POLITIK

Ein junger Landrat für Oberberg?

ks; 01.02.2024, 16:34 Uhr
Foto: Katharina Schmitz --- Thorsten Konzelmann (r.), Vorsitzender der SPD Oberberg, hat heute Dr. Sven Lichtmann als Landratskandidaten vorgestellt.
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Ein junger Landrat für Oberberg?

ks; 01.02.2024, 16:34 Uhr
Oberberg – Die SPD Oberberg hat heute mit Dr. Sven Lichtmann ihren Landratskandidaten für das Superwahljahr 2025 vorgestellt.

Dem Posten des Landrates ein neues Image zu verleihen – das hat sich Dr. Sven Lichtmann vorgenommen, vorausgesetzt, die Oberberger sprechen ihm bei der nächsten Kommunalwahl ihr Vertrauen aus. Aufgewachsen und verwurzelt im Oberbergischen ist der 33-Jährige seit vielen Jahren in der lokalen Politik aktiv, unter anderem als Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag tätig. Nun kommt auf den Gummersbacher mit Blick auf das Superwahljahr 2025 eine neue Aufgabe hinzu: die Kandidatur als Landrat.

 

Vorgestellt als Landratskandidat wurde Lichtmann heute in der Geschäftsstelle der SPD Oberberg von Thorsten Konzelmann. Der Vorsitzende der oberbergischen Sozialdemokraten war im Übrigen auch derjenige, der die Idee der Kandidatur an Lichtmann herangetragen hatte. Über die Weihnachtszeit habe sich der junge Familienvater Zeit genommen, eine Entscheidung zu treffen. Jetzt ist klar: Lichtmann möchte eine Gegenstimme sein, eine wirkliche Alternative. Die Kandidatur bezeichnete er als logische Fortsetzung aus der Arbeit in der Kreistagsfraktion, „wenn man mit gestaltendem Anspruch antritt“.

 

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Was den 33-Jährigen unter anderem beschäftigt, ist die zunehmende Verunsicherung in der Bevölkerung. Unter zahlreichen Bürgern sei der Eindruck entstanden, dass Politiker die Probleme der Leute nicht wahrnehmen würden, nicht lösen würden, oder dafür zu lange bräuchten. „Wir erleben einen großen Vertrauensverlust“, so Lichtmann. Hinzu komme ein Erstarken der AfD sowie zunehmend ein völkisches, rassistisches und menschenverachtendes Denken. „Dazu möchte ich ein alternatives Bild zeigen. Politik kann auch gut funktionieren in einer repräsentativen Demokratie“, beschrieb Lichtmann den Kern seiner Motivation.

 

Blick aufs Oberbergische

 

Auch im Oberbergischen gehe es darum, wieder Vertrauen herzustellen. „Ich habe ein anderes Verständnis davon, wie die Kreisverwaltung funktionieren soll“, erklärte der Gummersbacher. Landrat und Verwaltung sollten Bürgern und Kommunen als Partner, Zuhörer und Kümmerer begegnen.

 

Sollte Lichtmann als Landrat gewählt werden, sei eine seiner ersten Aufgaben eine grundsätzliche Personal- aber auch Aufgabenkritik. Der Sozialdemokrat bemängelt den „Aufwuchs an Aufgaben in den vergangenen Jahren“, den damit verbundenen Stellenzuwachs bei der Kreisverwaltung sowie die finanziellen Auswirkungen – nicht zuletzt für die Kommunen. Stichwort: Kreisumlage.

 

Kritik übt Lichtmann auch an der geplanten Kreishauserweiterung. Mit derartigen Planungen sei man der Zeit hinterher, würde in die falsche Richtung investieren. Der 33-Jährige denkt hingegen an eine moderne Verwaltung, die über das Onlinezugangsgesetz hinausgehe, an eine zunehmende Digitalisierung, Home Office und Desk Sharing. Weitere Themen für Lichtmann sind außerdem eine Verbesserung des ÖPNV, insbesondere der RB25 und der Wiehltalbahn, die medizinische Versorgung sowie ausreichend Wohnraum.

 

„Wir wollen das ‚System Hagt‘ beenden“, sagte Konzelmann. Auch in für die SPD schwierigen Zeiten möchten die Sozialdemokraten im Oberbergischen, das nun wirklich nicht als SPD-Hochburg gilt, einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken. Nicht zuletzt handelt es sich dabei um eine Personenwahl, betonte Konzelmann. Dass so etwas gelingen kann, haben die SPD-Politiker im Kreis Euskirchen gesehen: Auch wenn die CDU dort im Kreistag fast doppelt so viele Sitze wie die SPD innehat, ist mit Markus Ramers seit 2020 ein Sozialdemokrat als Landrat tätig.

 

Konzelmann kennt Lichtmann seit vielen Jahren aus der Gummersbacher Lokalpolitik, schätzt ihn sehr. Bei einer Sitzung am 23. Januar haben sich neben dem Kreisvorstand der SPD auch die Kreistagsfraktion sowie die Vorsitzenden der Ortsverbände für eine Landratskandidatur Lichtmanns ausgesprochen; die Delegiertenversammlung steht noch aus. Doch nach dem Findungsprozess ist sich Konzelmann sicher: „Sven Lichtmann ist im Ergebnis der richtige Kandidat – auch als Option für die Zukunft.“

 

Dr. Sven Lichtmann wurde 1990 geboren, ist verheiratet und hat ein Kind. 2010 hat er am Gummersbacher Gymnasium Moltkestraße sein Abitur abgelegt, anschließend an der Jakob-Moreno-Schule seinen Zivildienst absolviert. Lichtmann hat Philosophie und Politikwissenschaften studiert und 2022 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (summa cum laude) promoviert. Seit 2016 arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Albertus-Magnus-Institut in Bonn.

 

Im Alter von 18 Jahren ist Lichtmann in die SPD eingetreten. Von 2010 bis 2014 war er Vorsitzender der Jusos Oberberg, seit 2013 ist er als Vorsitzender der SPD Gummersbach tätig, seit 2014 Mitglied des Rates der Stadt Gummersbach. Im Kreistag des Oberbergischen Kreises engagiert sich Lichtmann seit 2017, vor rund zweieinhalb Jahren hat er den Vorsitz der SPD-Fraktion im Kreistag übernommen.

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