POLITIK

CDU-Landratskandidatur: Grootens und Helmenstein treten an

lw; 03.01.2024, 15:08 Uhr
Fotos: Lars Weber & Katharina Schmitz --- Klaus Grootens (li.) und Frank Helmenstein wollen beide Landrat werden.
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CDU-Landratskandidatur: Grootens und Helmenstein treten an

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lw; 03.01.2024, 15:08 Uhr
Oberberg – Sowohl der wiedergewählte Kreisdirektor als auch der amtierende Bürgermeister Gummersbachs wollen für die Christdemokraten 2025 ins Rennen gehen.

Von Lars Weber

 

Jetzt ist es offiziell: Frank Helmenstein möchte 2025 Landrat des Oberbergischen Kreises werden. Der amtierende Bürgermeister Gummersbachs bestätigte im Gespräch mit OA, dass er sich dem Auswahlverfahren der oberbergischen CDU stellen wird. Dieses verspricht spannend zu werden. Direkter Konkurrent von Helmenstein wird der frisch wiedergewählte Kreisdirektor Klaus Grootens werden, der sich ebenfalls um die Landratskandidatur bewerben wird. Für Dr. Carsten Brodesser, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der Kreis-CDU, der am Montag mit einer Findungskommission den Auswahlprozess starten wird, „ein Luxusproblem“.

 

Seit er Ende November angekündigt hatte, nach dann mehr als 20 Jahren nicht erneut um den Posten als Gummersbacher Rathauschef zu kandidieren (OA berichtete), sei er immer wieder angesprochen worden, ob er nicht Nachfolger von Jochen Hagt werden wolle, verrät Helmenstein. Schließlich habe er sich nach reiflicher Überlegung dafür entschieden, seinen Hut in den Ring zu werfen. „Ich werde mich voll reinhängen in die Kandidatur, halbe Sachen gibt es bei mir nicht“, verspricht Helmenstein, der die Kreisverwaltung schon als Kind über seinen Vater kennenlernte.

 

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„Vor allem reizt mich der Perspektivwechsel“, sagt der Gummersbacher über die Möglichkeit, Landrat zu werden. „Ich glaube, ich könnte meine langjährige Erfahrung und meine Erfolge gewinnbringend für den Oberbergischen Kreis einbringen.“ Dabei verweist er auch auf sein überregionales Netzwerk, das er sich über die Jahrzehnte aufgebaut habe.

 

Als Bürgermeister kenne er außerdem natürlich die kommunale Sicht, zum Beispiel die gegensätzlichen Ansichten bei dem Dauerbrenner-Thema Kreisumlage. „Es wäre eine Herzensangelegenheit, diese Spannungen abzubauen oder sogar aufzulösen“, sagt er, auch wenn er wisse, dass das Rad nicht gänzlich neu erfunden werden könne. Wichtige Kreisthemen seien aber auch die Stärkung des Wirtschaftsstandorts, des Ehrenamts und der nachhaltigen Mobilität, allen voran die Elektrifizierung der RB25.

 

Der Wahl im Herbst 2025 – die Kommunalwahlen fallen voraussichtlich auf einen Tag mit der Bundestagswahl - misst Helmenstein auch angesichts des Rechtsrucks besondere Bedeutung zu. Er glaube nicht, dass die Popularität der AfD auf den Osten und das mittlere Deutschland beschränkt ist. „Das wird auch hier Thema.“ Auch einen Landratskandidaten hält er für möglich. Umso wichtiger sei es, dass die CDU mit dem aussichtsreichsten Kandidaten in die Direktwahl gehe.

 

Als wichtige Wahl auf allen Ebenen bezeichnet auch Klaus Grootens den Tag, wenn nächstes Jahr die Bürger ihre Kreuze machen sollen. Die bürgerlichen Parteien sollten nicht zur „Alternative zur Alternative“ werden, sondern sie sollen zeigen, dass sie Deutschland voranbringen können. „Was den Bürgern und auch den Unternehmen fehlt, sind Planungssicherheit und Verlässlichkeit.“

 

Verlässlichkeit und Vertrauen spielt auch eine Rolle, wenn es um seine eigene Bewerbung um die Landratsamtskandidatur geht. Wie wichtig diese Attribute sind, hat er in mehr als 20 Jahren bei der Kreisverwaltung erfahren. In dieser Zeit hat er immer wieder neue Herausforderungen gesucht. Er war unter anderem im Rechtsamt, leitete die Wirtschaftsförderung, das Bauamt, ist seit 2011 Kreiskämmerer und seit 2016 Kreisdirektor. Im Dezember wurde er im Kreistag mit klarer Mehrheit wiedergewählt (OA berichtete). „Ich kenne die Kreisverwaltung und die Themen wie kaum ein anderer“, sagt Grootens.

 

Und die Themen seien vielfältig, auch in Zukunft: der Fachkräftemangel, die Stärkung des Wirtschaftsstandorts, Migration, Cybersicherheit aber auch der Klimawandel mit seinen direkten Folgen, wie momentan wieder mit Blick auf die Hochwasserthematik zu sehen sei. „Katastrophenschutz gehört dazu, im Fall der Fälle müssen wir vorbereitet sein.“ Die Erfahrung habe ihn gelernt, dass die Kreisverwaltung dabei keine One-Man-Show sei. „Ich lege Wert auf ein gutes Miteinander auf Augenhöhe.“

 

Der Spaß an den Themen, an der Herausforderung, sie im Team zu bewältigen, sind eine Motivation für ihn, der Landratskandidat der CDU Oberberg zu werden. Grootens und Helmenstein machen aber beide deutlich: Sie selbst haben es nicht in der Hand, ob sie zur Landratswahl antreten.

 

„Die Position des Landrats wird per Direktwahl von den Bürgern bestimmt“, sagt Dr. Carsten Brodesser im Gespräch mit OA. „Der Person kommt also große Bedeutung zu.“ Der Kandidat wird bei einer Aufstellungsversammlung gewählt, zu der Delegierte aus den 13 Stadt- und Gemeindeverbänden aus dem Kreis zusammenkommen werden. Dies geschieht voraussichtlich im Sommer.

 

Den Termin und das weitere Vorgehen wird die Findungskommission besprechen, die am Montag zum ersten Mal zusammenkommt. Dieser gehören rund zehn Personen an, darunter der geschäftsführende Vorstand der CDU Oberberg, die Kreisfraktionsspitze, der Vorsitz der Jungen Union, aber auch der amtierende Landrat Jochen Hagt. Die Findungskommission werde auch ein Anforderungsprofil erstellen. Für die nun bekannten Kandidaten hat er nur lobende Worte. „Beide sind kommunalpolitisch erfahren und versiert. Es ist toll, dass die Position des Landrats so viele Interessenten findet.“ Bei den beiden Kandidaten muss es aber nicht bleiben. Bis zur Aufstellungsversammlung können sich weitere melden, so Dr. Brodesser.

 

Welche Kandidaten die anderen Parteien ins Rennen um das Landratsamt schicken könnten, ist noch nicht öffentlich geworden.

KOMMENTARE

1

Man kann nur hoffen dass es Helmenstein wird, der zumindest ein bisschen frischen Wind mit rein bringen kann.
Ganz ehrlich, aber Grootens ist doch auch nur der gleiche Schlag wie Jobi oder Hagt.
Der gleiche, unkreative und traditionelle Führungsstil wie seine Vorgänger.
Natürlich, er hat ja auch von Ihnen gelernt und ich sehe keine Perspektive unter der gleichen Haltung seit 20 Jahren den Kreis und somit die Kommunen nach vorne zu bringen.
Und mal ganz ehrlich, natürlich hat er neue Herausforderungen gesucht aber auch nur, weil er wusste wie man in der Kreisverwaltung dann Karriere macht.
Jemand neues der vllt alte und festgefahrene Strukturen aufbrechen kann wäre sehr wünschenswert!

M aus E, 03.01.2024, 16:36 Uhr
2

Nach vielen verdienstvollen Jahren für Gummersbach ist die Kandidatur Frank Helmensteins nur zu unterstützen!

Gummersbach hat unter seiner Führung einen schwierigen Strukturwandel „zu Ende“ gebracht und wer sich noch an die 80er oder 90er Jahre erinnert, wird kaum glauben, dass das die gleiche Stadt ist.
Nie ist alles richtig für Jedermann, aber das Engagement Helmensteins hat sich für Gummersbach sehr ausgezahlt.

Ich kann es mir somit sehr gut vorstellen, dass auch der ganze Kreis von Helmensteins aus meiner Sicht verlässlichen und sachlichen Politk und seinem unbestreitbaren Engagement profitieren wird.

L aus G, 03.01.2024, 18:03 Uhr
3

Ich kann dem ersten Kommentar nur zustimmen. Es wird Zeit für Veränderung und Innovation.

Wenn Herr Grootens gelernt hat, dass die Kreisverwaltung keine One-Man-Show ist, frage ich mich, warum er neuen Ideen nicht aufgeschlossen gegenübersteht. Vielmehr umgibt er sich mit linientreuen Personen, die seinen teilweise fragwürdigen Kurs nicht kritisch und konstruktiv hinterfragen.

So wird das nichts mit einer modernen und zukunftsorientierten Verwaltung.

B aus GM, 03.01.2024, 21:22 Uhr
4

Im Gegensatz zu dem Vorredner bin ich für Grootens; denn der Kreis braucht einen dynamischen Verwaltungsfachmann. Helmenstein als langjähriger Bürgermeister steht für mich für "verkrustete Strukturen" und ein "weiter so". Die Gummersbacher Entwicklung hat übrigens der derzeitige Bürgermeister Stücker gestaltet.

Pe, 04.01.2024, 11:51 Uhr
5

Jemanden, der nur "Wind macht" (egal wie "frisch"), braucht der Kreis nicht.
Dann besser einen der aktiv anpackt wie Grootens. Wer weiß, wie kompetent er arbeitet (von Krisenstab bis Finanzbereich), der kann sich auch ein gutes Wirken als Landrat vorstellen.

R. aus E., 04.01.2024, 14:43 Uhr
6

Schön wäre mal ein Kandidat, der nicht sein gesamtes berufliches Leben in einer Verwaltung verbracht hat. So wird das nichts mit einer Modernisierung

Nümbrechter, 05.01.2024, 01:21 Uhr
7

Es ist doch eine Illusion zu glauben, dass mit einem LR Helmenstein die Uhren im Kreishaus aufeinmal anders laufen. Also nicht blenden lassen und bitte einen nachgewiesenen Fachmann (Grootens) mal machen lassen.

Peter H., 05.01.2024, 07:01 Uhr
8

Weder den einen noch den anderen. Wie der "Nümbrechter" schon sagt, es gehört jemand von außen dorthin, der nicht nur Verwaltung kennt. Was soll sich ändern, wenn die Wege vorgezeichnet sind?
Der eine würde die Straßenseite wechseln, der andere läuft den Weg wie schon weitere vor ihm. Es kann kein frischer Wind reinkommen, nicht so!

Christian, 05.01.2024, 12:25 Uhr
9

Ich bin für Grootens, einem dynamischen ausgewiesenen Verwaltungsfachmann, der die Kreisverwaltung kennt. Helmenstein, als langjähriger Bürgermeister, soll frischen Wind bringen??? Ehrlich??? Dann bin ich eher für einen geeigneten Bewerber aus der freien Wirtschaft oder jemanden, der seine "Wurzeln nicht im Oberbergischen Kreis hat".

Pe, 07.01.2024, 13:30 Uhr
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