POLITIK

Das Ziel in Wiehl: Weniger Autos, mehr Grün, mehr Platz

lw; 22.07.2021, 15:02 Uhr
Fotos: Lars Weber, Grafiken: Lex Kerfers Landschaftsarchitekten --- Bürgermeister Ulrich Stücker (l.) begrüßte zum symbolischen Baustellenstart Planerin Rita Lex-Kerfers (Mitte) und viele der am Umbau Beteiligten.
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Das Ziel in Wiehl: Weniger Autos, mehr Grün, mehr Platz

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lw; 22.07.2021, 15:02 Uhr
Wiehl – Sanierung der Bahnhof- und der Hauptstraße steht kurz bevor – Verkehr soll beruhigt werden – Tempo 20 durchs Zentrum angestrebt.

Von Lars Weber

 

Nur noch wenige Tage wird die Baustelle an der Kreisstraße 48 zu sehen sein, mit der der dortige Stadteingang ein neues Gesicht erhält. Doch in Wiehl bewegt sich etwas. Deshalb dauert es anschließend nicht lange, bis das nächste Ortsbild verändernde Projekt gestartet wird. Am Montag, 9. August, wird die im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) geplante Sanierung der Bahnhof- und Hauptstraße angegangen. Zwei Jahre Bauzeit in fünf Abschnitten erwarten die Wiehler, in denen das Zentrum nur in Teilen befahrbar sein wird. Im Verbund mit der Maßnahme Wiehlaue und Wiehlpark soll Ende 2023 nicht weniger als ein komplett neues und attraktives Zentrum stehen, das für die Zukunft gewappnet ist, meint Bürgermeister Ulrich Stücker.

 

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Der Rathauschef hat das Projekt heute gemeinsam mit Andreas Zurek, Leiter des Fachbereichs Hochbau, vorgestellt, bevor auf dem Rathausplatz der baldige Beginn der Umsetzung mit Teilen der Verwaltung, der Politik sowie den verantwortlichen Firmen und Büros gefeiert wurde. Im Zuge der Umgestaltung werden Straßen und Gehwege erneuert und auf ein Niveau gebracht, ähnlich wie dies in Bielstein bereits geschehen ist. Sämtliche Plätze werden erneuert, dazu gehören die Plätze vor dem historischen Rathaus und dem „neuen“ Rathaus. Die Brücke wird saniert und erhält am Haus Petersen einen Abgang in Richtung Wiehlpark. Einen neuen Zugang Richtung Alter Kurpark wird auf der anderen Seite geschaffen.

 

[Der Siegerentwurf des Büros Lex Kerfers: Straße und ein großzügiger Gehweg auf einem Niveau, dazu einige Neupflanzungen. Nach der Neugestaltung des Rathausplatzes (oben) soll dieser noch besser für Veranstaltungen nutzbar sein.]

 

Und wenn die Straßen schon einmal aufgerissen werden, saniert die Stadt auch gleich noch die vorhandenen Abwasserleitungen sowie die Strom-, Gas- und Wasserleitungen. Zudem werden Leerrohre für den Breitbandausbau verlegt. „Einmal anfangen, alles erledigen, sodass wir einige Jahre Ruhe haben“, fasst Zurek zusammen.

 

Kosten
 

Auf 5,1 Millionen Euro werden die Baukosten beziffert, 50 Prozent (etwa 2,05 Millionen Euro) übernehmen Land und Bund, der Eigenanteil der Stadt beträgt 3,048 Millionen Euro. Die Sanierung der Brücke ist nicht Teil der ISEK-Förderung.

 

Einzelhandel und der Wohnraum sollen im Zentrum mit der Maßnahme auf lange Sicht gestärkt werden, zudem der öffentliche Raum deutlich an Attraktivität gewinnen, so Stücker weiter. Der Siegerentwurf des Büros Lex Kerfers aus Bayern, das schon die Entwicklung des Gummersbacher Steinmüllergeländes vorangetrieben hat, würde dieses Ziel erreichen. Vor allem, indem die Bahnhofstraße in eine Einbahnstraße mit einem angestrebten Tempolimit von 20 Stundenkilometern umgewandelt wird (Fahrtrichtung vom Bahnhof Richtung Rathaus), werden Fuß- und Radfahrer künftig mehr Raum haben. „Noch dominiert der motorisierte Individualverkehr, was für die Fußgänger eine Zumutung ist“, so Stücker weiter. Diese Wünsche seien auch im Bürgerbeteiligungsverfahren geäußert worden. Die Aufenthaltsqualität soll mit weiteren Pflanzungen und Verweilmöglichkeiten gesteigert werden.

 

[Die Durchfahrt vom Kreisel Richtung Rathaus wird ab 9. August gesperrt sein.]

 

Los geht es zwischen dem Kreisverkehr am Bahnhof und der Einfahrt zum Volksbank-Parkplatz, dieser Bereich wird bis zum geplanten Ende des Bauabschnitts im November komplett gesperrt. Danach ist bis ins Frühjahr 2022 Pause, in der die Autofahrer die Bahnhofstraße bereits als Einbahnstraße testen können. Es schließen sich an die Bauabschnitte von der Zufahrt des Volksbank-Parkplatzes bis zur Zufahrt des Sparkassen-Parkplatzes (bis Sommer 2022) und von der Kreuzung Haupt- und Bahnhofstraße bis Rathausvorplatz (bis Ende Oktober 2022). Zuletzt wird die Hauptstraße bis zur Einmündung Mühlenstraße in zwei Abschnitten saniert (bis Ende 2023).

 

[Im von der Stadt gekauften Haus Petersen entsteht ein Bürgerinformationsbüro für die Zeit der Baustelle. Direkt am Haus wird ein neuer Zugang Richtung Wiehlpark entstehen.]

 

Dass den Wiehlern viel abverlangt wird, ist dem Bürgermeister klar. Er ist aber überzeugt, dass es sich lohnen wird. Um die Bürger mitzunehmen, wird im Haus Petersen (Bahnhofstraße 8) bald ein Bürgerinformationsbüro öffnen, sodass die Wiehler mit Problemen und Anliegen eine direkte Anlaufstation während der Bauzeit haben.

 

Weitere Informationen über die Sanierung gibt es auch hier.

 

Für Autofahrer

 

Die Baumaßnahmen sollen weitestgehend unter Vollsperrung des jeweiligen Bauabschnitts mit entsprechender Umleitung des Durchgangsverkehrs über die L 336 erfolgen. Die öffentlichen Parkplätze hinter Volksbank und Sparkasse sollen aber immer erreichbar sein. Als weitere öffentliche Parkplätze stehen neben jenen am Schwimmbad Stellplätze in der Homburger Straße und Brucher Straße zur Verfügung.

KOMMENTARE

1

In Wiehl waren immer kurze Wege und parken direkt am Geschäft wichtig. Schade,man folgt den Fehlern anderer Kommunen. Wiehl ist keine Großstadt zum Bummeln. Wozu zahle ich KFZ-Steuer? Wird höchste Zeit für eine Fußgänger- und Fahrradsteuer um sowas zu finanzieren

Michael, 22.07.2021, 16:34 Uhr
2

Hat die Stadt Wiehl aus dem Umbau in Bielstein immer noch nichts gelernt?
Alles auf ein Niveau zu bringen ist der größte Fehler.
Seit dem Umbau gibt es täglich mehrere Dutzend Falschpaker in Bielstein.
Jede frei Stelle wird rücksichtslos zugeparkt!

Michael, 22.07.2021, 19:56 Uhr
3

dann fahren wir besser nach Siegen oder nach Siegburg zum einkaufen . . Wiehl ist keine Reise wert

Wagner, 22.07.2021, 20:19 Uhr
4

Wie kommt man in Zukunft vom Rewe Gelände nach Wulfringhausen, wenn man zwischendrin noch kurz zudem Geschäften am Weiher Platz muss

Wenn der einzige Weg über Alperbrück ist, wäre das ein Armutszeugnis für die Stadtentwicklung. Die dann zufahren den Mehrkilometer sind unökologisch & unwirtschaftlich!

Familie Götze, 22.07.2021, 21:21 Uhr
5

Da kann die Innenstadt sehr schnell tot sein. Schade für die Geschäftsleute. Ich mochte die lebendige Innenstadt. Schade Schade. Es müsste viel mehr was getan werden der Zweiteilung der 2 Einkaufspunkte entgegen zu wirken. So leider nicht.

Sabine , 23.07.2021, 06:36 Uhr
6

Die beiden Kreisverkehre in der 'Umgehungsstrasse' über den Wiehlpark sind jetzt schon zu Spitzenzeiten total überlastet. Jetzt kommt noch mehr Verkehrsaufkommen dazu...Und der Einzelhandel soll gestärkt werden ? Als ich Steinmüllergelände las, fiel mir sofort Gummersbach ein, das sollte auch der Einzelhandel durch das Forum gestärkt werden. Die Baustelle im Wiehlpark ruht nun 7 Wochen, die Autos rasen wegen der Strassensperren durch die Wohngebiete, wohl auch zukünftig, um den Stau auf der überlastenden Umgeheungsstrecke aus dem Weg zu gehen. Parkplätze für den Wiehlpark ?, da gab es vorher schon zu wenig, und, und und.....gescheite Planung sieht anders aus !

Ein betroffener Wiehler, 23.07.2021, 07:58 Uhr
7

Nun dann passt sich ja mit den angestrebten 20 kmh der Verkehrsfluss im Zentrum an den Verkehrsfluss der Umgebungsstraße an. Die dort meiner Meinung nach Katastrophal gesetzten Kreisverkehre sorgen ja seit Jahren für enormen Rückstau in sämtliche Richtungen. Als Anwohner immer wieder ein tägliches Ärgernis, aber wen interessiert schon die Meinung der Bürger...

Sven, 23.07.2021, 09:42 Uhr
8

Die jetzt anstehenden Sperrungen und der sich anschließenden Einbahnstraßenregelung und der zu fahrenden Umwege ist der Anfang vom Ende der noch vorhandenen Geschäfte in der Bahnhofstraße und im Worstcase am Weiherplatz. Und bei dem bevorstehenden Verkehrschaos in und um Wiehl bleibt zu hoffen das nirgends ein Notfall den Einsatz von Rettungskräften erforderlich macht, da der jetzt schon immense tägliche Rückstau der absolute Wahnsinn ist. Es ist zu hoffen das die Stadt für die Zeit der Bauarbeiten wenigstens keine Knöllchen mehr wegen Überschreitung der Parkzeit ausstellt bzw. keine Parkgebühren mehr erhebt damit man, wenn denn eine Parkmöglichkeit gefunden wurde, in „Ruhe“ eingekauft werden kann.

Axel, 23.07.2021, 11:56 Uhr
9

Tut mir leid, aber das kann ich nicht verstehen. Ich habe hier keinen einzigen positiven Kommentar gelesen. Oh, und keiner mit dem ich bis jetzt gesprochen habe findet diese Umbau-Geschichte gut... Da frage ich mich wer so etwas beschließt. Man könnte ja auch mal die Leute vor Ort mit in solche Dinge einbeziehen - die betrifft das nämlich. Dann würde vielleicht auch was sinvolles dabei rum kommen.
Mit so viel Geld könnte man so viele sinnvolle Dinge tun... stattdessen verärgern wir Bürger und Anwohner und schädigen möglicherweise noch die wenigen Geschäfte vor Ort. Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln... das habe ich auch schon am Anfang dieser ganzen Umbau-Aktion getan.

Wagner, 23.07.2021, 13:13 Uhr
10

Das Schlimmste an der ganzen Sache ist, angeblich hätte es eine Bürgerbeteiligung gegeben. Doch es wurde über alle Köpfe hinweg geplant. Einwende die zeitlich früh genug waren, wurden einfach ignoriert. Angeblich brauche man die wegrationalisierten Parkplätze nicht, man kann ja dann die so gute Infrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs nutzen. Alles in allem eine nicht durchdachte Planung, die für die anliegenden Geschäfte nur Nachteile bringt.

Tanja, 23.07.2021, 16:33 Uhr
11

Der Busverkehr wird ja auch nicht mehr so durch Wiehl fahren können, vor allem stehen die Busse ja auch in dem Verkehrschaos und bekommen dadurch ständig Verspätung, zumal ja ausserhalb von Wiehl, die Baustelle mit der Ampelschaltung auf der Bundesstraße noch sehr lange dauert und dadurch die Busse schon Verspätung bekommen. Die Schüler wird es alle freuen, denn da werden viele, gerade aus Richtung Nümbrecht kommende, regelmäßig zum Unterricht zu spät kommen. Aber so weit denken solche Planer nicht. Auch die Meinung der Bürger interessiert die Planer nicht wirklich.

Rainer, 23.07.2021, 21:30 Uhr
12

Ich bin Fußgänger, finde diese Neuerung mehr als bescheiden. Es ist ja schön und gut, wenn das angeblich für Fußgänger ist, aber wie Fußgängerfreundlich ist das, wenn in der Bahnhofstraße nur noch Einbahnstraße ist. Den Leuten ist schon klar, dass da auch Busse zwischen Wiehl und Oberwiehl mit mehr Haltestellen fallen, die dann quasi alle entfallen? Wo ist das bitte Fußgängerfreundlich??? :| Jedes Mal, wenn Bahnhof gebaut wurde, fuhr der Bus direkt von Oberwiehl nach Wiehl. Aber macht wohl nichts, wenn man 3 km laufen muss? Für mich ist das alles Andere als "Fußgängerfreundlich"...

Nyx, 25.07.2021, 00:50 Uhr
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