POLITIK

Energiefressern den Garaus machen

lw; 07.06.2024, 12:00 Uhr
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Symbolfoto: Willfried Wende auf Pixabay
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Energiefressern den Garaus machen

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lw; 07.06.2024, 12:00 Uhr
Oberberg – Kreis möchte kommunales Energiemanagementsystem einführen – Bundesweiter Standard – Einsparungen im Haushalt und bei den Emissionen.

Von Lars Weber

 

Den Energieverbrauch- und Kosten sowie die Umweltbelastungen beim Betrieb der eigenen und angemieteten Gebäude hat der Oberbergische Kreis zwar nicht erst seit gestern im Blick. Konzepte und praktische Ansätze haben teils schon fast viele Jahre auf dem Buckel und gerade die Energiekrise nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine veranlasste die Verwaltung dazu, genau auf die eigenen Verbräuche zu schauen. Nun möchte die Verwaltung den nächsten Schritt gehen, der in manch anderem Bundesland wie Baden-Württemberg oder Sachsen schon Gesetz ist und der auf Sicht auch in NRW kommen wird: Die Implementierung eines standardisierten kommunalen Energiemanagements (KEM). Jetzt, wo das Land es noch nicht vorgeschrieben hat, gibt es dafür noch Fördermittel. Der Kreisbauausschuss hat bei seiner Sitzung am Mittwoch die Einführung einstimmig befürwortet, Mitte des Monats entscheidet der Kreistag.

 

Kay Lutterbach und Matthias Wisse vom Büro Adapton stellten das Konzept den Ausschussmitgliedern vor.  Zentrale Prämisse des KEM ist die Bereitstellung von Wärme, Strom und Wasser in der erforderlichen Qualität, zur richtigen Zeit, unter möglichst geringem Einsatz von Energie und Kosten. Das KEM beinhalte unter anderem eine kontinuierliche Verbrauchserfassung und -auswertung, die Überwachung des Anlagenbetriebes, Planung und Umsetzung von organisatorischen und investiven Energiesparmaßnahmen, die Definition von Zielen sowie stetige Prozessoptimierung. Für die Umsetzung bedarf es dabei nicht nur einer Softwarelösung, sondern auch Technik, Personal (eine Stelle ab 2026) und Schulungen, zum Beispiel für die Hausmeister.

 

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Die Rechnung ist einfach: Wird weniger Energie verbraucht, wird dafür weniger Geld ausgegeben und der Haushalt entlastet. Zudem werde natürlich nicht nur Geld gespart, sondern es werden auch CO2-Emissionen reduziert. Von 2024 bis 2028 geht Adapton von einer Haushaltsentlastung über 88.000 Euro aus, allein in den kommenden drei Jahren sollen schätzungsweise 370 Tonnen CO2 eingespart werden. Durch die Umsetzung von Maßnahmen, die im Laufe des Prozesses erarbeitet werden, soll sich eine Kostendeckung für die Einführung 2028 einstellen.

 

Die Gesamtkosten des Projektes über drei Jahre Laufzeit wurden auf 604.000 Euro festgelegt, von denen 70 Prozent (423.000 Euro) vom Bund gefördert würden und 30 Prozent (181.000 Euro) aus Eigenmitteln zu finanzieren wären. Von den Eigenmitteln würden noch rund 11.500 Euro im aktuellen Haushaltsjahr anfallen. Der restliche Eigenmittelanteil verteile sich auf die Haushaltsjahre bis 2027. Mit der Bewilligung des Förderantrags werde Ende des Jahres gerechnet, erst dann kann in die Arbeit eingestiegen werden. Dabei soll im ersten Schritt die nötige Software sowie Zähler und Sensorik für die Messgrößen angeschafft werden.

 

Zunächst werden vier Gebäude priorisiert behandelt, dazu zählen laut Baudezernent Felix Ammann das Berufskolleg in Dieringhausen ebenso wie die Hauptverwaltung im Kreishaus. „Wir wissen, wo die Hauptverbräuche liegen und das sind große Energietreiber bei uns.“ Daneben werden Immobilien ausgewählt, die energetisch schon in besseren Zuständen sind, um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten. „Ich glaube an einen großen Erkenntnisgewinn“, so Ammann. Zum Beispiel bei der Lüftungstechnik, die ein großer Kostentreiber sei. Es gehe um mehr als nur um eine Nachtabsenkung bei Heizungen, sondern darum, „Anomalien zu suchen und zu finden“, so Wisse. Schon nur durch das professionelle Messen könne so manchmal bis zu 20 Prozent Energie eingespart werden, sagte Arndt Reichold, Leiter des Amts für Immobilienwirtschaft.

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