POLITIK

Eine Photovoltaikanlage am Dorfrand?

ks; 04.07.2022, 11:00 Uhr
Symbolfoto: Bild von Sebastian Ganso auf Pixabay.
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Eine Photovoltaikanlage am Dorfrand?

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ks; 04.07.2022, 11:00 Uhr
Lindlar – Die CDU-Fraktion möchte in der Gemeinde den Bau von modernen PV-Anlagen vorantreiben – 28.000 Euro sollen nach Schmitzhöhe fließen.

„Wir kriegen die Energiewende nur hin, wenn wir gewisse Abstriche machen“, sagt Armin Brückmann. Der Christdemokrat denkt dabei nicht nur an das Klima. Bei den Überlegungen würden auch die aktuellen „geopolitischen Realitäten“ eine Rolle spielen, wie die Lindlarer CDU-Fraktion schreibt. Nicht zuletzt im Hinblick auf die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit müsse darüber gesprochen werden, inwiefern die erneuerbaren Energien auch kurzfristig ausgebaut werden könnten. Basierend auf einer Idee der CDU-Ortsgruppe Linde hat die Fraktion deshalb im Ausschuss für Klima- und Umweltschutz einen Antrag gestellt. Das Ziel: den Bau von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen voranzutreiben.

 

Hinsichtlich des Koalitionsvertrags der neuen schwarz-grünen Landesregierung sagt Brückmann: „Da ist viel Bewegung drin.“ Zwar könne eine derartige Anlage auf der angedachten Fläche bei Linde nach dem aktuellen Erneuerbare-Energien-Gesetz nicht gefördert werden, doch sei dies dem CDU-Politiker zufolge auch gar nicht nötig. „Die Förderung braucht man nicht. Das rechnet sich auch so“, sagt Brückmann und denkt dabei an die gestiegenen Energiepreise. So wurde entschieden, dass die Verwaltung bei der Bezirksregierung einen weiteren Prüfungsantrag stellen soll – unabhängig vom EEG, welches die Errichtung solcher Anlagen beispielsweise nur auf sogenannten Konversionsflächen von Bergbau und Industrie ermöglicht.

 

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Bei Linde schwebt der Ortsgruppe auf dem Südhang eine moderne Photovoltaikanlage vor. Diese könne zum Beispiel auf Stelzen errichtet werden. Der Boden müsse nicht versiegelt werden, der Bewuchs der Fläche mit Gras, Kräutern und weiteren Pflanzen bleibe weiterhin möglich. „Das könnte eine Signalwirkung haben“, sagt Brückmann, der dabei auch an andere Freiflächen in Lindlar denkt. Seitens der Bezirksregierung gäbe es bereits „erste positive Signale“, wie auch Rolf Zimmermann bestätigt.

 

Der Klimaschutzmanager begrüßt den Vorschlag der CDU. Die Windkraft als Alternative zur Photovoltaik könne in der Gemeinde derzeit nicht genutzt werden, es gebe schlichtweg keine Anlagen – nicht zuletzt aufgrund der Nähe zum Drehfunkfeuer in Kürten, in dessen 15 Kilometer weitem Schutzradius keine großen Windkraftanlagen errichtet werden dürfen – nach derzeitiger Rechtslage. „In absehbarer Zeit wird es auch keine geben.“

 

Lediglich auf :metabolon gebe es dem Experten zufolge ein kleines Windrad: „Aber das sind zwei verschiedenen Welten. Interessant wird es erst ab einer Höhe von 100 bis 150 Metern.“ Umso attraktiver scheint für die Gemeinde die Errichtung von Photovoltaikanlagen zu sein. „Wir müssen umdenken. Ich glaube, wir werden einen sehr spannenden Herbst bekommen,“ schließt Brückmann ab.

 

28.000 Euro sollen nach Schmitzhöhe fließen

 

Derzeit können 28.000 Euro aus dem investiven Klimaschutzbudget genutzt werden. Dieses Geld soll nach einstimmigem Beschluss des Ausschusses nach Schmitzhöhe fließen. Im Rahmen der Erweiterung der dortigen Gemeinschaftsgrundschule soll die geplante Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes vergrößert werden.

 

Aktuell seien 54 Module und Kosten von insgesamt rund 40.000 Euro eingeplant, das Dach biete jedoch Platz für 236 Module. „Wir können dort auf den fahrenden Zug aufspringen“, freut sich Zimmermann ob der gebotenen Effizienz. Die Erweiterung der Anlage sei nicht nur kostengünstiger, sondern auch schneller umsetzbar als die Planung und der Bau einer Anlage an einer anderen Stelle.

KOMMENTARE

1

Meiner Meinung nach: Besser Photovoltaikanlage als das Windräder unsere Landschaft verschandeln!!

Henrik, 04.07.2022, 11:36 Uhr
2

PV ist super - betreibe selbst eine recht grosse auf dem eigenen Dach.

Auch wenn möglicherweise einfacher ist eine Freilandanlage zu installieren. warum geht man nicht zunächst hin und sucht nach geeigneten Dächern ?

50 Einzelanlagen sind sicher genauso wirkungsvoll wie eine Freilandanlage - obendrein nutzt man so schon versiegelte Flächen mehrfach

Esch, 04.07.2022, 15:07 Uhr
3

Ich finde das Thema PV Anlagen auch einen richtigen Schritt in die Zukunft.
Doch auf gar keinen Fall auf Freiflächen.
Es sollten aus meiner Sicht die vorhandenen Dachflächen genutzt werden. Wenn überall dort, wo es möglich ist, eine PV Anlage installiert würde, dann wäre schon ein sehr großer Teil abgedeckt.
Ich hoffe hier geht die Politik den richtigen Weg.
Aus meiner Sicht sind Freiflächen viel zu wertvoll, um diese mit PV zuzupflastern.

Jan Wirths, 04.07.2022, 18:22 Uhr
4

Die Gemeinde Reichshof hat in 2022 ca. 125.000 Euro in die Förderung privater PV Anlagen gesteckt. Das ist man schon viel weiter als in Lindlar,

Christl, 04.07.2022, 21:03 Uhr
5

Warum um alles in der Welt wird PV bzw. Solar hinsichtlich der ganzen Vorschriften im der Umsetzung nicht einfacher gemacht. Wenn man w i r k l i c h eine Energiwende als Ziel hat, dann müssen diese Verhinderungsvorschriften weg !!! Warum muss ich meinem Energieversorger für ein paar Cent Solarstrom überlassen und im Gegenzug für den zusätzlichen Strombedarf ca. 40 Cent pro kWh zahlen. Last die Leuten doch einfach den privaten Strom (PV) problemlos nutzen. Schafft endlich die Subventionierung der Energieanbieter ab. Weg mit der Bürokratie. Ich zahle schließlich für meine im eigenen geerntet Kartoffeln dem nächstgelegenen Bauern keinen Obolus.

Peter , 04.07.2022, 21:46 Uhr
6

Hat man auch in Lindlar an stillgelegte Steinbrüche als Standorte für PV-Anlagen gedacht ? Eine Verschönerung ist darin sicher nicht zu sehen !?

Eberhard Emmerich, 05.07.2022, 05:12 Uhr
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