POLITIK

Über den Zoch und 60.000 Euro für ein Kunstobjekt

ks; 04.09.2025, 17:25 Uhr
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Fotos: Philip Caucal --- Fahrversuch auf dem Kirchplatz: gestern wurde der Elferratswagen durch den Ortskern gezogen.
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Über den Zoch und 60.000 Euro für ein Kunstobjekt

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ks; 04.09.2025, 17:25 Uhr
Lindlar – Der Ortskern soll im Rahmen des ISEK umgestaltet werden – Auf dem Kirchplatz könnte künftig eine Stele stehen – Ob genug Platz für den Karnevalszug bleibt, wurde gestern getestet.

In der vergangenen Woche waren die Befürchtungen bei der Großen KG Rot-Weiß Lindlar noch groß, dass der Karnevalszug künftig vielleicht nicht mehr so durch den Ortskern ziehen kann, wie es bislang der Fall ist. Grund dafür sind Veränderungen, die es im Rahmen des ISEK am Kirchplatz geben könnte – darunter ein Kunstobjekt sowie weitere Baumbeete. Mit einem Offenen Brief hat sich KG-Präsident Philip Caucal an die Gemeinde, Bürgermeister Dr. Georg Ludwig und die Fraktionen im Gemeinderat gewandt und eine mögliche Beeinträchtigung des traditionellen Zugs zum Thema gemacht. Bürgermeister Ludwig reagierte umgehend und verwies nicht zuletzt auf einen bereits geplanten Fahrversuch, der gestern Nachmittag stattgefunden hat.

 

[Mitglieder der KG und Mitarbeiter der Verwaltung haben sich auf dem Kirchplatz ausgetauscht.]

 

Ob der Bürgermeister, Kämmerin Cordula Ahlers, Mitarbeiter der Verwaltung und auch Mitglieder der Karnevalsgesellschaft: einige waren gestern zu dem Fahrversuch auf den Lindlarer Kirchplatz gekommen. Vor der Katholischen Kirche wurden Markierungen vorgenommen – mit Blick auf die geplanten Änderungen aus dem ISEK, aber auch mit Blick auf den Platz, den die KG an der Stelle braucht, erklärte Philip Caucal. Mit dabei hatte die KG den Karnevalswagen des Elferrats und einen LKW. Die Fahrzeuge drehten mehrere Runden – mit dem Ergebnis, dass „aus vielen Erkenntnisses die beste Lösung“ gefunden worden ist und der Zug mit einer Anpassung der Planung auch künftig wie gehabt durch den Ortskern ziehen kann, sagte ein zufriedener KG-Präsident.

 

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Die Veränderungen, die für den historischen Ortskern angedacht sind, wurden vergangene Woche in einer Sitzung des Bau- und Planungsausschusses diskutiert. Thema war dabei nicht zuletzt die Stele – ein Kunstobjekt, das vor der Katholischen Kirche an der Ecke von Kirchplatz und Hauptstraße platziert werden soll. Die CDU-Fraktion hatte im Vorfeld der Sitzung einen Antrag zur Neugestaltung des Ortskerns gestellt und darin gefordert, dass auf „die Errichtung eines ‚Monuments‘ mitten auf dem Kirchplatz“ verzichtet werden soll. Als Begründung gab die Fraktion an, dass das Projekt kostspielig sei und als störend wahrgenommen werde. „Was bringt das? Und – ganz ehrlich – was kostet es?“, fragte Armin Brückmann (CDU) in der Sitzung.

 

[Getestet wurde, ob es auch in Zukunft beim Abbiegen vom Kirchplatz auf die Hauptstraße noch genügend Platz für die Karnevalswagen geben wird.]

 

Christian Moczala vom Dortmunder Planungsbüro B.A.S. Kopperschmidt + Moczala war vor Ort, um die Planungen zusammen mit seiner Kollegin Juliane Kopperschmidt vorzustellen – und konnte auf die Frage eine Antwort geben. Für ihn sei das Kirchplatzobjekt „integraler Bestandteil des Konzepts“, das Lindlars Besonderheiten darstellen soll. Moczala denkt dabei zum einen an die Grauwacke aus den Steinbrüchen, zum anderen an den Sensationsfund und den „Ältesten Wald der Welt“. Dazu soll ein Grauwackeblock in vier Teile gesägt und die einzelnen Teile um 180 Grad gedreht werden, sodass die inneren Seiten außen zu sehen sind. „Der Steinbruch auf links gedreht“, erklärte Moczala.

 

Die vier Teile sollen mit einem gewissen Abstand zueinander aufgestellt werden und eine Abdeckung erhalten. Außen sollen rekonstruierte Fossilien zu sehen sein, im Inneren „wird der Wald des Devons sichtbar“ sein. Außerdem soll es eine Beleuchtung und ein Wasserspiel geben. Für die Herstellung des Steinobjektes rechnet der Architekt mit 20.000 Euro, weitere 7.000 Euro seien für die künstlerische Bearbeitung zu zahlen. Die Wassertechnik würde mindestens 26.000 Euro kosten, die Beleuchtung 4.000 Euro. Insgesamt würde das Kunstobjekt laut Moczala um die 60.000 Euro kosten.

 

Für die SPD-Fraktion sei die Stele zwar „nice to have, aber nichts, was wir unbedingt bräuchten“, sagte der Vorsitzende Michael Scherer. „Wir würden dem Beschlussvorschlag der CDU zustimmen und drauf verzichten, das passt nicht zum Konsens eines sparsamen Handelns.“ Kritische Töne gab es auch von den Grünen, die wissen wollten, wie es um eine mögliche Förderschädlichkeit steht, sollte die Stele aus den Planungen entfernt werden, sowie von der FDP, denen die Stele laut Erika Lob „auch nicht zusagt“. Am 23. September steht die nächste Ratssitzung an. Dann dürfte erneut über das Thema gesprochen werden.

 

 

KOMMENTARE

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Ich frage mich was das soll könnte man das Geld nicht für einen sinnvollen und vernüftigen Zweck ausgeben. Und nicht für soch einen Blödsinn.Es wird immer gemeckert das kein Geld für wichtige Sachen da ist.Aber dann muss man solch etwas lesen.Wer für so etwas Geld ausgibt soll sich weißgott nicht bekklagen ud hat für wichtige Dinge kein Geld. Einfach nur lächerlich und erbärmlich

ritter, 04.09.2025, 20:31 Uhr
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die Bänke am Kirchplatz könnten renoviert werden.

Werner Müller, 05.09.2025, 22:14 Uhr
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