Die nun beauftragten Neuplanungen sind schlicht notwendig, da der Landwirt Lob sein Grundstück nicht verkauft hat, es offenbar viel größere umweltrechtliche Probleme gibt, als man öffentlich zugeben möchte, und durch die Corona-Krise viele Investitionen auf dem Prüfstand stehen. Damit sollte man ehrlich umgehen“ so Fraktionssprecher Patrick Heuwes in einer ersten Stellungnahme.

 

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