POLITIK

Eine Gesamtschule für Bielstein?

lw; 09.02.2021, 18:00 Uhr
Foto: Lars Weber.
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Eine Gesamtschule für Bielstein?

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lw; 09.02.2021, 18:00 Uhr
Wiehl – Ratsfraktionen möchten Umwandlung der Sekundarschule vorantreiben – Bürgermeister Stücker macht nicht viel Hoffnung.

Von Lars Weber

 

Was wird aus der Sekundarschule in Bielstein? Fragt man die politischen Lager in Wiehl, herrscht bei der Antwort weitestgehend Einigkeit: Zur Stärkung des Schulstandortes soll in dem Ort eine Gesamtschule entstehen. Die Fragestellung ist in der jüngsten Ratssitzung und auch im Schulausschuss diskutiert worden. Und Bürgermeister Ulrich Stücker hat dabei sehr deutlich gemacht, dass der Wunsch der Wiehler Politik nicht so schnell in Erfüllung gehen wird.

 

Der Antrag auf die Umwandlung der Schule ist eine gemeinsame Initiative von SPD, Grünen und der FDP. SPD-Fraktionschef Carlo Riegert sagte bei der Ratssitzung, dass der Prozess der Umleitung eingeleitet werden solle. „Wir sollten ein Zeichen setzen.“ Es gehe darum, Wege zu finden, wie dieser Prozess zum Ziel gebracht werden könne – und zwar interfraktionell und interkommunal, wie SPD-Fraktionskollege Bernd Teuber ergänzte.

 

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Zum Hintergrund des Antrags erklärte Sebastian Franken (FDP), dass sie die Sorge umtreibe, dass die Sekundarschule bald schon nicht mehr genügend Schüler haben könnte. „Weil wir keine Gesamtschule haben, gehen manche Schüler aus Drabenderhöhe nach Much auf die Schule.“ Auch die CDU unterstützte den Antrag. Fraktionsvorsitzende Larissa Gebser schlug vor, eine Informationsveranstaltung zu initiieren, um die Voraussetzungen und Haltungen transparent vorzustellen. Auch die benachbarten Kommunen, die durch die Wiehler Pläne eine Gefahr für ihre Gesamtschulen sehen, sollten abgeholt werden.

 

Denn genau dort liegt das Problem an den Umwandlungsplänen. Gummersbach und Engelskirchen sind nicht angetan von der Vorstellung, dass von ihren Schulen, die ohnehin mit sinkenden Schülerzahlen zu kämpfen haben, noch mehr Kinder und Jugendliche abwandern. „Stand heute würde die Bezirksregierung dem Vorhaben nicht zustimmen“, sagte Bürgermeister Stücker deutlich. Der zwingend notwendige regionale Konsens ist nicht der einzige Fallstrick. Bei einer Umwandlung wäre die Schule in der Pflicht, auch Interessenten aus den Nachbarkommunen zu berücksichtigen. Sprich: Bei einer vierzügigen Lösung könnte es passieren, dass die Kapazitäten der Schule nicht reichten, um alle Wiehler Interessenten aufzunehmen.

 

Der Städte- und Gemeindebund rät den Wiehlern, zunächst abzuwarten, ob das Land künftig Sekundar- und Gesamtschulen als Schulen der gleichen Schulform betrachtet. Das hieße, dass zum Beispiel Engelskirchener keinen Diskriminierungsfreien Anspruch auf eine Aufnahme in Wiehl hätten. Nächster Schritt sei, mit Gummersbach einen Konsens herzustellen. Auch eine interkommunale Zusammenarbeit, einer Gesamtschule mit zwei Standorten in unterschiedlichen Kommunen sollte weiter geprüft werden, was auch in der Wiehler Politik Unterstützung findet. Konkrete Gespräche mit Gummersbach fanden unter anderem bereits 2019 statt, ein Problem damals: Die Bezirksregierung würde nicht akzeptieren, dass es an beiden Standorten jeweils eine Oberstufe gibt.

 

Der interfraktionelle Antrag bekam im Rat eine breite Mehrheit, der sich lediglich die AfD nicht anschloss. Stücker nahm den Antrag so auf, die Möglichkeiten mit den anderen Kommunen nochmals auszuloten.  

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