POLITIK

Die Schulsanierung nicht für Populismus nutzen

ls; 29.09.2023, 13:30 Uhr
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Die Schulsanierung nicht für Populismus nutzen

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ls; 29.09.2023, 13:30 Uhr
Wipperfürth - Schulgebäude befindet sich in desolatem Zustand - Bürgermeisterin reagiert auf Vorwürfe.

Von Leif Schmittgen

 

Ein Teil der Realschulräume, die nach den Herbstferien von den Schülern und Lehrern der Konrad Adenauer-Hauptschule genutzt werden, ist in einem maroden Zustand, soweit war man sich bei der Ratssitzung in Wipperfürth einig. Allerdings ärgerte sich Bürgermeisterin Anne Loth über aus ihrer Sicht unsachliche Äußerungen von Politikern nach einem Rundgang durch das Gebäude im Rahmen der Schulausschusssitzung am 18. September. Dort hatte Hauptschulleiter Wolfgang Beilfuß unter anderem den Zustand der „blinden“ Fenster und die Optik der Heizkörper in den zuletzt von der Realschule genutzten Räumen kritisiert. Die Bürgermeisterin habe nicht rechtzeitig etwas unternommen.

 

Teile des EVB-Gymnasiums werden als Ausweichquartier genutzt. Auch das Haus der Familie bot Hilfe an und wollte die Küche zur Verfügung stellen. Wegen des bestehenden Fachkräftemangels konnte bislang aber keine Reinigungskraft gefunden werden, welche nach den Kochkursen dort sauber machen könnte. Deshalb konnte die Hilfe nicht angenommen werden. „Das kann nicht am Schulleiter hängen bleiben", meinte Schulausschussvorsitzender Frank Mederlet (SPD). Die Bürgermeisterin sagte, dass es nicht ihre Aufgabe sei, eine Putzfrau zu engagieren, das Gebäudemanagement aber werde sich der Aufgabe annehmen. Den "Schwarzen Peter" ließ sich Loth deswegen aber nicht dauerhaft zuweisen, auch wenn sie ihn zeitweise übernehme. 

 

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„Man sollte nicht Gefahr laufen, in Populismus verfallen“, betonte Loth auch im Hinblick darauf, dass in zwei Jahren Kommunalwahlen anstehen. Aus ihrer Sicht sollte man nun gemeinsam nach Lösungen suchen. „Die Räume sind in einem funktionellen, aber desolaten Zustand, selbstverständlich tauschen wir aber die Fenster aus", sagte sie. In diesem Zusammenhang aber von einem „Schock“ zu sprechen, kritisierte sie. Denn die Fenster befänden sich seit 20 Jahren in diesem Zustand und ein Schock werde immer durch etwas Spontanes ausgelöst. Die Optik der Heizkörper dagegen spiele für sie eine untergeordnete Rolle. 

 

Das Deutschlandticket kommt

 

Einstimmig beschloss der Rat die Einführung des Deutschlandtickets im Schülerverkehr. Der Eigenanteil der Eltern liegt bei 7 Euro.

 

„Der Name Schulstadt ist momentan wohl eher Ironie“, betonte sie gestern im Gremium. Allerdings müsse man nun gemeinsam überlegen, wo man hinwolle. Jetzt viel Geld in die Hand zu nehmen für einen Bau, der in fünf Jahren eventuell der Abrissbirne zum Opfer falle, mache wenig Sinn. An funktionalen Lösungen gelte es nun gemeinsam zu arbeiten. Schäden müssten selbstverständlich zeitnah behoben werden. „Wir müssen kurzfristig von 6 = ungenügend,  den Zustand 5 = mangelhaft erreichen und langfristig wieder unserem Namen als Schulstadt gerecht werden zu können", so Loth.

 

Dabei gelte es in Ruhe zu eruieren, wie die Schullandschaft in 15 Jahren aussieht und gleichzeitig das Bestmögliche für die heutige Generation zu bieten. Abzuwarten sei auch die Studie vom extern beauftragten Büro „Concept S“. Die Ergebnisse sollen in eine realistisch „finanzierbare“ Lösung eingearbeitet werden. Einigkeit und Geschlossenheit sei dabei die einzuschlagende Marschrichtung.

 

Mederlet meinte, dass es nicht darum gehe, jemanden etwas zu wollen oder gar um Populismus, es geht aber auch um eine lernfördernde Atmosphäre. Der Schulleiter ist laut Mederlet kompromissbereit. Die Bereitstellung von Fachräumen sei unentbehrlich. Eine vernünftige Perspektive muss erkennbar sein. Inzwischen habe man vonseiten der SPD einen 15 Fragen umfassenden Katalog ausgearbeitet und hofft auf Beantwortung der Fragen durch die Verwaltung bis spätestens zum nächsten Schullausschusstreffen im November, um weiteren Streit noch im Keim zu ersticken.

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