POLITIK

„Energieeinsparung ist Riesensäule der Energiewende“

lw; 21.08.2024, 11:45 Uhr
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Fotos: Lars Weber --- Katharina Dröge, Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, zusammen mit ONI-Firmengründer Wolfgang Oehm und weiteren Gästen aus Industrie und Politik.
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„Energieeinsparung ist Riesensäule der Energiewende“

lw; 21.08.2024, 11:45 Uhr
Lindlar – Die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katharina Dröge, besuchte ONI – Diskussion mit Vertretern der Kunststoff Initiative Oberberg – Kreislaufwirtschaft im Fokus.

Von Lars Weber

 

Bereits produzierte – und bezahlte – Energie wiederverwenden, Maschinen energieeffizienter machen, ungenutzte Energie nutzen – all das sind für ONI aus Lindlar Themen, die das Unternehmen nicht nur seit der Gründung vor mehr als 40 Jahren begleiten, sondern der Grund für den weltweiten Erfolg für das von Wolfgang Oehm aus der Taufe gehobenen Unternehmens. Diese Themen sollten nun auch im Fokus der Reise von Katharina Dröge stehen. Dröge ist Kölnerin und für die Grünen im Bundestag zusammen mit Britta Haßelmann Fraktionschefin. Bei ihrem Besuch in Lindlar gemeinsam mit Vertretern des Kreisverbands – Bundestagsabgeordnete Sabine Grützmacher fehlte erkrankt – wollte sich Dröge nun Ideen und Anregungen rund um die Themen Kreislaufwirtschaft in der Kunststoffindustrie holen. Dazu waren auch Vertreter der Kunststoff Initiative Oberberg (KIO) vor Ort. Außerdem war es Dröge ein Anliegen, mit den Auszubildenden ins Gespräch zu kommen.

 

[Katharina Dröge (v.li.), Alexander Tietz-Latza (Grüne), Wolfgang Oehm und Bernadette Reinery-Hausmann (Grüne).]

 

Nach einer kurzen Einführung zum Unternehmen ONI selbst – Stichwort: mit energiesparenden Systemlösungen aus der Garage zum Weltmarktführer mit rund 500 Mitarbeitern – führte Firmengründer Wolfgang Oehm persönlich die Bundespolitikerin und seine weiteren Gäste durch das Werk. Unter anderem erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Dröge, wie eine luftgekühlte Kompakt-Kältemaschine aufgebaut ist, wie das Servicesystem funktioniert und er stellte ihr auch gemeinsam mit Rüdiger Dzuban, Leiter des Marketings bei ONI und Assistent der Geschäftsführung, die Auszubildenden vor.

 

Diese wollte Dröge unbedingt kennenlernen. 17 neue Azubis haben Anfang des Monats bei ONI angefangen, insgesamt bildet die Firma gerade 35 aus, vor allem Mechatroniker für Kältetechnik (etwa 70 Prozent), aber auch zum Beispiel künftige Elektrotechnikerinnen wie Lara Knebel. Die 20-Jährige befindet sich im zweiten Lehrjahr und konnte Dröge viel über ihre Arbeit erzählen. Wichtig war der Grünen-Politikerin aber auch die Einschätzungen von Oehm und Ausbildungsleiter Berthold Hock zu den Schwierigkeiten und Chancen bei der aktuellen Suche nach neuen Fachkräften. Unter anderem lobte sie die Initiative Oehms vor einigen Jahren, als er zehn Flüchtlinge eine Perspektive bot und sie ausbildete. „Sie sind alle noch bei uns beschäftigt“, so Oehm.

 

[Wolfgang Oehm (v.li.), Azubine Lara Knebel, Ausbildungsleiter Berthold Hock, Katharina Dröge und Bernadette Reinery-Hausmann (Grüne). Letztere ist die designierte Kandidatin der Grünen für die Landratswahl im kommenden Jahr.]

 

Inhaltlich komplex wurde es dann in der anschließenden Diskussionsrunde zwischen Dröge und Vertretern der KIO. Mit dabei waren unter anderem der Vorsitzende Frank Barlog mit seiner Stellvertreterin Dr. Simone Lake oder auch mit Peter Sailer und David Guitton die Geschäftsführung des Wiehler Unternehmens Reiku. Sie sprachen unter anderem über eine Besteuerung von Kunststoff. „Wenn der Kunststoff etwas wert ist, wird er auch nicht mehr so schnell weggeschmissen“, sagte Dzuban über einen möglichen Effekt einer solchen Besteuerung, mit der auch das „Zauberwort“ Kreislaufwirtschaft angetrieben werden könne, also die Stoffe zum Beispiel durch Recycling im System zu halten, statt sie endgültig zu entsorgen.

 

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Kreislaufwirtschaft sei die große Geschichte in der Wirtschaftspolitik, so Katharina Dröge. „Aber die Geschichte wird zu leise erzählt.“ Sie brachte einen Bonus beim Lizenzentgelt für Unternehmen ins Spiel, die auf recyclingfähige Produkte setzen. Dies sei ein Gedanke der Bundesregierung, um das Thema nach vorne zu bringen. Zudem fragte sie, ob EU-weite Mindeststandards für die Verwendung von Kunststoff in der Produktion den Unternehmen helfen könnten. „Zumindest im westlichen Markt könnte dies sein“, sagte Sailer. Doch wie es auf dem Weltmarkt mit China als Konkurrent aussehe, sei unklar. „Klar ist, dass wir anfangen müssen mit dem Thema“, so Sailer, zumal die Unternehmer eine höhere Bereitschaft bei den Kunden wahrnehmen, für mehr Nachhaltigkeit auch mehr zu bezahlen.

 

Energieeinsparung und Energieeffizienz seien „Riesensäulen der Energiewende“, so Dröge. Es sei ihr wichtig, dorthin zu gehen, wo bereits in der Praxis innovativ gearbeitet werde – wie eben bei ONI . „Ich nehme immer etwas mit von diesen Besuchen nach Berlin, Ideen für Gesetze oder auch Anstöße für Debatten.“

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