POLITIK
Grüne fordern Planungsstopp für neues Kreishaus
Oberberg - Vorstand bei Mitgliederversammlung wiedergewählt - Im Mittelpunkt stand das Bauprojekt in Gummersbach.
Die Mitgliederversammlung des grünen Kreisverbands hat am Freitag einstimmig das amtierende Sprecherteam Bernadette Reinery-Hausmann und Dr. Julian Münster bestätigt, auch Konrad Gerards wurde als Kassierer ohne Gegenstimme wiedergewählt. Thematisch im Zentrum der Veranstaltung in Gummersbach stand aber das Thema Kreishauserweiterung. Ende März hatte der Kreistag mehrheitlich den Baubeschluss für den ersten Bauabschnitt gefasst (OA berichtete). Schon damals wurde der Beschluss begleitet von der Kritik der Opposition, auch der Grünen. Nun hatte der Vorstand Volker Müller zur Mitgliederversammlung eingeladen, Architekt und Projektverantwortlicher für mehrere Verwaltungsbauten. Er hatte bereits in einem Zeitungsbericht Kritik an den Kreisplanungen geäußert.
Müller erläuterte, welche Erfahrungen er bei der Errichtung von unter anderem zwei Polizeipräsidien und dem Bau des Gerichtsgebäudes für die Cum-Ex-Prozesse in Siegburg gemacht hat. Er sah laut Mitteilung viele kostentreibende Faktoren in der Konzeption der geplanten Kreishauserweiterung. „Architekturentwürfe können begeistern, aber ohne eine stringente Budgetierung neigen solche Bauvorhaben zu ausufernden Mehrkosten. Es werden gerne neue Wünsche angemeldet, und die Honorare für Architekten sind an die Baukosten gekoppelt. Das fördert nicht unbedingt die Sparbemühungen. Ich kann nachweisen, dass man anspruchsvolle Verwaltungsgebäude für unter 4.000 Euro/Quadratmeter bauen kann – hier soll der Quadratmeterpreis doppelt so hoch sein."
[Volker Müller ist Geschäftsführer der Gummersbacher Wohnungsbaugesellschaft.]
Müller glaube auch nicht, dass sich im Ausschreibungsverfahren noch wesentliche Kostensenkungen ergeben, das entspricht nicht seinen Erfahrungen. Die Reaktion des Landrats auf seine öffentlich sachlich geäußerten vergleichenden Zahlen habe ihn gewundert, denn in der Vergangenheit habe man mit der Kreisverwaltung schon vertrauensvoll zusammengearbeitet. Auch die "fatale Kostenentwicklung" von ursprünglich 60 auf jetzt 143 Millionen Euro für alle drei Bauabschnitte kritisierte er.
Die Grünen sehen sich in ihrer Kritik bestätigt. „Wir fordern die Kreistagsmehrheit erneut auf, jetzt dieses Verfahren zu stoppen und neu nachzudenken“, so Landratskandidatin Bernadette Reinery-Hausmann. Allerdings hatten Anträge der Grünen und auch der SPD bereits vor der Abstimmung über die Pläne keinen Erfolg und bekamen keine Mehrheit.
Die Mitglieder wählten bei der Versammlung am Freitag neben den Delegierten für Bezirksrat und Landesparteirat mit Beate Mauelshagen eine neue Kassenprüferin sowie neue Beisitzende für den Kreisvorstand. Hier wurde mit Dr. Sonja Wegner, Vanessa Radonic und Zora Claßen auch der Kreisvorstand paritätisch besetzt, Leon Stank und Philippe Bergmann bleiben Beisitzer.
Außerdem beschlossen die Mitglieder einstimmig einen Aufruf an die Kreisverwaltung und die Südkommunen, sich für einen gelingenden Betreiberwechsel bei der Wiehltalbahn einzusetzen.
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