POLITIK

Die Duschen bleiben (noch) warm

pn; 28.09.2022, 15:00 Uhr
Beispielfoto: Günther auf Pixabay --- An der Wassertemperatur in Turnhallen will man in Reichshof vorerst nicht drehen.
POLITIK

Die Duschen bleiben (noch) warm

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pn; 28.09.2022, 15:00 Uhr
Reichshof - Gemeindeverwaltung stellt Energiesparpläne im Rat vor - Schulen bleiben normal beheizt - Repariertes Schwimmbad in Wildbergerhütte eröffnet nach den Herbstferien mit gesenkter Wassertemperatur.

Von Peter Notbohm

 

Energiesparmaßnahmen gehen auch an der Gemeinde Reichshof nicht vorüber. Im August hatte Sarah Schmidt, allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters, im Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschuss noch betont, dass es keine Denkverbote geben dürfe (OA berichtete), am gestrigen Dienstag wurde Reichshof Politik nun ein erstes Maßnahmenpaket vorgestellt, wie die Gemeinde ihren Teil zur Minderung der Energiekrise beitragen will.

 

Anders als in Lindlar und beim Oberbergischen Kreis will man in Reichshof die Duschen in Turnhallen vorerst weiter mit warmem Wasser beliefern. „Dieses Thema prüfen wir derzeit noch. Wir fragen derzeit bei den Vereinen ab, inwieweit die Duschen überhaupt genutzt werden. In einigen Hallen ist das nämlich nicht der Fall“, erläuterte Schmidt.

 

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Ohnehin sehe man bei der Gemeinde kein sonderlich hohes Einsparpotenzial. Im Rahmen des Gebäudesanierungsprogramms sei bereits eine Vielzahl an Maßnahmen umgesetzt worden, um den Energieverbrauch in öffentlichen Gebäuden nachhaltig positiv zu beeinflussen. Durch die energetische Sanierung von Schulen und Rathaus sei bereits bei fast 60 Prozent der Gemeindegebäude regenerative Energie im Einsatz bzw. die Beleuchtung auf LED umgestellt. „Da ist nicht mehr viel Luft nach oben zum Sparen“, sagte Schmidt. Größere außerplanmäßige Maßnahmen würden ohnehin längere Vorlaufzeiten benötigen, seien technisch nicht auf die Schnelle umsetzbar und auch finanziell nur schwer zu stemmen.

 

Wie von der Bundesregierung gefordert, werde man Raumtemperaturen senken und sich an gesetzliche Anforderungen halten. Explizit ausgenommen hiervon sollen die Schulen bleiben. Dennoch soll auf der heutigen Schulleiterkonferenz nach Einsparpotenzialen gesucht werden. Im Gegensatz zu den Klassenräumen könnte es zumindest auf Fluren und in Büros demnächst kälter werden.

 

Gesenkt wird die Raumtemperatur auch in Feuerwehrgerätehäusern (maximal 19 Grad) und Turnhallen (16 Grad). Zudem sollen die Öffnungszeiten der Sportstätten optimiert und Belegungspläne angepasst werden. Mit den Vereinen will man zudem über den Einsatz der Flutlichtanlagen sprechen. Die Wassertemperatur des Schwimmbads in Wildbergerhütte, dessen Reparatur nach den Herbstferien abgeschlossen sein wird, soll bei 27 Grad liegen. Nicht betroffen sind der Baubetriebshof und die Schule in Hunsheim (mit Turnhalle und Schwimmbad), die mit eigens erzeugten Hackschnitzeln beheizt werden.

 

Abgeschaltet wird in der gesamten Gemeinde zudem nicht erforderliche Außenbeleuchtung. Zusätzlich wird der Austausch der LED-Beleuchtung in Straßenlaternen beschleunigt. Aktuell wird das Gewerbegebiet Wenrath vorgezogen, hierfür sei der Auftrag bereits erteilt worden, so Schmidt: „Damit werden wir nämlich tatsächlich Energie einsparen.“

 

Sobald alle Aufträge abgewickelt sind, werde man bei 42 Prozent der Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt haben. Noch nicht umgerüstete Leuchten sollen in den kommenden Monaten in einen „nächtlichen Reduzierbetrieb“ gehen. Sie werden dann morgens 30 Minuten später angehen und abends 30 Minuten früher in den Nachtmodus geschaltet. Ein Lichtmanagementsystem für jede einzelne Lampe lehnte Norbert Schindler von der Verwaltung ab, da dies pro Leuchte Mehrkosten von 160 bis 250 Euro bedeuten würde.

 

Die Liste der Maßnahmen sei keineswegs abschließend, sagte Schmidt: „Wir suchen derzeit jede Energiesparmaßnahme, die Einsparungen bringt – egal wie viel!“

KOMMENTARE

1

Duschen ohne Warmwasser sind übrigens Brutstätten für Legionellen. Aber Gesundheit ist ja nicht so wichtig. Mit nassen Haaren Sport in kühlen Hallen, na danke an den Kreis. Keine Duschmöglichkeit nach Auswärtsspiel usw. Ich frage mich warum bis jetzt kein Sportverein geklagt hat (Stichwort unveränderte Hallennutzungsgebühr). Reichshof geht ja im Gegenteil zu Waldbröl, Lindlar etc. wenigstens gemäßigt an die Sache heran.

..., 28.09.2022, 15:15 Uhr
2

Zu Kommentar 1 - Wenn kaltes Duschwasser unser größtes Problem ist, scheint es uns ja immer noch ziemlich gut zu gehen.

Ne Oberberger, 28.09.2022, 18:12 Uhr
3

Auch hier sei angemerkt. Ist Sparen wirklich für einige hier unzumutbar? Das wohlstandsverwahrloste und egoistische Beharren auf Privilegien, wie unnötigem Energieverbrauch, während ein terroristischer "Energielieferant" einen Nachbarn tötet. Ist das schon Dekadenz?

Ne Oberberger, 29.09.2022, 06:58 Uhr
4

Wo wird denn gespart ? Die Vereine zahlen Gelder für Leistungen die nicht erbracht werden. Die Kommune behält die Gelder. Der Sportler duscht ja trotzdem warm, nur dann zuhause oder er duscht kalt in der Halle. Das heißt die Kommune macht dadurch Gewinn. Warum bei solch Sachverhalten dann die Moralkeule geschwungen wird, kann ich mir nur mit Einfältigkeit erklären.

…, 29.09.2022, 11:30 Uhr
5

Abgesehen davon richtet es auch Schäden in den Leitungssystemen der Sporthallen an, wenn diese nicht mehr regelmäßig gespült werden. Von dem Legionellenproblem einmal ganz abgesehen. Wer da wirklich an eine sinnvolle Maßnahme glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann.

auch ein Oberberger, 29.09.2022, 11:48 Uhr
6

Zu Kommentar 4 - Es mag ja Menschen geben, die dann auch zuhause kalt/kälter/kürzer duschen um Energie zu sparen. Wie bereits erwähnt, wenn das unser größtes "Problem" ist...

Ne Oberberger, 29.09.2022, 12:04 Uhr
7

Zu 5 - Schäden an Leitungssystemen wiegen wir also gegen einen Angriffskrieg auf?

, 29.09.2022, 12:05 Uhr
8

Zu 7. Wo soll denn da der Zusammenhang sein um Himmels Willen ? Es ist doch oben bereits erläutert das es überhaupt keinen Einfluss auf die Russlandpolitik hat ob eine Sporthalle die Duschen nicht mehr nutzt. Die Energie geht ja trotzdem in den Verbrauch. Und die Schäden zahlt dann auch wieder der Bürger. Man kann auch gegen den Krieg sein und trotzdem noch rational denken.

Ohman, 29.09.2022, 14:56 Uhr
9

Auszug aus dem Artikel: "...wie die Gemeinde ihren Teil zur Minderung der Energiekrise beitragen will." - Dann lassen wir halt alles wie es ist, bringt ja eh nichts. Schade das diese Denke immer noch vorherrscht.

Ne Oberberger, 29.09.2022, 17:08 Uhr
10

Es geht nicht um „bringt ja eh nix“ … Der Kreis spart Geld auf Kosten des Bürgers. Die Gemeinde rechnet eine Nutzungsgebühr für die Halle ab, welche aber nun nicht mehr mit allen Leistungen (warme Halle/warme Duschen) gerechtfertigt wird. Das heißt die Gemeinde kriegt dasselbe Geld für weniger Leistung. Die Energie für das Duschen wiederum wird aber nur in der Halle gespart, nicht aber insgesamt da der Bürger dann zuhause duscht. Es werden also lediglich die Energiekosten auf den Bürger selbst verteilt, obwohl er für die Energienutzung in der Halle weiter bezahlt (Vereinsgebühr) d.h. Gleiche Energie bei doppelten Kosten für den Bürger. Wer das sinnvoll findet dem ist nicht zu helfen.

…, 29.09.2022, 20:07 Uhr
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