POLITIK

"Man lässt eine begonnene Arbeit nicht halbfertig liegen"

lw; 03.05.2022, 06:00 Uhr
Fotos Kandidat: Laurence Chaperon, Copyright: Bodo Löttgen; Foto Plenarssaal Düsseldorf: Landtag NRW/Bernd Schälte; Foto Wahlplakat: Lars Weber.
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"Man lässt eine begonnene Arbeit nicht halbfertig liegen"

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lw; 03.05.2022, 06:00 Uhr
Oberberg - Die Landtagskandidaten für den Wahlkreis 24 stellen sich den Fragen von Oberberg-Aktuell - Heute: Bodo Löttgen von der CDU.

Was ist Ihre Motivation für eine weitere Kandidatur für den Landtag?

Sicherheit und Kontinuität für die Weiterentwicklung des Erreichten. Mit einer Summe von mehr als 237 Millionen Euro hat der Oberbergische Kreis mehr Fördermittel als jemals zuvor erhalten. Der Kreis, die Kommunen und Vereine konnten und können damit Investitionen tätigen, die uns im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands und Europas stark für die Zukunft machen. Als Sohn eines Handwerkers weiß ich: Man lässt eine begonnene Arbeit nicht halbfertig liegen. Daher will ich mich für eine Verstetigung der Mittel und für die Nutzung neuer Chancen für die Menschen in unserer Heimat erneut in der politischen Arbeit in Land und Bund einsetzen.

 

Welches politische Ziel ist Ihnen das Wichtigste?

Nur eines hervorzuheben, wäre vermessen. Aber ich habe drei Ziele, für deren Verwirklichung ich in der kommenden Wahlperiode arbeiten möchte:

  • Schutz von Kindern und Jugendlichen vor (sexualisierter) Gewalt.
  • Erhalt von und Schaffung neuer, zukunftssicherer und wohnortnaher Arbeitsplätze.
  • Klimabeständige Aufforstung unserer Wälder.

 

Zur Person

 

Alter: 62

Wohnort: Nümbrecht

Familienstand: seit mehr als 40 Jahren verheiratet

Beruf: Landtagsabgeordneter, Kriminalhauptkommissar a.D.

Hobbys: Lesen, unsere Hunde und – sofern es die Zeit erlaubt –

Gartenarbeiten, Handwerken und Programmieren

 

Bisheriger politischer Werdegang (Auszug):

2002 bis 2007 Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Nümbrecht, 2005 bis 2015 stellvertretender Kreisvorsitzender der CDU Oberbergischer Kreis, Generalsekretär des Landesverbandes NRW der CDU 2012 bis 2017, seither Mitglied des Landesvorstandes, 1999 bis 2010 Mitglied des Gemeinderates Nümbrecht, 2009 bis 2014 Mitglied im Kreistag des Oberbergischen Kreises. Seit Juni 2017 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. Abgeordneter des Landtags von 2005 bis 2012 und seit 2017

 

Vereinszugehörigkeiten:

Förderverein Schloss Homburg, Heimatverein Nümbrecht, Kirchbauverein Harscheid, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Förderverein Palliativstation des Kreiskrankenhauses Waldbröl, Fördernde Mitgliedschaft im Musikzug Wendershagen der Freiwilligen Feuerwehr Morsbach, Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Denklingen, Karnevalsverein Bielstein

 

Mein Lieblingsplatz im Wahlkreis:

Die Bank in unserem Garten an einem schönen Sommerabend

 

Welches Thema wurde in den vergangenen fünf Jahren am meisten vernachlässigt?

Was vor den Herausforderungen der Corona-Pandemie und den Folgen des Krieges in der Ukraine kaum jemand beachtet hatte, weil es so selbstverständlich war, alles kaufen zu können und alles auf dem Tisch zu haben, sind Lieferketten. Der von anderen unabhängigen Produktion von für uns (über)lebenswichtigen Dingen im eigenen Land haben wir zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Ob Masken und Schutzkleidung in der Pandemie, ob aktuell Brotweizen, der bisher aus der Ukraine kam, oder Palladium für Katalysatoren, das aus Russland geliefert wurde: Wir müssen und werden uns bemühen, von anderen unabhängiger zu werden.

 

Die Pandemie hat alle Lebensbereiche getroffen: Wer braucht nun am meisten Hilfe und wie kann das Land unterstützen?

In der Pandemie haben wir die Leistung, die viele Menschen für uns erbringen, neu schätzen gelernt. Das reicht von der Arbeit der Verkäuferinnen und Verkäufer im Supermarkt, über die Lkw-Fahrerinnen und Fahrer, die Waren transportieren, diejenigen, die in den Kommunen unterstützt haben, über Bundeswehr und Hilfsdienste bis zum gesamten Personal im Gesundheitswesen, die Herausragendes geleistet haben, bis zu denjenigen, die durch Verzicht in Produktion, Dienstleistung und Verkauf überhaupt erst wirksamen Schutz ermöglicht haben. Deshalb will ich keinen hervorheben. Sie alle haben unsere uneingeschränkte Wertschätzung, auch im Alltag, verdient. Land und Bund hat manchem Betrieb helfen können. Überbordende Bürokratie und Nachweispflichten haben dazu geführt, dass dies leider nicht für alle gilt. Das treibt mich um und schmerzt.

 

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Hilfe suchen auch viele Menschen aus der Ukraine bei uns: Was muss das Land tun, damit die Menschen in den Kommunen gut aufgenommen und integriert werden? 

Der Landtag Nordrhein-Westfalen hat am 23. März mit den Stimmen der demokratischen Fraktionen eine Resolution beschlossen und dort gemeinsam beschrieben, welche Aufgaben das Land jetzt zu erledigen hat. Dort heißt es: „NRW bietet Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine Zuflucht und gewährleistet eine sichere Ankunft, Unterbringung und Versorgung. Der Landtag setzt sich für eine möglichst gute Unterbringung und Versorgung der Kriegsflüchtlinge ein. Dazu gehören insbesondere Unterbringung, medizinische Versorgung, finanzielle Unterstützung und unter Berücksichtigung der Qualifikation der Zugang zum Arbeitsmarkt, ferner auch psychologische Betreuungsangebote, Schul- und Freizeitangebote sowie Zugang zu Sprach- und Integrationskursen.“ Damit die Kommunen diese Aufgabe leisten können, leitet das Land 430 Millionen Euro Bundesmittel 1:1 weiter.

 

Was muss im Wahlkreis geschehen, um die Energiewende voranzutreiben?

Alle Möglichkeiten zu nutzen, ohne die Akzeptanz der Menschen zu verlieren! Wir können – auch auf kommunaler Ebene – unseren Beitrag leisten, den CO2-Fußabdruck zu verringern. Das von uns verabschiedete, bundesweit einmalige Klimaanpassungsgesetz, bietet dazu alle Chancen. Unser Beitrag kann darin bestehen,

  • Windkraft dort zu nutzen, wo sie nicht im Widerspruch zu den Interessen der Menschen steht,
  • die durch unsere Gesetzgebung eröffneten, neuen Möglichkeiten für Photovoltaik auch auf bisher landwirtschaftlichen Flächen zu nutzen (als neue Einnahmequelle für unsere Landwirte, nicht die Pächter!),
  • unsere Wälder klimaresilient als C02-Speicher wiederaufzuforsten und
  • durch Reaktivierung der Wiehltalbahn, durch Erweiterung des Ladestellennetzes und einer verbesserten Anbindung unserer Dörfer an den ÖPNV, unseren Beitrag zu klimafreundlicher Mobilität zu leisten.

 

Was wollen Sie uns damit sagen?

 

„Klarer Kurs.“ ist mein Angebot, in unsicheren Zeiten Politik aus wertegebunden Grundsätzen und orientiert am christlichen Menschenbild, der sozialen Marktwirtschaft und der Liebe zur Heimat heraus zu gestalten.

 

„Starke Heimat.“ ist mein Ziel, dass ich auf dieser Grundlage erreichen möchte. Je stärker die gesellschaftlichen Strukturen und der soziale Zusammenhalt, je besser die Infrastruktur, je mehr wohnortnahe Arbeitsplätze, umso besser wird es uns gelingen, die vor uns liegenden notwendigen Transformationsprozesse, die beispielsweise Klimawandel und Digitalisierung mit sich bringen, gemeinsam zu bewältigen.

 

Wie kann das Leben im ländlichen Raum gestärkt werden?

Das Leben in den sieben Städten und Gemeinden des Südkreises ist geprägt von bemerkenswert großem ehrenamtlichen Engagement. Alleine die Aufzählung der Akteure, die unser Gemeinwesen mit ihrer täglichen Arbeit bereichern, würde mehr Platz einnehmen als mir hier zur Verfügung steht. Deshalb will ich eine Antwort für alle geben und einige Beispiele nennen. Alle, die im Ehrenamt tätig sind, brauchen mehr Wertschätzung und unsere aktive Mitarbeit bei der Nachwuchsgewinnung und Nachwuchsförderung. Dazu kann jede und jeder Einzelne ein Beitrag leisten. Wir, Landesregierung und Fraktion, wollen es nicht bei Sonntagsreden belassen und haben beispielsweise Sportvereine, Feuerwehr und Dorfgemeinschaften gezielt durch Förderprogramme unterstützt und versucht, alle Vereine gut und ohne wirtschaftlichen Schaden durch die Pandemiezeit zu bringen.

 

Welches Wahlkreisthema möchten Sie in Düsseldorf nach vorne bringen?

Die Nutzung der Wiehltalbahn als Nahverkehrs- und  Transportmittel. Der Förderverein hat hier eine sehr gute Vorarbeit geleistet, die ich, wo möglich, unterstützt habe. Bundesweit steht die Strecke auf Platz 3, wenn es um den Nutzen der Reaktivierung geht. Jetzt braucht es noch ein Gutachten, das in Arbeit ist, um in die konkrete Umsetzung zu gelangen. Mit einer guten Taktung hätten wir nicht nur eine attraktive Nahverkehrsverbindung zwischen Südkreis (Waldbröl) und der Kreismitte (Gummersbach), sondern würden auch einen starken Beitrag zum Klimaschutz leisten. Gelingt dann noch die Anbindung an eine im Takt verkürzte RB 25, hätten wir beim Thema Mobilität einen großen Fortschritt für den Südkreis erreicht. Das alles braucht eine Menge Geld, für die ich mich in Düsseldorf und Berlin einsetzen möchte.

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